Bremen. . Die Staatsanwaltschaft Bremen hat die Ermittlungen gegen den ehemaligen Klinikchef aufgenommen. Er soll verantwortlich sein für den Tod von mindestens drei Frühchen, die im Sommer an Keiminfektionen gestorben sind.
Die Zahl der in einem Bremer Krankenhaus an einem Keim gestorbenen Frühchen ist möglicherweise größer als bislang angenommen. Statt wie bislang gegen unbekannt ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen auch persönlich gegen Ex-Chefarzt Hans-Iko H.
Die Vorwürfe gegen ihn lauten auf fahrlässige Tötung in sechs Fällen sowie fahrlässige Körperverletzung in einer unbekannten Anzahl von Fällen, wie am Mittwoch ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Bremen sagte. Bislang war wegen dreier gestorbener Frühgeborener ermittelt worden.
Die Staatsanwaltschaft stütze sich auf neue Erkenntnisse aus ihr vorliegenden Unterlagen sowie auf Aussagen betroffener Eltern, sagte der Sprecher der Behörde. Deshalb werde jetzt von drei weiteren Fällen ausgegangen, bei denen der Keim eine Rolle gespielt haben könnte.
Parlamentarischer Untersuchungsausschuss tagt
Derweil kommt am Donnerstag in Bremen der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Tod von drei Frühchen zu seiner ersten Beratung zusammen. Der Ausschuss soll klären, wie es dazu kommen konnte, dass sich seit April auf der Frühgeborenen-Station im Klinikum Bremen-Mitte 23 Frühchen mit einem gefährlichen Darmkeim infizierten. Neun von ihnen erkrankten. Ein Frühchen starb im August, zwei weitere im Oktober. Die Gesundheitssenatorin wurde über die Infektionswelle erst Anfang November informiert. Das Gremium berät in nicht öffentlicher Sitzung.
H. war am 15. November fristlos entlassen worden. Ihm war vorgeworfen worden, im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Keimes nicht rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergriffen zu haben. (dapd)