Wesel. Nach seiner Wahl zum Bürgermeister in Rees nimmt Schulleiter Sebastian Hense Abschied. Das AVG ist darauf vorbereitet. So geht es weiter.

Am Montagmorgen musste Sebastian Hense viele Hände schütteln: Die Kollegen des Andreas-Vesalius-Gymnasiums gratulierten ihrem Schulleiter zur seinem neuen Job als Reeser Bürgermeister, der ihm seit der Wahl am Sonntag sicher ist. Und am Dienstag wird der 44-Jährige am AVG wieder viele Hände schütteln – diesmal bei seiner Verabschiedung. Denn schon ab Mittwoch muss der Christdemokrat an seinem neuen Schreibtisch in Rees sitzen. Der Wechsel trifft die Schule nicht unvorbereitet. „Ich machte mir um das AVG überhaupt keine Sorgen“, sagt Hense zur NRZ.

Als kommissarische Schulleiterin wird Vize Silke Westerhoff die Arbeit weiterführen. Die frei werdende Leitungsstelle werde dann bald zur Neubesetzung ausgeschrieben, erläutert der scheidende Direktor. Westerhoff (52) kommt aus Wertherbruch und unterrichtet seit 2010 Deutsch und evangelische Religion am AVG. „Sie kennt die Schule gut“, versichert Hense, der 2020 auch schon in Wesel für die CDU als Bürgermeisterkandidat angetreten ist.

Ihm selbst fällt der Abschied vom Lehrbetrieb nicht leicht, räumt er ein. „Ich gehe nicht, weil ich aus der Schule raus will. Mich verbindet viel mit dem AVG.“ Viele Freundschaften und Kontakte seien seit 2006 entstanden. Damals begann der Lehrer für Mathe und Informatik sein Refrendariat am Gymnasium in der Stadtmitte und blieb der Schule danach treu. Im Dezember 2014 wurde der gebürtige Reeser stellvertretender Schulleiter, im Februar 2021 nahm er schließlich auf dem Chefsessel Platz.

Weseler Schulleiter muss Job als Bürgermeister in Rees sofort antreten

Warum muss Hense seinen neuen Job als Chef des Reeser Rathauses mit rund 200 Mitarbeitern schon drei Tage nach der Wahl antreten? Das schreibt die Gemeindeordnung so vor. Denn das Bürgermeisteramt in Rees ist derzeit unbesetzt, der gewählte Kandidat muss also so schnell wie möglich seine Arbeit aufnehmen. Anders als viele seiner Kolleginnen und Kollegen wird sich Hense auch nicht 2025 bei der Kommunalwahl wieder zur Wahl stellen müssen – er bleibt direkt sieben Jahre im Amt. Das ist immer dann der Fall, wenn nach der Hälfte der Amtsperiode ein neues Stadtoberhaupt gewählt wird. Für Hense ist die längere erste Amtszeit ein Vorteil: „Da kann man einiges voranbringen.“

Für den Wahl-Weseler bedeutet das aber auch: „Ich bin jetzt aus dem Schuldienst raus.“ Ein Rückkehrrecht nach sieben Jahre habe er nicht, erklärt Sebastian Hense. Das ist auch nicht sein Plan. „Ich werde 17 Jahre im Amt bleiben, wenn die Reeserinnen und Reeser mich wieder wählen“, hat er sich vorgenommen. Am Sonntag gewann er mit 58,82 Prozent deutlich vor seinem Mitbewerber Bodo Wißen (SPD). Damit ist Hense sehr zufrieden. So bald wie möglich wird er auch wieder in seinen Heimatort ziehen.

Als Bürgermeister in Rees wird der Christdemokrat natürlich auch einen Schlussstrich unter die politischen Aktivitäten in Wesel ziehen, das Ratsmandat wird Hense ebenso niederlegen wie seine Tätigkeit in den Aufsichtsräten bei der Bädergesellschaft und der Bauverein AG. Als Stadtverbandsvorsitzender ist er bereits zurückgetreten. Der Kontakt nach Wesel soll indes nicht abbrechen, versichert Hense. Er kann sich gut vorstellen, dass die Städte Rees und Wesel kreisübergreifend bei einigen Themen zusammenarbeiten.

Das ist das Schulleitungsteam am AVG Wesel

Das Team der erweiterten Schulleitung am AVG sieht nun so aus: Die kommissarische Leiterin Silke Westerhoff wird unterstützt von Ilka Löser (Leiterin Erprobungsstufe), Torsten Gigo (komm. Leiter der Mittelstufe), Peter Reinecke (Leiter Oberstufe), Enwer Droweiler (Koordinator Organisation und Verwaltung) und Christian Karus (Mit-Koordinator).