Wesel. Der Umbau des Marktplatzes in Büderich ist ein Mega-Projekt. Für die Finanzierung waren Straßenausbaubeiträge vorgesehen. Was jetzt passiert.
Seit gut einem halben Jahr wird in Büderichs Ortskern fleißig gearbeitet: Die Umgestaltung von Marktplatz und Marktstraße hatte – nach Verzögerungen vor dem eigentlichen Baubeginn – im April begonnen. Und seit dem sind die Abläufe auch alle „im Plan“, wie Wesels Stadtsprecher Swen Coralic auf Anfrage der NRZ erläutert. „Das heißt - wir rechnen aktuell nicht mit Verzögerungen.“ Das gesamte Umbau-Projekt soll Mitte 2024 abgeschlossen sein, ausgenommen der Bepflanzung – sie soll im Herbst 2024 erfolgen.
Rund eine Million Euro kostet die neue Dorfmitte
Im Baubeschluss, der bereits im September 2021 gefasst wurde, ist die Stadtverwaltung von rund einer Million Euro Straßenbaukosten für die Umgestaltung ausgegangen. Dabei bleibt es auch, erklärt Coralic, da die Stadt bei der Auftragsvergabe Festpreise vereinbart hat, sei es bislang nicht zu Kostensteigerungen gekommen. Auf den Marktplatz entfallen demnach 490.000 Euro, 510.000 Euro sollen die Arbeiten an der Marktstraße kosten.
Ebenfalls eingepreist wurden seinerzeit Anliegerbeiträge in Höhe von 40 Prozent der Baukosten – das sind rund 196.000 Euro für den Marktplatz und 204.000 Euro für die Marktstraße. Nun ist aber in diesem Thema derzeit viel Bewegung: Das Land NRW will die unbeliebte und seit Jahren viel diskutierte Abgabe zum 1. April 2024 abschaffen. Was bedeutet das nun für die Anlieger an der Büdericher Großbaustelle? Und wenn sie nicht zahlen müssen – wer dann?
Die gute Nachricht vorneweg: Die Bürgerinnen und Bürger werden nicht zur Kasse gebeten. Stattdessen springt das Land NRW mit Fördermitteln ein – und zwar zu 100 Prozent. Die Stadt kann also weiterhin mit den Anliegerbeiträgen rechnen, diese werden aber eben nicht von den Anliegerinnen und Anliegern entrichtet, sondern kommen vom Land. Das ist übrigens nicht das einzige Geld, dass vom Land NRW in die Umgestaltung der Büdericher Dorfmitte fließt. 65 Prozent der sogenannten „zuwendungsfähigen Kosten“ – das sind die Baukosten abzüglich der Anliegerbeiträge, in diesem Fall also insgesamt 600.000 Euro – kommen aus dem Dorferneuerungsprogramm.
Marktplatz-Umbau: So geht es an der Baustelle weiter
Somit können sich Büdericherinnen und Büdericher weiter auf ihren neuen Marktplatz freuen. Hier gehen die Baumaßnahmen derzeit mit großen Schritten voran. So wurde laut Stadtverwaltung die Hauptleitung des Kanals auf der gesamten Länge (zwischen Weseler Straße und Sebastianusstraße) bereits komplett erneuert, ihr fehlen allerdings noch die Verbindungen an die beiden kreuzenden Pastoren-Straßen.
Den größten sichtbaren Fortschritt gibt es bislang an der Marktstraße zwischen Weseler Straße und Marktplatz (1. Bauabschnitt). Hier wurden auch die Hauptleitungen (Strom, Gas, Wasser) bereits erneuert und größtenteils an die anliegenden Häuser angeschlossen, bis Ende Oktober sollen alle Hausanschlüsse fertig sein. Zudem werden aktuell noch Beleuchtungskabel gelegt und auch die Pflasterarbeiten haben bereits begonnen. Komplett fertig sein soll dieser Bauabschnitt bis zum Jahresende.
Auf dem Marktplatz selbst (2. Bauabschnitt) geht es parallel schon weiter. Im November übernimmt hier Westnetz die Verlegung von Trafostelle und Stromkabeln. Zudem müssen auch am Marktplatz noch Hausanschlüsse erfolgen. Sobald das passiert ist, sollen im Bereich Marktstraße/Pastor-Wolf-Straße (3. Bauabschnitt) letzte Leitungen (Gas, Wasser, Strom) verlegt werden. Die Straßenbauarbeiten sollen am Marktplatz voraussichtlich im Frühjahr 2024 beginnen, wenn alles besonders gut läuft, vielleicht sogar schon Ende 2023.
Baustelle beeinträchtigt das Dorfleben in Büderich
Das wird die Büdericher und Büdericherinnen freuen, denn wegen der Baustelle sind sämtliche Veranstaltungen, die sonst auf dem Marktplatz waren, wie die Familienkirmes oder die Parade der Schützen an die Weseler Straße verlegt worden, die dafür jeweils gesperrt werden musste.
Auch wird das Schadstoffmobil, das laut Abfallkalender am kommenden Freitag, 13. Oktober, eigentlich in Büderich hätte Halt machen sollen, wegen der Baustelle nun nach Ginderich (Schulplatz) ausweichen. Die mobile Grünschnittsammlung für Samstag, 14. Oktober geplant, kann logischerweise ebenfalls nicht am Marktplatz erfolgen, sondern wird an die alte Straßenführung der Weseler Straße verlegt, also an das Teilstück, das früher zur alten Rheinbrücke führte und mittlerweile zurückgebaut wurde.
Und auch wenn der heilige Martin am 9. November durch Büderich reitet, wird er von seiner angestammten Route abweichen müssen: Der Zug beginnt gegen 18.15 Uhr an der Grundschule und führt über die Sebastianusstraße, Königsberger Straße, den Elbinger Weg und den Perricher Weg zum Kesselbruck. Weiter geht es über die Weseler Straße, durch die Rheinallee und über die Schützenstraße zum Sportplatz. Dort wird das Martinsfeuer entzündet und die Martinsgeschichte vorgetragen. Zum Abschluss werden im Pfarrheim St. Peter gegen Vorlage eines Gutscheines die Martinstüten an die Kinder verteilt.