Wesel/Kleve. Seit mehr als einem Jahr verhandeln Pro Homine aus Wesel und die KKLE aus Kleve über eine Fusion. Bei den Gesprächen gab es jedoch Verzögerungen.

Wie geht es weiter mit den Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen der Pro Homine aus Wesel und der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft (KKLE) aus Kleve? Nachdem die beiden Unternehmen vor mehr als einem Jahr angekündigt hatten, sich künftig zu einem Verbund zusammenzuschließen, war es ruhig geworden um die Fusion. Dabei sollten die Gespräche eigentlich schon bis Ende 2022 abgeschlossen sein, wie ursprünglich angekündigt. Nun haben sich die beiden Unternehmen erneut zu Wort gemeldet – besonders erkenntnisreich sind die Aussagen allerdings nicht.

Es würden weiterhin vertrauensvolle und konstruktive Gespräche geführt, die sich auf der Zielgeraden befänden, heißt es in einer am Freitagmittag verschickten Pressemitteilung von Pro Homine und KKLE. Ziel beider Träger und Ziel der Gespräche sei die gemeinsame Gründung eines leistungsfähigen Verbundes katholischer Kliniken und Senioreneinrichtungen am Niederrhein. „So sollen die Gesundheitsangebote in der Region auf höchstem Niveau gesichert werden“, beschreiben es die Unternehmen.

Wesel und Kleve: Krankenhausverbund wäre ein Riese am Niederrhein

Der neue Verbund wäre ein echter Riese in der Region: Zur Pro Homine gehören unter anderem das Marien-Hospital in Wesel und das St.-Willibrord-Spital Emmerich, neun Senioreneinrichtungen in Wesel, Emmerich, Voerde und Rees sowie ein medizinisches Versorgungszentrum mit Standorten in Wesel, Xanten und Rees. Das Unternehmen beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter. Noch etwas größer ist die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft mit 3500 Beschäftigen, zum Verbund gehören das Katholische Karl-Leisner-Klinikum mit seinen vier Standorten St.-Antonius-Hospital Kleve, Wilhelm-Anton-Hospital Goch, Marienhospital Kevelaer und St.-Nikolaus-Hospital Kalkar sowie zwei medizinische Versorgungszentren.

Die Gespräche zwischen den beiden Häusern laufen schon seit Jahren – mehr Druck steht allerdings mittlerweile vor dem Hintergrund der Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen und im Bund dahinter. So soll die Kliniklandschaft in NRW umgebaut werden, im Kern sollen sich die Krankenhäuser künftig stärker spezialisieren und nicht mehr alles anbieten. Der bisherige Wettbewerb soll nach den Wünschen der Landesregierung ersetzt werden durch die bestmögliche Versorgung der Bürger in 16 so genannten Versorgungsgebieten – die Kreise Wesel und Kleve bilden mit Duisburg ein solches Gebiet.

Was ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen konkret für die Patientinnen und Patienten bedeuten könnte, ist allerdings noch völlig unklar. Fallen Leistungen weg, ziehen sie von Wesel nach Kleve, von Emmerich nach Goch? Auf Anfrage der Redaktion wollte die KKLE dazu am Freitag keine Angaben über die Pressemitteilung hinaus machen, auch Pro Homine war nicht zu erreichen. „Die sehr dynamischen Rahmenbedingungen fordern intensive Gespräche über langfristig tragfähige Versorgungskonzepte für die Region“, heißt es lediglich. Die Verhandlungen über eine Fusion sollen noch in diesem Jahr zu einem Abschluss geführt werden, der Zusammenführungsprozess anschließend beginnen. (rku/ag)