London/Berlin. Die britische Polizei hat zwei Deutsche offenbar unter Terrorverdacht festgenommen. Das Auswärtige Amt bestätigte die Festnahme. Medienberichten zufolge sollen zwei Männer aus Solingen versucht haben, Anleitungen zum Bombenbau einzuschmuggeln.

Die zwei in England wegen Terrorismusvorwürfen verhafteten Deutschen kommen aus Nordrhein-Westfalen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dapd aus Sicherheitskreisen.

Die zum Islam konvertierten Männer waren am 15. Juli bei der Einreise mit der Fähre in Dover festgenommen worden. Sie hatten laut britischer Polizei Computer und Speichermedien bei sich, auf denen sich Informationen mit Bezug zu internationalem Terrorismus befanden.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Freitag die Festnahme von zwei deutschen Staatsbürgern durch die britischen Behörden. Die Botschaft in London bemühe sich um konsularische Betreuung der beiden Personen, sagte eine Sprecherin in Berlin. Zu den Umständen der Festnahme und den Vorwürfen gegen die Deutschen machte sie keine Angaben.

Nach einem Vorabbericht der Tageszeitung „Die Welt“ sollen zwei mutmaßliche Islamisten aus Solingen versucht haben, Anleitungen zum Bombenbau ins Land zu schmuggeln.

Propagandatexte illegal

Nach einem Bericht der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ handelte es sich unter anderem um Anleitungen für den Einsatz von Waffen und zum Bombenbau. Bei den Männern gefundene Propagandatexte hätten Titel wie „39 ways to support jihad“ (39 Wege zur Unterstützung des Dschihad) oder „Destroying buildings“ (Gebäude zerstören) gehabt. Außerdem hätten Ermittler bei ihnen das Al-Kaida-Magazin „Inspire“ entdeckt.

Laut dem britischen Anti-Terror-Gesetz aus dem Jahr 2000 ist es strafbar, Informationen zu sammeln, die anderen bei der Vorbereitung oder Ausführung von Terrorakten voraussichtlich nützlich sein können. Auch der Besitz entsprechender Aufzeichnungen ist illegal und kann mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet werden.

Betreuung durch deutsche Botschaft

Die beiden 28 und 23 Jahre alten Konvertiten sind deutschen Sicherheitsbehörden nach dapd-Recherchen bekannt. Einer von ihnen hat sich offenbar einen muslimischen Alias-Namen zugelegt und nennt sich Abdul M.. Im Internet bezeichnet er sich als Sportler und Hip-Hop-Fan.

Eine britische Polizeisprecherin sagte der Nachrichtenagentur dapd, die Verhaftung der beiden sei nicht aufgrund einer zufälligen, stichprobenartigen Kontrolle erfolgt. Sie sei das Ergebnis einer „von Nachrichtendiensten geführten“ Aktion. Dabei habe es auch Kontakte zu deutschen Behörden gegeben.

Am vergangenen Mittwoch mussten sich die Deutschen erstmals vor einem Londoner Gericht verantworten. Es entschied, dass sie bis zum nächsten Termin am 24. August in Untersuchungshaft bleiben. Die deutsche Botschaft hat inzwischen Kontakt zu den Männern und betreut sie, wie es auf dapd-Nachfrage aus dem Auswärtigen Amt hieß, in dem von ihnen gewünschten Maße konsularisch. (rtr/dapd)