Wesel. Für die insolvente Warenhauskette Galeria gibt es wohl einen Investor. Wie Wesels Betriebsratschefin Yvonne Weisenhaus die Nachricht einschätzt.

Am Dienstagmittag war noch keine interne Nachricht in der Weseler Kaufhof-Filiale eingetroffen, doch über die Medien hat die Belegschaft natürlich erfahren, dass es einen Investor für die insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geben soll, zu der auch das Weseler Haus gehört. Der US-Investor NRDC Equity Partners soll gemeinsam mit dem Unternehmer Bernd Beetz Käufer der Kaufhauskette mit 92 verbliebenen Filialen werden, heißt es in Medienberichten unter Berufung auf mit Verhandlungen vertraute Kreise.

„Ein Investor ist auf jeden Fall eine gute Nachricht“, sagt die Weseler Betriebsratsvorsitzende Yvonne Weisenhaus vorsichtig optimistisch. „Aber wir wissen offiziell noch nichts.“ Die Belegschaft an der Hohen Straße erlebt mittlerweile die dritte Insolvenz, bei der es um den Fortbestand der Filiale geht. Zweimal ist es schon gutgegangen, zuletzt flossen im März vergangenen Jahres die Freudentränen, als klar war, dass Wesel nicht zu den Standorten gehört wird, die schließen müssen. Dass es so bald ein erneutes Bangen um die Zukunft geben wird, ahnte damals niemand.

Wenn der neue Investor kommt, müssen wir schauen, was er will
Yvonne Weisenhaus - Betriebsratsvorsitzende bei Galeria Kaufhof Wesel

Vor einem Jahr hatten sich die Mitarbeitenden gewünscht, dass die positive Entscheidung länger Bestand haben wird als 2020. Doch schon nach zehn Monaten ist die Warenhauskette im Januar 2024 erneut in die Insolvenz geschlittert. Man versuche derzeit ruhig zu bleiben, blickt Weisenhaus auf die aktuelle Situation. „Verrückt machen uns nichts, das gibt nur Magenschmerzen.“ In der dritten Insolvenz sei die Belegschaft schon etwas abgeklärter. „Uns bleibt nichts, als abzuwarten.“

Erst vor einem Jahr musste Weseler Kaufhof-Belegschaft zuletzt bangen

Bei den Insolvenzen 2020 und 2023 war der Weseler Filiale zugutegekommen, dass das Haus gute Zahlen vorweisen konnte. Darauf haben Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Wirtschaftsförderer Wendelin Knuf mit Berufung auf die örtliche Geschäftsleitung stets hingewiesen und sich für den Erhalt der Filiale an der Hohen Straße starkgemacht. Denn sie ist für die Innenstadt ein wichtiger Ankermieter, eine Schließung wäre für den Einkaufstandort ein schwerer Schlag.

Immerhin scheinen die Chancen auch diesmal gar nicht so schlecht zu stehen: Das Ziel von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus war es, „60 plus x“ Filialen zu retten, gut unterrichtete Kreise sprechen davon, dass der nun wohl gefundene Investor sogar 70 der 92 Häuser weiterführen will.

Ob es so kommt, weiß derzeit in Wesel niemand. Die Betriebsratsvorsitzende Weisenhaus wartet zunächst auf eine offizielle Mitteilung ihres Hauses über einen bevorstehenden Verkauf. „Wenn der neue Investor kommt, müssen wir schauen, was er will. Wir werden von der Geschäftsführung immer zügig informiert.“ Mit endgültiger Gewissheit über den Standort rechnet sie jedoch nicht vor Ende April, Anfang Mai. Im Mai soll auch die Gläubigerversammlung über eine mögliche Übernahme abschließend entscheiden.