Wesel. Tobias Basse (40) ist seit dem 1. August Schulleiter in Schermbeck. Warum er sich für die Stelle an einer ländlichen Grundschule entschieden hat.
Nach einer 20-monatigen Vakanz wird die Stelle des Schulleiters an der Schermbecker Grundschule mit Tobias Basse aus Voerde wieder neu besetzt. Bürgermeister Mike Rexforth zeigt sich erleichtert und begeistert zugleich. Er weiß: „Lehrer, die Verantwortung übernehmen wollen, sind rar“.
Schuld daran sei nicht nur die veränderte Schullandschaft, sondern auch die finanzielle Honorierung, vermutet er. Tobias Basse hat in Dinslaken sein Abitur gemacht und an der Hochschule in Wuppertal die Fächer Sport, Deutsch und Mathematik studiert. Bevor er im Jahr 2015 nach Duisburg wechselte, war er bereits Konrektor an einer Kölner Schule. Basse hat seine Tätigkeit an der Schermbecker Schule mit dem katholischen Teilstandort am 1. August begonnen.
Darum kommt der neue Grundschulleiter gerne nach Schermbeck
Er erinnere sich noch gut an die Zeit, als er nach der Ausbildung eine Anstellung suchte: „Damals gab es keine Stellen für Lehrer, das hat sich gewandelt“. Der 40-jährige Vater von zwei Kindern lebt in Voerde und war bisher Konrektor an der GGS Breite Straße in Duisburg. Nach den Jahren dort fühlt er sich motiviert, nun die Leitung einer Grundschule zu übernehmen.
Den Ort Schermbeck fand er aufgrund seiner ländlichen Struktur interessant. „Natürlich hab ich dann auch gegoogelt und über die Probleme bezüglich der Zusammenlegung beider Schulen gelesen“, gibt er offen zu. Aber abschrecken konnte ihn das nicht: „Ich habe eine solche die Zusammenlegung bereits miterlebt und weiß um die Probleme, die dabei entstehen,“ erklärt er.
Nach einer Besichtigung hätten ihn die Standorte begeistert, die Gespräche wären sehr positiv verlaufen. „Die Fairness der insgesamt 28 Kolleginnen und Kollegen hat mich überzeugt“, so Basse. Er habe den Eindruck, dass man als Team gut zusammenarbeiten könne, denn das sei wichtig. Neue Ideen nutzten nichts, wenn sie nicht gemeinschaftlich getragen würden. Eine weitere Motivation, sich um die Stelle zu bemühen, wäre die Aussicht gewesen, eine neue Schule mitgestalten zu können. Er freut sich darauf: „Das bekommt man im Leben nicht unbedingt geboten.“
Entscheidung über Um- oder Neubau fällt nach einer Analyse
Seinen Schreibtisch hat er in beiden Standorten. Drei Tage verbringt er in der Maxischule, zwei Tage im Hauptstandort. Hier arbeitet er eng mit Katharina Butzert zusammen, die ihn im Bedarfsfall dort vertreten wird, berichtet Basse. 394 Schülerinnen und Schüler werden in insgesamt 17 Klassen unterrichtet. In diesem Jahr werden 116 I-Dötzchen eingeschult. „Sport ist mir sehr wichtig und auch soziales Lernen“, antwortet der neue Schulleiter nach seinen Schwerpunkten gefragt. Wichtig sei ihm auf jeden Fall, beide Schulen durch gemeinsame Veranstaltungen wie Erntedank, Martinsumzug oder Karneval mehr zusammenzuführen.
In naher Zukunft wird der Auftrag für eine Nutzungsbedarfsanalyse der neuen Schule in Auftrag gegeben, berichtete Verwaltungsmitarbeiterin Ellen Großblotekamp. Diese wird in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten erarbeitet und dauert etwa ein Jahr. Nach der politischen Beteiligung gebe es einen Architektenwettbewerb und dann könnte mit dem Um- beziehungsweise Neubau – je nach Ergebnis der Analyse – begonnen werden.
Schulleitungsposten war seit 2020 nicht besetzt
Zum 14. Dezember 2020 hatte Jessica Steigerwald die Leitung in Schermbeck niedergelegt und war zur Gemeinschaftsgrundschule Lohberg gewechselt. Bis zum Ende des letzten Schuljahres wurde die Schermbecker Schule kommissarisch zunächst von Donald Grüter (Ludgerischule Dingden) und dann von Mike Lesch (Gemeinschaftsgrundschule Am Quadenweg Wesel) geleitet.