Schermbeck/Wesel. Der Campingplatz „Hohes Ufer“ ist zwar noch geschlossen, doch eine Lösung naht: Was der Kreis genau fordert und wie der Betreiber dies einordnet.

Zwischenzeitlich schienen die Fronten völlig verhärtet, doch jetzt bietet sich dem Campingplatz Hohes Ufer/Overbeck in Schermbeck-Gahlen eine Perspektive für die Wiedereröffnung. Der Kreis Wesel beurteilt die Anstrengungen der Campingplatz-Besitzer so: „Die Betreiber haben sich in den vergangenen zwei Jahren darauf konzentriert, die größten baulichen Fehlentwicklungen auf dem Platz zu beheben.“ Es werden auch konkrete Beispiele angeführt: „So wurden Parzellen komplett von Bebauung freigeräumt, auf anderen Parzellen Teile der Überbauung entfernt.“

Doch dann schränkt die Aufsichtsbehörde ein: „Ob auch eine Überplanung der Anlage durch einen anerkannten Sachverständigen für Brandschutz beauftragt wurde, ist der Kreisverwaltung nicht bekannt. Jedenfalls wurden bis zum heutigen Zeitpunkt keine Planungen oder Konzepte von den Betreibern vorgelegt.“

Welche erforderlichen Maßnahmen fehlen aus Sicht des Kreises denn noch, damit eine Öffnung ermöglicht wird? Dazu erklärt eine Sprecherin der Kreisverwaltung: „Die Betreiber sind verpflichtet, dem Kreis Wesel insbesondere das oben genannte Brandschutzkonzept eines anerkannten Sachverständigen inklusive eines dazugehörigen detaillierten Lageplans vorzulegen.“

Lageplan und Brandschutzkonzept fehlen noch

Darauf angesprochen sagt Betreiber Michael Overbeck: „Den Lageplan habe ich vorliegen, das Brandschutzkonzept wird in Kürze fertig.“ Der Platzleiter gibt sich vorsichtig optimistisch: „Es ist richtig, dass noch nicht alle Hütten, die weg sollen, komplett beseitigt sind. Die Wege und die Brandschutzschneisen sind aber soweit fertig, wir sind also in den letzten Zügen.“ Overbeck hofft in den kommenden Tagen auf eine Fertigstellung des Brandschutzkonzeptes, das er dann umgehend mit dem Lageplan an den Kreis weiterleiten werde.

Über zwei Jahren lang ist das Terrain ein riesiger Streitfall zwischen dem Betreiber, seinen Pächtern und dem Kreis Wesel. Anfang dieses Jahres zeichnete sich eine Lösung des Konflikts ab: Kreis und die Gemeinde ebneten den Inhabern des Platzes einen gangbaren Weg. „Es war nicht einfach, aber wir haben für unsere Camper gekämpft. Nun ist das Ziel, dass wir am 1. April wieder öffnen können“, hatte Platzleiter Michael Overbeck im Januar seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, dass zum Start in die Campingsaison ab Ostermontag sein Platz wieder genutzt werden dürfe.

Dazu musste er aber noch einige Auflagen erfüllen – unter anderem ist von Beginn an der Brandschutz wohl der wichtigste Knackpunkt gewesen. Vom Kreis wird beispielsweise ein Brandschutzkonzept gefordert. Vor Ostern stellte sich also allen Interessierten die Frage: Wurden die Auflagen zur Zufriedenheit der Kreisverwaltung rechtzeitig umgesetzt?

Wann dürfen die Campingplatz-Bewohner den Platz wieder nutzen? Offenbar ist die Lösung jetzt zum Greifen nah.
Wann dürfen die Campingplatz-Bewohner den Platz wieder nutzen? Offenbar ist die Lösung jetzt zum Greifen nah. © NRZ | Johannes Kruck

Vor Ort sieht es aktuell noch sehr nach Umbau aus: Wer sich in den vergangenen Wochen den Platz, der idyllisch zwischen der Hünxer Straße und dem Wesel-Datteln-Kanal liegt und von mehreren Seiten gut einsehbar ist, angeschaut hat, erkannte sofort – hier ist viel abgerissen und umgebaut worden. Viele Parzellen sind komplett aufgegeben, Wohnwagen entfernt und Holzhütten ganz oder teils halb abgerissen worden. Auch mehrere Wege wurden deutlich verbreitert, Brandschutzschneisen sind inzwischen klar erkennbar. Doch an vielen Stellen liegt noch Bauschutt oder Sperrmüll herum, „Gerippe“ von Häusern wurden zurückgelassen. Ganz offensichtlich wurde hier viel verändert in jüngster Zeit, doch ganz abgeschlossen sind die Umbaumaßnahmen offensichtlich noch nicht.

An mehreren Stellen auf dem Platz hängen Feuerlöscher. Ein Brandschutzkonzept ist eine der Forderungen des Kreises Wesel.
An mehreren Stellen auf dem Platz hängen Feuerlöscher. Ein Brandschutzkonzept ist eine der Forderungen des Kreises Wesel. © NRZ | Johannes Kruck

Daher erschien die Antwort des Kreises Wesel auf NRZ-Anfrage Ende März durchaus logisch: „Eine Aufhebung der Nutzungsuntersagung kommt aus Sicht der Kreisverwaltung nicht in Betracht, da wesentliche der erforderlichen Maßnahmen immer noch nicht umgesetzt worden sind.“ Dies bedeutet konkret: „Eine Wiedereröffnung des Campingplatzes kommt deshalb bis auf Weiteres nicht infrage.“ Der Wunsch von Platzleiter Michael Overbeck am 1. April wieder zu öffnen, hatte sich damit also zerschlagen. Doch jetzt gibt es also eine neue Perspektive für die Wiedereröffnung.