Wesel. Obwohl es noch mitten im Bau ist, stehen bereits die Pächter für Gastro- und Wellness-Bereich im neuen Kombibad in Wesel fest. Was sie planen.

Ein bisschen Vorstellungskraft ist zwar noch nötig, wenn man sich auf der Baustelle des Kombibads am Rhein umsieht, doch schon in rund einem Jahr – im Frühjahr 2024 – soll hier der Betrieb beginnen. „Das wird ein Highlight am Niederrhein“, ist Ludger Hovest, Aufsichtsratsvorsitzender der Städtischen Bäder, sicher. Denn mittlerweile steht auch fest, wer hier die Gastronomie- und Wellness-Angebote verantworten wird.

Gastronomie-Familie Hrustanovic übernimmt das Kombibad-Restaurant

Insgesamt vier Restaurant-Bereiche wird das neue Bad bekommen. Neben dem Imbiss im früheren Freibad, kommen jeweils ein Ess-Bereich im Hallenbad, einer im Sauna- bzw. Wellness-Bereich und ein weiterer vor dem Eingangsbereich dazu. Letzterer soll eine sogenannte „Stiefelgastronomie“ werden, also auch für Nicht-Bad-Besucher offen stehen. Gepachtet und betrieben werden alle vier von Familie Hrustanovic, die bereits den Obrighoven-Grill und das Gusto by Cubes führt.

Das ist insofern überraschend, als das sich die Bädergesellschaft somit von ihrem bisherigen gastronomischen Pächter trennt: Bislang hatte Lazgin Bice (Imbiss am Treppchen) sowohl die Freibad-Gastronomie als auch den benachbarten Biergarten an der Rheinpromenade verantwortet. Letztgenannten wird er (laut Christoph und Hovest) auch weiter betreiben, während der Imbiss im Bad an Hrustanovic geht. Hintergrund ist, wie Christoph erläutert, dass die gesamte Gastronomie im späteren Kombibad aus einer Hand kommen soll.

Gastronomie im Kombibad: Eine Küche, zwei Karten

Obwohl es im Kombibad, wenn es dann fertig ist, nur eine Küche geben wird, soll sich das Angebot in den verschiedenen Bereichen doch unterscheiden, wie Ado Hrustanovic erklärt: Im Bad und der „Stiefelgastronomie“ – die jeweils über rund 30 Sitzplätze verfügen – plane man ein Angebot, „wie man es vom Obrighoven Grill kennt“, während der etwa doppelt so große Gastro-Bereich in der Sauna, sich eher am Stil des Gusto orientieren wird, allerdings „ein bisschen regionaler bleiben“ soll. Zum Beispiel mit Säften und Spargel von hiesigen Erzeugern. Und auch gesund soll die Küche werden: „Vegan und Vegetarisch werden immer größere Themen“, erläutert Haris Hrustanovic (23), der die Gastro im Kombibad leiten wird.

Rund 40 Mitarbeiter werden die Hrustanovics für die Kombibad-Gastronomie brauchen, dafür suchen sie nach eigenen Angaben europaweit Personal. Zehn bereits erfahrene Mitarbeiter seien aber schon für das Projekt rekrutiert. Zudem investieren sie mehrere zehntausend Euro in den Standort.

Umfangreiches Wellness-Angebot geplant

Neben der Gastronomie gibt es auch für den Wellness-Bereich schon ein Gesicht: Erol Dogu, der bereits seit 2021 für die Städtische Bäder das Wellness-Angebot in der Heuberg-Sauna verantwortet, kommt künftig auch im Kombibad zum Zug. Für das Bad schwebt ihm ein umfassendes Angebot vor, „alles was man sich vorstellen kann“ will er hier anbieten, neben Massage auch Maniküre, Pediküre oder Ayurveda – um ein paar Beispiele zu nennen. Besucher sollen einen ganzen Wellness-Tag am neuen Standort verbringen können.

Ob aber die Wellness-Leistungen auch unabhängig vom Bad bzw. der Sauna genutzt werden können (so wie es für die Gastro geplant ist), das muss noch besprochen werden. Erol Dogu jedenfalls bekräftigt „für alles offen“ zu sein. Schon jetzt beschäftigt er zehn Mitarbeiter an fünf Standorten, mindestens zehn weitere wird er für das Kombibad brauchen, schätzt der Massagetherapeut.

„Im Prinzip im Kostenrahmen“

Was in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen gesorgt hat, sind die Kosten, die der Bau des neuen Kombibads verursacht. Ursprünglich war das Projekt mit 40 Millionen Euro angesetzt, zuletzt war von 43 Millionen die Rede, nun spricht Hovest von zwei bis drei Millionen Kostensteigerung auf rund 45 Millionen Euro, die allerdings noch in der Politik diskutiert werden sollen.

Man sei somit „im Prinzip im Kostenrahmen“. Tatsächlich wäre es eine überraschend geringe Steigerung, angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Gesamtsituation. Hovest führt diesen Umstand darauf zurück, dass 80 Prozent der Aufträge bereits vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs vergeben worden seien.

Auch verteidigte Hovest noch einmal die Wahl eines gasbetriebenen Blockheizkraftwerkes zur Wärme- und Stromgewinnung. Er betonte, dass die Versorgung „technologieoffen“ gestaltet sei, sodass zukünftig auf andere Technologien umgerüstet werden könne, ohne das ganze Bad umzubauen. Neben dem Blockheizkraftwerk wird das Kombibad-Dach mit Solarthermie (für die Wasserbeheizung) und Photovoltaik (Stromerzeugung) ausgestattet. Diese könnten, laut Bäderchef Martin Christoph,zwölf Prozent des Energiebedarfs decken.