Essen. In einem Terrorvideo rufen Islamisten die in Deutschland lebenden Afghanen zu Anschlägen auf. Lobend erwähnt wird “Abdullah“ aus Essen, der im Kampf gegen US-Truppen gefallen sei.

Nach den jüngsten Anschlägen gegen die Bundeswehr in Afghanistan ist im Internet ein neues Terrorvideo mit Drohungen gegen Deutschland aufgetaucht. In der von der Islamischen Bewegung von Usbekistan (IBU) veröffentlichten Botschaft rief der deutsch-marokkanische Islamist Yassin C. die in der Bundesrepublik lebenden Afghanen zum Kampf in ihrer Heimat auf, wie das auf die Überwachung von islamistischen Webseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE am Donnerstag mitteilte. Außerdem ehrte er einen gebürtigen Afghanen aus Essen, der im Frühjahr bei einem Gefecht mit US-Soldaten in der Provinz Baghlan gestorben sein soll, als "Märtyrer".

Attacke gegen emigrierte Afghanen

In dem gut acht Minuten langen Video mit dem Titel "Der afghanische Blitz" kritisierte C. die in Deutschland lebenden Afghanen scharf. "Der Kampf ist in Eurem Land, in Eurer Heimat - und ihr befindet Euch wo?", sagte er. "Ihr habt dem Schlachtfeld den Rücken gekehrt und strebt nach den vergänglichen Gütern des Diesseits, und das im Land der Feinde." C. drängte die Afghanen, sich dem Kampf gegen die internationalen Truppen am Hindukusch anzuschließen. Die Taliban seien keine Extremisten, sondern "liebe, freundliche, nette, tugendhafte" Menschen.

C. berichtete von einem Deutsch-Afghanen namens Abdullah aus Essen, der unter den Aufständischen als Mikdad bekannt gewesen sei. Mikdad sei im vergangenen November in die afghanisch-pakistanische Grenzregion Waziristan gekommen und habe "unbedingt Deutsche töten" wollen. Nach einer Ausbildung in einem Terrorlager sei er in den Norden Afghanistans gereist, wo er im März in der Provinz Baghlan bei Gefecht mit US-Soldaten gestorben sei.

Yassin C. ist den Fahndern gut bekannt

Der angebliche Deutsch-Afghane kam in einem Ausschnitt auch selbst zu Wort. Vermummt und umgeben von anderen Kämpfern sagte er, "den speziellen Auftrag" bekommen zu haben, "in Kundus gegen Deutschen und gegen die Nato zu kämpfen". Mit Kalaschnikow in der Hand und erhobenem Zeigefinger rief er Muslime in aller Welt auf, sich den Mudschaheddin anzuschließen. Später war auf Bildern, die Mikdad zeigen sollen, ein bärtiger junger Mann auf einem Pferd zu sehen.

Der aus Bonn stammende Yassin C. alias "Abu Ibraheem aus Deutschland" ist dem Bundeskriminalamt wohlbekannt und hatte zusammen mit seinem Bruder Mounir mehrfach in Internet-Botschaften in deutscher Sprache zu Anschlägen aufgerufen. Das aktuelle Video wurde laut SITE am Mittwoch ins Internet eingestellt. Bei drei Anschlägen waren in den vergangenen Tagen vier deutsche Soldaten getötet und zwölf weitere verletzt worden. (afp)