Menden. . Auf der Suche nach einem Artikel-Thema lasen Jana und Marina von drei Frühchen, die in einem Bremer Krankenhaus an einer Keiminfektion gestorben sind. Danach stand der Entschluss der Zeus-Reporterinnen fest: Sie wollten eine Säuglingsstation besuchen und schauen, wie es dort den Neugeborenen geht.

In Bremen sind drei Frühchen an Infektionen gestorben. Als wir das lasen, wussten wir, worüber wir als Zeus-Reporterinnen berichten wollten: Wir wollten das St. Vincenz-Krankenhaus besuchen und nachfragen, wie es auf der Säuglingsstation läuft.

Zuerst habe ich einen Termin mit einer Krankenschwester ausgemacht, um zu fragen, wann und ob ich überhaupt die Säuglingsstation besichtigen darf. Ich hatte natürlich keine Ahnung, ob man da einfach reinplatzen darf und Fragen stellen kann. Wir vereinbarten schnell einen Termin und schon am nächsten Tag stand ich gespannt am Klinikeingang.

Ich hatte mir immer vorgestellt, dass in einem Krankenhaus viel los ist und alles drunter und drüber geht, doch der erste Eindruck im St. Vincenz-Krankenhaus war anders. Hier geht alles geordnet zu.

Der Rundgang beginnt

In diesen Bettchen liegen die Babys im Mendener St. Vincenz-Krankenhaus. Foto: Zeus
In diesen Bettchen liegen die Babys im Mendener St. Vincenz-Krankenhaus. Foto: Zeus

Neben der Rezeption hängt ein großes Foto von Säuglingen. Schnell suchte ich einen Gebäudeplan und fand die Säuglingsstation im Trakt B des ersten Obergeschosses. Dort angekommen, traf ich Schwester Maria beim Essen Austeilen. Sie nahm sich natürlich Zeit für mich und wir starteten unseren Rundgang über die Säuglingsstation.

In den Zimmern liegen Mütter, die frisch entbunden haben, mit ihren Babys. In der Regel bleiben die Kleinen 24 Stunden am Tag bei ihren Müttern. „Die Mütter sollen eine Beziehung zu ihren Kindern aufbauen. Nur wenn die Mutter mal eine Auszeit braucht, kommt das Baby in einen extra Raum“, erklärte Schwester Maria. Die 58-Jährige ist Krankenpflegerin. Zum Zeitpunkt meines Besuchs lagen sieben Babys auf der Säuglingsstation, 16 Betten hat die Station insgesamt.

Eine knifflige Frage

Wie lange Säuglinge auf der Station bleiben, bevor sie mit der Mutter das Krankenhaus verlassen, kommt darauf an, wie schnell sie gesundheitlich stabil sind. Ein Stück weit bleibt die Entscheidung auch den Müttern überlassen.

So sehen die Mehrbett-Zimmer für Mütter und Säuglinge aus. Foto: Zeus
So sehen die Mehrbett-Zimmer für Mütter und Säuglinge aus. Foto: Zeus

Nicht nur ich stellte Fragen, auch Schwester Maria wollte etwas von mir wissen – eine durchaus knifflige Frage: „Um wen kümmern sich die Krankenschwestern auf der Säuglingsstation?“ Meine Antwort war klar: „Sie versorgen die Babys und sehen, dass alles okay ist.“ Doch ganz richtig lag ich da nicht.

Schwester Maria erklärte mir, dass sich die Krankenpflegerinnen hauptsächlich um die Mütter und deren Gesundheit kümmern. Manche haben einen Kaiserschnitt oder aus anderen Gründen eine schwere Geburt hinter sich. Sie brauchen viel Ruhe und müssen sich von den Strapazen erholen. Die Kinderkrankenschwestern hingegen sind für die Babys und ihre Gesundheit da. Sie sorgen dafür, dass die kleine ausreichend Nahrung bekommen und kümmern sich um die stillenden Mütter.

13 Jahre auf der Station

Marina und Schwester-Maria. Foto: Zeus
Marina und Schwester-Maria. Foto: Zeus

6,4 Stunden arbeitet Schwester Maria täglich auf der Säuglingsstation. Da kann es auch schon mal stressig werden. Doch wenn man wie sie schon 36 Jahre diesen Beruf ausübt, gewöhne man sich daran, sagt die Krankenpflegerin. Auf der Säuglingsstation arbeitet sie seit 13 Jahren. Ihr gefällt der Beruf noch immer, denn sie liebt es, mit Menschen zu arbeiten.

An Infektionen sind im St. Vincenz-Krankenhaus bisher keine Babys auf der Säuglingsstation gestorben, berichtet Schwester Maria. Es sei jedoch schwer, das Mendener Krankenhaus mit der Bremer Kinderklinik zu vergleichen, weil es die Todesfälle dort auf einer Frühchenstation gegeben hatte. Frühgeburten werden ganz anders umsorgt als Kinder, die nach vollen neun Monaten zur Welt kommen. Sie sind sehr viel empfindlicher, weil ihr Immunsystem teilweise noch nicht richtig arbeitet.

Jana Blome (Mitarbeit: Marina Tsamatos), Klasse 8a, Walram-Gymnasium, Menden