Berlin. .
Öffentliche Toiletten sind Bakterienschleudern. Deshalb desinfizieren viele Menschen die Brillen. Doch das lohnt sich kaum, sagen Ärzte. Denn Infektionen werden öfter durch Armaturen oder Türklinken übertragen.
Viele Menschen haben Angst, sich in öffentlichen Toiletten durch das Setzen auf die Toilettenbrille eine Krankheit zuzuziehen. Doch der Mediziner und Hygieneexperte Sebastian Dieckmann von der Berliner Charité gibt Entwarnung: „Zwar kann es sein, dass sich auf dem Toilettensitz Krankheitserreger befinden. Es ist aber mehr als unwahrscheinlich, sich durch das bloße Draufsetzen damit zu infizieren.“ Eine optisch saubere Toilettenbrille müsse also nicht noch extra desinfiziert oder mit Papier belegt werden. Das A und O eines hygienischen Toilettenbesuchs sei vielmehr, sich anschließend die Hände zu Waschen.
Türklinken verbreiten Keime
„Denn das größte Risiko in einer öffentlichen Toilette sind fäkal-orale Schmierinfektion, und die werden über die Hände übertragen“, sagt Dieckmann. Krankheitserreger gelangen dabei aus Stuhl- oder Urinresten über die Hand in den Mund und dann in den Organismus. Berührt man beispielsweise Armaturen oder Türklinken, so kann es sein, dass diese durch einen Vorbenutzer verunreinigt sind. Isst man anschließend etwas mit den nicht gesäubert Händen, so gelangen Keime in den Körper. „Bis zum Händewaschen, sollte man die Finger nicht an den Mund führen“, betont Dieckmann.
„In südlichen Urlaubsländern sind Toiletten ohne Waschbecken keine Seltenheit“, sagt der Experte. „Dann heißt es, schnellstmöglich eine andere Lösung zu finden, um die Hände zu reinigen.“ So gebe es beispielsweise Hygiene-Feuchttücher zur einmaligen Anwendung. Von denen sollte man im Urlaub immer ein paar dabei haben. (ddp)