Essen. Es ist ein Skandal: Weil die Polizei zu wenig Personal hat, kann sie viel zu wenige Waffenbesitzer kontrollieren. Immerhin kommen auf 18 Millionen NRW-Bewohner eine Million Waffen - darunter viele Großkaliber. Das Waffenregister wird helfen, aber es kann keine Wunder vollbringen. Ein Kommentar.
So ist Amerika, sagen wir zynisch, wenn dort, wieder einmal, ein Wahnsinniger Amok gelaufen ist. Es kann ja nur Amerika sein mit seinem Freiheitsbegriff, der jedem Bürger sein eigenes Waffenarsenal zugesteht. Falsch. Die Pistolen, die in Erfurt und Winnenden tödlich trafen, gehörten Hobbyschützen. Zwar geht der Einsatz von Schusswaffen in der Alltagskriminalität zurück. Aber wenn auf die 18 Millionen Bürger in Nordrhein-Westfalen eine Million legale Waffen kommen, darunter viele im Ernstfall tödliche Großkaliber, macht das nachdenklich.
Die Zahl wirkt umso bedrohlicher, je weniger die gekauften, gesammelten oder ererbten Stücke und ihre sichere Aufbewahrung staatlicher Kontrolle unterworfen sind. Schützen an Rhein und Ruhr bleiben von Besuchen der Behörden in der Regel verschont. Das Personal fehlt. Das ist der Skandal.
Das geplante Nationale Waffenregister, dessen Rechtsgrundlage in diesen Tagen wirksam wird, hilft weiter. Es verschafft lokalen Behörden einen Überblick über die Bestände und die Zuverlässigkeit der Eigentümer. Aber jeder Datenter- minal kann nur eine Ferndiagnose machen. Keine noch so gute Datei ersetzt die Inspektion vor Ort und die Notwendigkeit, die Zahl der legalen Waffen gesetzlich zu begrenzen.