Wesel. Anfang 2020 startete die Marktlinie als erste städtisch organisierte Buslinie für die Bürger. Die Politik erklärt den Versuch für gescheitert.
Anfang 2020 ging die kommunal finanzierte „Marktlinie“, die samstägliche Busverbindung von Lackhausen und Obrighoven zum Großen Markt, mit viel Aufsehen an den Start – sie galt als Test für städtische Sonderlinien, wie sie zum Beispiel auch zum Kombibad geplant ist. Doch nun trat die Politik wieder auf die Bremse und sprach sich gegen eine weitere Finanzierung für das kommende Jahr aus.
Die Fraktionen wollten nicht noch ein weiteres Jahr 25.000 Euro für die Verbindung am Samstagmorgen zur Verfügung stellen, die es insbesondere Marktbesucher aus den Außenbezirken auf umweltfreundliche und unkomplizierte Art ermöglichen sollte, den Wochenmarkt am Dom zu besuchen. Zunächst sollte die neue Linie nur für ein Jahr getestet werden. Doch weil aufgrund der Coronalage das öffentliche Leben zeitweise weitgehend zu Erliegen kam, verlängerte der Stadtrat den Versuch im vergangenen Dezember nochmals und zwölf Monate.
Marktlinie wurde zu wenig genutzt
In der diesjährigen Dezember-Ratssitzung verweigerte die Politik die Zustimmung, obwohl die Verwaltung die Fortführung vorgeschlagen hatte. Eine Aufgabe der Linie würde angesichts des klimaorientierten Mobilitätskonzeptes, an dem die Stadt gerade arbeitet, ein falsches Zeichen setzen. Ein Ingenieurbüro ist gerade dabei, den Nahverkehr in der Stadt neu zu strukturieren und Vorschläge für ein Stadtbussystem mit verbesserten Taktungen und Verbindungen zu erarbeiten.
Doch die Politik mochte der Argumentation nicht folgen. Denn die Nutzerzahlen sind nach wie vor sehr niedrig, liegen bei den meisten Fahrten nach wie vor im einstelligen Bereich, wie aus einer städtischen Statistik hervorgeht. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, versichert der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Linz der NRZ. „Aber wir müssen auch verantwortungsvoll mit Geldern umgehen.“ Es sei kein Trend zu mehr Fahrgastzahlen auf der Linie 79 erkennbar gewesen, berichtet auch Ludger Hovest (SPD). Da anderen Fraktionen die Situation ebenso einschätzen, sprach sich der Stadtrat gegen die Fortführung aus. Auf die Planung des Stadtbussystems hat die Entscheidung jedoch keinen Einfluss, sie soll im kommenden Jahr in eine entscheidende Phase gehen.