Wesel. Krankenhäuser in Not: Am Mittwoch soll vor dem Landtag in Düsseldorf demonstriert werden – mit dabei ist auch Personal aus Wesel und Emmerich.
Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser wollen sich am Mittwoch, 20. September, zu einer großen Kundgebung vor dem Landtag in Düsseldorf versammeln und dort für den Erhalt einer zuverlässigen und sicheren Krankenhausversorgung demonstrieren. Mit dabei ist auch die Krankenhausgesellschaft Pro Homine aus Wesel, sie reist mit 20 Personen aus dem Marien-Hospital Wesel und dem St. Willibrord-Spital Emmerich zu der Protestkundgebung an und folgt damit einem Aufruf der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW).
In Düsseldorf werden die Krankenhausdirektoren Jürgen Gerhorst (Marien-Hospital) und Dr. Alexander Schmithausen (St. Willibrord-Spital) dabei sein, außerdem Vertreterinnen und Vertreter der Mitarbeitervertretungen und Angestellte aus weiteren Bereichen der beiden Krankenhäuser, wie es in einer Mitteilung der Pro Homine heißt.
Krankenhäuser aus Wesel und Emmerich bei Demo in Düsseldorf dabei
Start der Demonstration in der Landeshauptstadt ist symbolträchtig um fünf vor zwölf. Ziel sei es, gegen die „Verantwortungsflucht der Bundesregierung“ zu demonstrieren, so die KGNW. Damit erreiche die bundesweite Kampagne „Alarmstufe Rot“, an der auch Pro Homine teilnimmt, eine weitere Eskalationsstufe, „weil die Bundesregierung weiterhin keinen angemessenen finanziellen Ausgleich für die Inflation und insbesondere für die von ihr selbst für 2024 beschlossenen Tarifsteigerungen bereitstellen will“, wie es von den Organisatoren der Protestes formuliert wird.
Im Aufruf der nordrhein-westfälischen Krankenhausgesellschaft heißt es, bereits die nicht refinanzierten Kostensteigerungen durch die Inflation hätten die wirtschaftlichen Ergebnisse aller Krankenhäuser deutlich negativ beeinflusst. Mit den für 2024 beschlossenen Tarifsteigerungen rückten massive finanzielle Verluste bis hin zur Insolvenz für alle Krankenhäuser bedrohlich nahe, weil sich die Bundesregierung bislang weigere, dafür eine ausreichende Refinanzierung bereitzustellen.
Kostendruck bei der Pro Homine ist deutlich gestiegen
Auch in den Krankenhäusern der Pro Homine sei der Kostendruck erheblich gestiegen, sagt Geschäftsführer Karl-Ferdinand von Fürstenberg. Gleichzeitig hätten die Strukturanforderungen und die bürokratischen Herausforderungen zugenommen. „Dennoch erzielt die Pro Homine aktuell ein positives Jahresergebnis und erwirtschaftet damit Liquidität für den Eigenanteil erforderlicher Investitionen“, unterstreicht der Geschäftsführer. Dies werde aber in Zukunft noch schwieriger. „Der Druck wird also trotz anderslautender Aussagen der Bundesregierung erst einmal weiter zunehmen“, so von Fürstenberg.
Wie ernst die Lage ist, zeigen Entwicklungen aus anderen Landesteilen. Erst kürzlich mussten acht Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen eine Insolvenz anmelden. Kliniken am Niederrhein sind zwar bisher nicht betroffen, aber auch in der hiesigen Krankenhauslandschaft schrillen die Alarmglocken. Hinzu kommen die derzeit laufenden Verhandlungen um die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen, dadurch steht die Gesundheitsversorgung vor einem großen Umbruch. Vor diesem Hintergrund verhandelt die Pro Homine seit längerem auch über einen Zusammenschluss mit der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft aus Kleve. Die Fusion soll bis Ende des Jahres stehen. (rku)