Wesel. Das von Spix geführte Café gehörte zu den letzten Mietern im Erdgeschoss der heruntergekommenen Immobilie am Bahnhof. Wie es nun weitergeht.
Die Zustände in dem heruntergekommenen Hochhaus an der Dinslakener Landstraße 5 in Wesel verschlimmern sich weiter. Nachdem die Stadt im März die 57 Wohnungen in den oberen Etagen wegen gravierender Brandschutzmängel geräumt hat, macht nun auch das beliebte, von Spix geführte Café Vesalia im Erdgeschoss dicht. Als Grund nennt Geschäftsführer Klaas Wagner die katastrophalen Zustände. „Wir wollten eigentlich bleiben.“
Schon seit dem 12. Dezember hatte das Café die Bewirtung von Gästen eingestellt und nur noch Kuchen verkauft. Nun hat sich der Betreiber entschlossen, den Betrieb komplett zu beenden. Schon lange leben die Beschäftigten damit, dass die Heizung nicht funktioniert, dass immer wieder versucht wird, ins Erdgeschoss einzubrechen. Dort stehen schon viele Ladenlokale leer, kaputte Scheiben sind notdürftig mit Brettern bedeckt. Eine Pizzeria und ein Wettbüro sind noch da. Das Vesalia nun nicht mehr.
Seit dem zweiten Dezemberwochenende gibt es Probleme mit der Abwasserleitung, berichtet Spix-Geschäftsführer Klaas Wagner. „Die Abwasserrohre sind nicht mehr reparabel.“ Das Haus befindet sich in einem desolaten Zustand. Als die letzten vermieteten Wohnungen wegen Brandschutzmängeln geräumt wurden, durften die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss bleiben, weil sie eigene Eingänge und Fluchtwege haben. Doch ohne funktionierende Leitungen geht es nicht, so Wagner. „Das Abwasser läuft in den Keller.“ Dort verlaufen auch Kabel, was zu einer Gefahr werden kann.
Er bedauert das Aus, denn eigentlich hatte sich das Café Vesalia an dieser Stelle etabliert und seine Stammkundschaft gefunden. Die ist natürlich nun enttäuscht. Seit August 2016 ist das Café Mieter in dem Hochhaus, das in den vergangenen Jahren immer weiter heruntergekommen ist. Er selbst habe keinen Kontakt zum Vermieter gehabt, berichtet Wagner. Eigentümer ist eine Investmentgesellschaft mit Sitz in Amsterdam.
Kein Fortschritt beim Verkauf des Hochhauses
Nach Informationen der Stadt sollte das Hochhaus eigentlich an einen Interessenten verkauft werden, den die Stadt als seriös einstuft, weil er schon Häuser in der Region besitzt und saniert hat. Doch seit Monaten scheint Stillstand zu herrschen. Es gebe keine direkten Gespräche mit dem Eigentümer, sondern nur gelegentlich Kontakte über Rechtsanwälte, hatte die Stadt vor einiger Zeit erklärt. Zwischendurch wurden mal kleinere Arbeiten erledigt, was Hoffnungen nährte, dass der Verkauf kurz bevorstehe.
Das bestätigt auch Klaas Wagner. Er berichtet davon, dass sich im Sommer ein angeblicher neuer Verwalter gemeldet hatte und ein Treffen arrangieren wollte. Passiert sei dann aber nichts. Die Mietzahlungen habe Spix schon vor einiger Zeit wegen zunehmender Mängel eingestellt, auch das blieb ohne Wirkung. Einen Ansprechpartner oder Verwalter gebe es nicht, so Wagner. Die kaputte Abwasserleitung habe nun den Ausschlag gegeben, den Standort aufzugeben.
„Das ist sehr schade“, sagt der Spix-Geschäftsführer. „Aber wir haben eine Perspektive.“ Man sei in „intensiven Gesprächen“ mit dem Vermieter eines Ladenlokals, ebenfalls in der Nähe des Bahnhofes. Dort hofft der Verein im Frühjahr das Café wiedereröffnen zu können – erneut mit Annette Fehr als Leiterin. Sieben Mitarbeiter von Spix und 15 Beschäftigte der Spix-Werkstatt für Menschen mit Behinderung waren zuletzt im Café tätig. Die werden nun in der Kantine der Werkstatt an der Bocholter Straße 8 eingesetzt. Die Kantine steht auch externen Gästen offen, betont Wagner. Vielleicht im April, hofft er, wird das Café Vesalia dann an einem neuen Standort eröffnen.