Schermbeck. Über eine Stunde diskutierte der Schulausschuss über die Pläne für einen Um- oder Neubau. Warum es zunächst noch keine Abstimmung gab.
Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Unter dieses Leitmotiv stellen die Schermbecker Politiker ihre Entscheidung über die künftige Grundschule, denn im Kultur-, Schul-, Sport- und Sozialausschuss waren sich nach langer Diskussion die Mitglieder einig, das Thema noch mal eingehend in ihren Fraktionen zu beraten und einen endgültigen Beschluss erst in der Ratssitzung am Dienstag, 20. Mai, zu treffen. Weil es schließlich um viele Millionen Euro geht, werden die Fachplaner ebenfalls in die Ratssitzung eingeladen, um erneut Rede und Antwort zu stehen.
Grundschule Schermbeck: Alle drei Varianten werden als tragfähig erachtet
Architektin Florence Verspay stellte im Ausschuss ausführlich die Ergebnisse des Beratungsprozesses vor. Mehrere ihrer Aussagen ließen die Politiker aufhorchen, als sie die drei Varianten erläuterte. „Was wir als Fazit sagen können ist, dass wir fachlich durchaus alle Varianten als tragfähig erachten“, so Verspray. Es gebe aber jeweils Vor- und Nachteile.
Einschränkend ergänzte sie: „Wenn man in die Planung einsteigt, müsste man recht schnell – gerade in den Bestandsvarianten – schauen, dass man die Fragen in Bezug auf den Bestand relativ schnell löst.“ Letztlich glaube ihr Büro (Hausmann-Architektur aus Aachen), „dass man in allen Varianten Entwicklungsoptionen aufzeigen kann, die einem tragfähigem, zukunftsfähigen Grundschulstandort Rechnung tragen.“
Wie berichtet, hatte das Planungsbüro für die drei Alternativen diese Summen errechnet: Variante 1a (Erhalt Hauptgebäude und Pavillon, Umnutzung Sporthalle, Erweiterung Forum, Neubau Lernhaus und Sporthalle) 26,2 Millionen Euro, Alternative 1b (Erhalt Hauptgebäude, Umnutzung Sporthalle, Rückbau Pavillon sowie Erweiterung Forum mit Neubau Lernhaus und Sporthalle) etwa 28,3 Millionen Euro sowie Variante 2 (Rückbau Bestand, Neubau einer Schule mit Sporthalle auf benachbartem Grundstück) rund 32 Millionen.
Gestiegene Baupreise durch Corona und den Krieg
Mit in die Zahlen eingeflossen sei, dass die Baupreise durch Corona und ein Ukraine-Krieg in den vergangenen drei Jahren um über 30 Prozent gestiegen seien. Bei den ersten beiden Varianten würde vorhandene Substanz mit einbezogen. Wie gut die letztlich sei, können die Planer nicht genau abschätzen: „Da wir teilweise nicht gut genug über den Bestand Bescheid wissen – das betrifft Schadstoffe, baukonstruktive Fragestellungen und Brandschutzfragestellungen – gucken wir da aktuell noch in die Glaskugel.“
Unter anderem wurde auch Grundschulleiter Tobias Basse um seine Einschätzung gebeten. Elke Langenbrink (Grüne) formuliere es so: „Stellen Sie sich vor, es wäre ein Wunschkonzert: Womit könnten Sie supergut arbeiten?“ Wenig überraschend antwortete der Schulleiter: „Wenn es ein Wunschkonzert wäre, würde ich den Neubau nehmen. Bei den Altbeständen würde ich mir Sorgen machen, ob da noch Überraschungen lauern. Wir brauchen Flexibilität, wie brauchen Platz – und da wäre ein Neubau ideal, um für Schermbeck einen Neustart zu haben.“