Essen. Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen zwei mutmaßliche islamistische Terroristen aus Essen und Köln erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, Geld für die Terrororganisation gesammelt zu haben. Einer der beiden soll der Schwiegersohn des “Kalifen von Köln“, Metin Kaplan sein.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen zwei in Nordrhein-Westfalen festgenommene islamistische Terrorverdächtige erhoben. Wie die Strafverfolgungsbehörde am Freitag in Karlsruhe mitteilte, soll der 24-jährige Ömer C. seit September 2009 Mitglied der ausländischen terroristischen Vereinigung "Islamische Bewegung Usbekistan" (IBU) gewesen sein. Der 29-jährige Turgay C. soll die IBU mit Geldtransfers unterstützt haben.

Beide sind deutsche Staatsbürger. Sie waren am 22. Februar 2011 in Essen und Köln gefasst worden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Die Anklage wurde vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf erhoben.

Einer der Angeklagten soll der Schwiegersohn von Metin Kaplan sein

Einem früheren Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" zufolge handelt es sich bei Turgay C. um den Schwiegersohn von Metin Kaplan, dem ehemaligen Kalifen von Köln, und bei Ömer um Turgays Bruder.

Laut Anklageschrift beschloss das mutmaßliche IBU-Mitglied Ömer C. im Juli 2009, sich am militanten Dschihad ("Heiligen Krieg") der IBU zu beteiligen. Er reiste demnach von Deutschland über die Türkei und den Iran in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet, wo er sich im September 2009 der Terrororganisation angeschlossen habe. In einem Lager der IBU habe er zunächst eine Waffenausbildung durchlaufen. Anschließend habe er an Kampfeinsätzen der Gruppierung teilgenommen.

Sie sammelten Geldspenden für die "Islamische Bewegung Usbekistan"

Im März 2010 wurde Ömer C. den Angaben zufolge verletzt und musste in Pakistan und der Türkei behandelt werden. Im September 2010 kehrte er nach Deutschland zurück und sammelte für die IBU Geldspenden.

Der mutmaßliche Terrorhelfer Turgay C. identifizierte sich laut Anklage ebenfalls mit der religiös-fundamentalistischen Ideologie und den terroristischen Zielen der IBU. Spätestens seit 2008 sei er Teil eines in Frankreich und Deutschland agierenden Netzwerks zur finanziellen Unterstützung der IBU gewesen. Im November 2010 habe er der IBU über einen Mittelsmann im Großraum Frankfurt am Main bei zwei Gelegenheiten insgesamt 39.000 Euro zukommen lassen.

Laut Bundesanwaltschaft verübt die IBU zusammen mit den radikalislamischen Taliban, der Terrororganisation Al-Kaida und weiteren islamistischen Gruppierungen Attentate auf afghanische und pakistanische Sicherheitskräfte sowie auf Soldaten der internationalen NATO-Schutztruppe ISAF. Zudem sei die IBU für Anschläge auf zivile Ziele mitverantwortlich. (dapd)