Schermbeck. Ein Fachplanungsbüro hat durchgerechnet, wie viel jede der drei Alternativen für ein Bildungszentrum kosten würde. Was leistet sich die Gemeinde?

Grundsätzlich hatte sich die Schermbecker Politik auf die Bildung eines zentralen Schulstandortes an der Weseler Straße geeinigt. Doch wie dieser genau ausgestaltet werden soll – und vor allem, was er kosten darf, muss noch entschieden werden. Richtungsweisend könnte die Sitzung des Kultur-, Schul-, Sport- und Sozialausschusses am Donnerstag, 1. Juni, ab 16 Uhr im Schermbecker Rathaus werden. Denn dann wird der Schlussbericht des Schulbauberatungsprozesses sowie eine Variantenauswahl vorgestellt und diskutiert. Ziel ist dabei, eine Beschluss-Empfehlung an den Gemeinderat zu fassen, der die Verwaltung mit der Durchführung der weiteren Planungsaufgaben für die Umsetzung einer der drei Varianten beauftragt.

Bereits im Oktober 2019 beschloss der Rat die Bildung eines zentralen Grundschulstandortes an der Weseler Straße. Dabei wurde die Verwaltung beauftragt, einen Neubau an dieser Örtlichkeit durch ein Fachplanungsbüro kostenmäßig unter verschiedenen Bedingungen durchzurechnen.

Wird der Altbestand weiter genutzt?

Es ging dabei um eine Weiternutzung des Grundschul-Pavillons bei Abriss des übrigen Altbestandes, die Nutzung als Kommunales Bildungszentrum (mit Berücksichtigung von Fördermitteln), den Bau einer Zweifachsporthalle ohne Nutzung als Versammlungsstätte sowie das aktuelle Erscheinungsbild (Fassade des Schulgebäudes) bei der Planung der neuen Schule. Außerdem sollte die Gegenüberstellung der Kosten einer vierzügigen im Verhältnis zu einer fünfzügigen Grundschule überprüft werden.

Ein Hinweisschild steht am Eingang zum Schulhof der GGS Schermbeck
Ein Hinweisschild steht am Eingang zum Schulhof der GGS Schermbeck © FFS | Ulla Michels

Ein heterogener Gebäudebestand stellt die Planer dabei vor besondere Herausforderungen. Außerdem soll an dem künftigen Bildungsstandort die Nutzungsstruktur erweiteret werden. Auch der Aufbau eines ganztägigen, inklusiven Bildungsstandortes (gesetzlicher Rechtsanspruch ab 2026) muss berücksichtigt werden. Ineffizient genutzte Schulflächen sehen die Planer aktuell ebenso wie geringe Programmfläche im Bestand und einen Sanierungsstau der Gebäude. Eine Überarbeitung des Brandschutzkonzeptes müsse ebenso erfolgen, zudem gebe es an der Grundschule überwiegend noch keine Barrierefreiheit. Grundsätzlich sehen die Experten aber die Qualität der Schermbecker Bildungslandschaft als ein Potential.

Qualität der Schermbecker Bildungslandschaft

Als Grobkostenansätze nennt das Planungsbüro Hausmann-Architektur für die drei Alternativen folgende Summen: Variante 1a (Erhalt Hauptgebäude und Pavillon, Umnutzung Sporthalle, Erweiterung Forum, Neubau Lernhaus und Sporthalle) würde 26,2 Millionen Euro kosten. Alternative 1b (Erhalt Hauptgebäude, Umnutzung Sporthalle, Rückbau Pavillon sowie Erweiterung Forum mit Neubau Lernhaus und Sporthalle) dürfte mit etwa 28,3 Millionen Euro zu Buche schlagen. Und Variante 2 (Rückbau Bestand, Neubau einer Schule mit Sporthalle auf benachbartem Grundstück) wird von den Experten mit 32 Millionen Euro veranschlagt.

Eine Frage der Priorisierung für die Politiker

Der Ausschlag hin zu einer Variante sei eine Frage der Priorisierung, so die Fachplaner. Alle Varianten zeigten eine Bandbreite an möglichen Strukturierungsoptionen. Die Varianten unterscheiden sich jedoch in Bezug auf den Zeitpunkt der Zusammenführung der Grundschule Schermbeck an einem Standort. „Es werden Optionen der strukturellen Nutzungsverteilung dargelegt, die im weiteren Planungsverlauf weiter entwickelt werden können“, erklären die Architekten in ihrer 80-seitigen Präsentation für den Ausschuss am Donnerstag.

Nun darf man gespannt sein, wie die Politik – vor allem vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage der Gemeinde – die Varianten diskutieren wird.