Berlin. Gegen die Freilassung von zwei Tatverdächtigen im Fall des tot geprügelten 20-Jährigen vom Berliner Alexanderplatz gibt es heftigen Widerstand. Das Opfer war am 14. Oktober von mehreren jungen Männern am Alexanderplatz bewusstlos geprügelt worden. Er starb am Tag darauf an seinen Verletzungen.
Nach der tödlichen Prügelattacke auf einen 20-Jährigen am Berliner Alexanderplatz gibt es Streit in der Justiz um die Freilassung eines Verdächtigen. Die Staatsanwaltschaft Berlin legte laut einem Justizsprecher Beschwerde gegen die Haftverschonung für einen 21-jährigen möglichen Mittäter ein. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) sagte der "Berliner Morgenpost" vom Freitag, er sei "unzufrieden" mit der Entscheidung.
Am Freitagnachmittag hatte die Justiz noch nicht über die Beschwerde der Staatsanwaltschaft entschieden. Sie hatte gegen die Freilassung eines Verdächtigen protestiert, der an der Prügelattacke am Alexanderplatz beteiligt gewesen sein soll. "Der 21-Jährige steht in dringendem Verdacht, direkt an der Tötung beteiligt gewesen zu sein", sagte der Justizsprecher. Gegen den Mann werde wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Er hatte sich am Mittwoch der Mordkommission gestellt.
19- Jähriger noch in Haft
Ebenfalls freigelassen wurde ein 19-Jähriger, der gemeinsam mit dem 21-Jährigen zur Polizei gekommen war. Dieser Mann hat nach bisherigen Ermittlungen den Mann angegriffen, der dem späteren Todesopfer zur Hilfe kommen wollte, sagte der Sprecher. Ob die Haftverschonung für ihn rechtmäßig war, prüfe die Staatsanwaltschaft derzeit. Noch in Haft ist ein 19-Jähriger, der von der Polizei am Dienstag festgenommen worden war.
Berlins Innensenator Henkel kritisierte die Entlassung der beiden Verdächtigen. "Ich kann meine Unzufriedenheit mit dieser Entscheidung nur schwer unterdrücken", sagte Henkel der "Berliner Morgenpost". Er wolle die Entscheidung nicht verstehen und denke, dass sie "auch die Ermittler frustriert."
Neue Debatte über Sicherheit in deutschen Städten
Das 20-Jährige Opfer war von mehreren jungen Männern angegriffen worden, als er einem betrunkenen Freund helfen wollte. Dabei traten die Täter noch mehrfach heftig gegen den Kopf des 20-Jährigen, als er schon am Boden lag. Das Opfer starb einen Tag später an Schädelblutungen.
Die brutale Tat hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt und eine neue Debatte über die Sicherheit in deutschen Städten ausgelöst. Henkel sprach sich für eine größere Polizeipräsenz am Alexanderplatz aus. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) forderte eine massive Ausweitung der Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen. (afp)