Wesel. Wo einst 18.500 Kraftfahrzeuge am Tag entlang rauschten, sind es heute noch 2500. Deshalb wurde die Weseler Straße umgestaltet. Sieht gut aus.
Noch müssen sich alle ein bisschen an die neue Situation gewöhnen. Zwar darf man auf der komplett umgestalteten Weseler Straße durch Büderich ohnehin nur mit Tempo 30 unterwegs sein, dennoch kommt es immer wieder mal zu Missverständnissen, denn nun gilt hier rechts vor links. Während der offiziellen symbolischen Freigabe der Straße durch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp am Mittwochvormittag, wurde an der Kreuzung mit der Marktstraße zumindest einmal wütend gehupt, weil jemand die Regel offenbar nicht beachtet hatte.
Ansonsten ist die einstige Bundesstraße 58 auf rund 530 Metern Länge nicht mehr wieder zu erkennen. Die Fahrbahn wurde auf etwa fünf Meter reduziert, die Parkplatzanordnung ist nun nicht mehr parallel zur Straße, sondern senkrecht, und das bei einer komfortablen Breite. Vor Imbissbuden und anderen Betrieben besteht jetzt die Möglichkeit der Außengastronomie und ein bisschen grüner ist es mit neuen Amberbäumen und Lavendel auch geworden.
Rauschten bis zur Inbetriebnahme der Ortsumgehung Tag für Tag 18.500 Kraftfahrzeuge durch den Ort, sind es nun noch 2500. Handelt es sich doch nach dem Rückbau um eine rein innerörtliche Erschließungsstraße. Es ist ruhig geworden, so dass die Büdericher und ihre Gäste nahezu ungestört spazieren gehen können, zum Beispiel unter der historischen Platanenallee, die zu einem großen Teil abends beleuchtet ist.
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„Hier ist wirklich Aufenthaltsqualität geschaffen worden“, findet Bürgermeisterin Westkamp. Fußgänger hätten nun reichlich Platz, weil die Fahrbahnverengung zugunsten des Bürgersteigs erfolgte. Die Chefin der Stadtverwaltung lobt die Zusammenarbeit mit dem Bürgerforum Büderich und betont, dass man zur Eröffnung eigentlich ein größeres Fest geplant hatte, was nun wegen Corona nicht möglich sei. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und deshalb setzt Westkamp auf das Bürgerforum, das zu gegebener Zeit eine Feier für die Bürgerinnen und Bürger organisieren könnte.
Anlehnbügel für Räder
Ganz komplett ist die Umgestaltung der Weseler Straße übrigens noch nicht. Wegen Lieferschwierigkeiten fehlen die insgesamt 30 Anlehnbügel für Fahrräder an allen Einmündungsbereichen, die Wartehäuschen an den Bushaltestellen lassen auch auf sich warten und es müssen noch zwei E-Ladesäulen für Fahrzeuge her. Zudem soll es demnächst mit der Neugestaltung der Marktstraße weitergehen, kündigte Michael Blaess, Teamleiter Verkehrsplanung und Straßenbau, an. Dann wäre am Ende hier alles aus einem Guss sozusagen.
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Die Weseler Straße im Polderdorf Büderich ist übrigens Teil der geradlinig verlaufenden Landchaussee nach Geldern. Ab 1815 wurde dort durch den preußischen Landbauinspektor Otto von Gloeden Büderich neu aufgebaut, nachdem Napoleon Alt-Büderich hatte zerstören lassen. Dabei bildete die Straße stets eine Trennungslinie in Büderich. Das soll sich nun ändern.
Die Kosten
Eine Million Euro hat die Erneuerung der Kreuzungs- und Einmündungsbereiche sowie der Gehwege gekostet. Davon kommen 250.000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen. Schließlich lief die Maßnahme über die Erstellung eines Dorfinnenentwicklungskonzepts.