. Neue Route des Ruhrtal-Radweges wird konkreter. Sie soll über den Betriebsweg des Wasserkraftwerks führen. MS Schwalbe fährt Rekordzahlen ein.

Der Revier-Tourismus boomt. Bundesweit gehört der Ruhrtal-Radweg zu den Top 3 der beliebtesten Radfernwege. Und jetzt schreiten die Planungen für eine neue Route nahe Blankenstein voran. Vom Erfolg profitiert auch die Schifffahrt um den Kemnader See: MS Schwalbe und die Fähre Hardenstein fahren weiter auf Erfolgskurs.

Der Ruhrtalradweg soll auf Stiepeler Gebiet eine neue Streckenführung bekommen. So sieht es die Planung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) vor. Als Alternative zu dem kurvigen und engen Stück zwischen Alter Fähre und Wasserkraftwerk sollen die Radfahrer künftig über den Betriebsweg der früheren Trinkwassergewinnungsanlage geleitet werden. Der führt parallel zu Ruhr und Leinpfad zur ehemaligen Schleuse, von wo es dann über die Zufahrtsstraße hoch zur Brockhauser Straße geht.

Kritik von Naturschützern

Das Teilstück das Ruhrtalradweges zwischen Haus Oveney am Kemnader See (rechts) und Kosterbrücke soll ausgebaut werden. Ab Alter Fähre soll es eine neue Streckenführung geben.
Das Teilstück das Ruhrtalradweges zwischen Haus Oveney am Kemnader See (rechts) und Kosterbrücke soll ausgebaut werden. Ab Alter Fähre soll es eine neue Streckenführung geben. © H.Hoffmann

So der Plan des RVR. Dabei geht es nicht nur um besagten Abschnitt, sondern insgesamt um den Teil des Ruhrtalradwegs zwischen Haus Oveney am Kemnader See und Kosterbrücke. Der müsse optimiert werden, erklärt Heinrich Jolk, beim RVR für die Freiflächengestaltung zuständig. Denn: RVR und ADFC wollen das Ruhrgebiet als Radrevier zertifizieren lassen. Dazu müssen an vielen Stellen des Radwegenetzes Mängel behoben werden. Wie auf jenem Teilstück.

Im Vorfeld wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Für zwei Varianten: den geraden Verlauf über den Betriebsweg und den Ausbau der bestehenden Strecke. Da laut Jolk sowohl Bezirksregierung Arnsberg, Stadt Bochum als auch der Grundstückseigentümer die neue Route favorisieren, wurden Fördermittel beantragt. Erfolgreich: Für das Projekt mit dem Gesamtvolumen von 1,1 Millionen Euro wurde ein 80-prozentiger Zuschuss aus dem Regionalen Wirtschaftsprogramm bewilligt.

Baubeginn noch  in diesem Jahr

Den ersten Ausbau-Abschnitt des Ruhrtalradweges zwischen Haus Oveney und Alte Fähre will der RVR noch in diesem Jahr angehen. Der zweite Abschnitt bis zur Kosterbrücke ist für 2019 geplant. An der Kosterbrücke ist eine Rampe vorgesehen, die Brockhauser Straße soll Radverkehrsstraße werden.

Der Umweltausschuss tagt am Donnerstag (19.) um 15 Uhr im Technischen Rathaus, Hans-Böckler-Straße.

Vor Ort regt sich Widerstand gegen die Pläne. Natur- und Umweltschützer kritisieren, dass der dann eingezäunte Radweg das geplante Naturschutzgebiet zerschneide. Außerdem stünde der Weg wegen Hochwasser ein- bis zweimal pro Jahr unter Wasser.

Trotz der Kritik ist man beim RVR frohen Mutes, am Ende grünes Licht für die Verlegung des Ruhrtalradweges zu bekommen. Im Herbst, so Heinrich Jolk, werde die Untere Naturschutzbehörde entscheiden.

Im bundesweiten Ranking liegt die gesamte Radreiseregion Ruhrgebiet schon jetzt mit Platz 4 weit vorn. Davon profitiert auch die Schifffahrt. 33 000 Fahrgäste, so viele wie nie zu vor, gingen im vergangenen Jahr an Bord der MS Schwalbe.

Kooperation mit Ruhrtop-Card

Den Hauptgrund für die Steigerung sieht Thomas Lindner von den Stadtwerken Witten in der Zusammenarbeit mit der Ruhrtop-Card, die seit 2017 läuft. Besitzer der Erlebniskarte der Ruhr Tourismus GmbH können zum Beispiel einmal kostenlos für zwei Stunden über die Ruhr schippern. Lindner: „Das hat uns 9000 Gäste zusätzlich beschert.“ Durch die Kooperation sei die Bekanntheit der Schwalbe deutlich gesteigert worden.

Um die gestiegene Nachfrage auf der Schwalbe bewältigen zu können, sind in dieser Saison einige Änderungen eingeführt worden. Erstmals ist das Ausflugsschiff auch regelmäßig am Montag unterwegs. Telefonische Platzreservierungen sind nur noch ab Freizeitbad Heveney möglich. Bislang war das an allen Anlegestelle möglich.

Auch wenn das Jahr noch jung ist. „Die Saison ist gut angelaufen“, so Lindner. Trotz der Erfolge fährt die Schwalbe rote Zahlen. Eine halbe Million schießt der Energieversorger jährlich zu. „Aber das tun wir gerne“, versichert Thomas Lindner. „Denn sie ist eine Perle.“