Wesel. Die Pläne für eine Buslinie zum Auesee und zum neuen Kombibad in Wesel werden konkret – es gibt schon mögliche Haltestellen und einen Fahrplan.

Ein langgehegter Wunsch vieler Menschen in Wesel könnte im kommenden Jahr in Erfüllung gehen – die Anbindung der Rheinpromenade und des Auesees an den Öffentlichen Nahverkehr. Die Stadtverwaltung hat nun konkrete Planungen für die neue Buslinie zum Kombibad vorgestellt, die ab 2024 fahren und auch am Auestadion halten soll. Damit wären zwei zentrale Fixpunkte im Weseler Freizeitangebot dann mit dem Bus erreichbar, bisher geht es zum Schwimmbad am Rhein und zum Auesee bekanntlich nur mit Auto, Fahrrad oder zu Fuß.

Thema ist diese neue Buslinie schon lange, im Ausschuss für Stadtentwicklung am Mittwoch, 14. Juni, soll die Politik nun die weiteren Schritte beschließen: Die Stadtverwaltung soll mit dem Kreis Wesel als Aufgabenträger in konkrete Verhandlungen treten, damit die Verbindung bis zur Eröffnung des neuen Kombibades steht. Dabei soll bereits die Option auf eine Integration der Linie in ein mögliches Stadtbussystem in Wesel mitgeplant werden. Die Kosten müsste die Stadt wohl vollständig selbst übernehmen, derzeit geht die Verwaltung nach Gesprächen mit der Niag und der Busverkehr Rheinland (BVR) davon aus, dass für den Betrieb jährlich 600.000 Euro eingeplant werden müssen.

Busverkehr in Wesel: Neue Linie soll mindestens stündlich fahren

Weil der Kreis sein grundsätzliches Einverständnis für die Verbindung gegeben hat, sind die Planungen bereits weit vorangeschritten. Die Linie soll einerseits den Bahnhof und die Innenstadt und andererseits den Ortsteil Feldmark an den Freizeitbereich Auesee anbinden. Niag und die BVR haben nach Angaben der Stadt signalisiert, dass sie bereit sind, die Linie im Rahmen einer eigenwirtschaftlichen Gemeinschaftskonzession zu betreiben. Dabei ist der Fahrplan so gestaltet, dass die Niag einen Stundentakt anbietet, die BVR ergänzt die Linie dann zum Halbstundentakt in Zeitlagen, in denen eine besonders hohe Nachfrage zu erwarten ist – also vor allem am Wochenende und im Nachmittagsbereich. Fahren soll der Bus zwischen 6.30 und 22.30 Uhr.

Ein konkreter Entwurf für den Verlauf der Linie ist bereits öffentlich: Starten soll sie am Bahnhof, von dort geht es erst durch die Innenstadt zur Wallstraße und zur Stettiner Straße sowie weiter zum Großen Markt. Nächster Haltepunkt ist der Schiffsanleger an der Rheinpromenade, anschließend folgen das Kombibad und das Auestadion. Von dort geht es über die Arbeitsagentur weiter über Feldmarker Markt, Friedrich-Geselschap-Straße und Ackerstraße zum Schulzentrum Nord. Dort könnte ein Wendehammer als Endpunkt eingerichtet werden. Die Strecke ist knapp sieben Kilometer lang, die geplante Fahrzeit beträgt etwas mehr als 20 Minuten.

Städtische finanzierte Buslinie: Ein erster Versuch in Wesel scheiterte

Die neue Verbindung zum Kombibad wäre die zweite Linie in Wesel, die städtisch organisiert und finanziert ist – die erste existiert allerdings bereits nicht mehr. Die sogenannte Marktlinie 79 sollte eine umweltfreundliche Alternative für den Besuch des Wochenmarktes und ein erster Test für kommunale Sonderverbindungen sein. Doch Ende 2022 trat die Politik auf die Bremse und sprach sich gegen eine weitere Finanzierung für dieses Jahr aus – gegen die Empfehlung der Verwaltung. Angesichts der niedrigen Fahrgastzahlen wollten die Mehrheit der Fraktion keine 25.000 Euro mehr im Jahr dafür ausgaben. Betont wurde aber auch: Auf die Planung eines Stadtbussystems sollte diese Entscheidung keinen Einfluss haben.

Nun könnte also die Linie zu Kombibad und Auesee der Grundstein dafür sein – stimmt der Ausschuss dem Vorhaben zu, soll Bürgermeisterin Ulrike Westkamp im nächsten Schritt auf den Landrat zugehen, um die Umsetzung zu prüfen. Wie sehr sich viele Menschen in Wesel diese Anbindung wünschen, zeigte nicht zuletzt eine Umfrage der Redaktionen im vergangenen Sommer zum Nahverkehr, in der vor allem Familien die fehlende Buslinie zum Freizeitzentrum beklagten.