Wesel/Hamminkeln. Der VRR hat Bahnhöfe und Haltepunkte kritisch unter die Lupe genommen. Welche Stationen in Hamminkeln top sind – und welche in Wesel durchfällt.

Die sechs Bahnhöfe in Wesel und Hamminkeln schneiden beim jetzt vorgestellten VRR-Stationsbericht 2022 unterschiedlich gut ab. Von „ausgezeichnet“ über „ordentlich“ bis „entwicklungsbedürftig“ lagen die Gesamtbewertungen der sechs Stationen immerhin in den vordersten drei Kategorien auf der vierstufigen Skala – das Urteil „nicht tolerierbar“ wurde hier nicht ausgesprochen.

Dennoch gibt es deutliche Unterschiede: Wenig überraschend haben sich die monatelangen Sanierungsmaßnahmen in Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Strecke Wesel-Bocholt auch im Stationsbericht 2022 niedergeschlagen. Wer also mit dem Bocholter unterwegs ist, dürfte zumindest in Wesel-Blumenkamp sowie Hamminkeln und Dingden wenig zu meckern haben: In allen vier Kategorien schnitten diese Stationen bestmöglich ab – für Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation, Barrierefreiheit und auch Gesamtbeurteilung erreichten sie jeweils das Prädikat „ausgezeichnet“. Zwar gibt es keine Aufzüge, jedoch ist Stufenfreiheit über eine Rampe oder einen höhengleichen Zugang gewährleistet.

VRR-Stationsreport: Wie der Bahnhof in Wesel abschneidet

Der Bahnhof in Wesel wird als „ordentlich“ bewertet: Hier sorgt ein Aufzug zwar dafür, dass in der Kategorie Barrierefreiheit ein „ausgezeichnet“ gelistet wurde, jedoch notierten die Tester in den anderen Bereichen nicht ganz optimale Bedingungen: Aufenthaltsqualität und Fahrgastinformation werden als „zufriedenstellend“ beurteilt – die Gesamtbewertung des Wesler Bahnhofs lautet daher „ordentlich“ .

Ebenfalls insgesamt „ordentlich“ schneidet der Bahnhof in Mehrhoog ab: Hier ist zwar laut Stationsbericht die Fahrgastinformation hervorragend – doch Abstriche werden gesehen bei der Barrierefreiheit, bei der „geringfügiger Handlungsbedarf“ bestehe, sowie bei der der Aufenthaltsqualität, die nur mit „zufriedenstellend“ angegeben wird.

Wo eine Station in Wesel durchfällt

Ein Haltepunkt auf Weseler Stadtgebiet erreicht insgesamt nur die drittbeste von vier möglichen Gesamtbewertungen: Die Station Wesel-Feldmark wird als „entwicklungsbedürftig“ eingestuft: Dieses negativere Urteil beruht vor allem auf der Betrachtung der Barrierefreiheit, bei der hier „sehr hoher Handlungsbedarf“ gesehen wird – das schlechtestmögliche Urteil in dieser Kategorie. Immerhin als zufriedenstellend werden dort die Aufenthaltsqualität und die Fahrgastinformation angesehen.

Nicht gut bewertet: Der Haltepunkt Wesel-Feldmark wird vor allem bei der Betrachtung der Barrierefreiheit kritisiert.
Nicht gut bewertet: Der Haltepunkt Wesel-Feldmark wird vor allem bei der Betrachtung der Barrierefreiheit kritisiert. © FFS | (Archivfoto) Lars Fröhlich

Bereits zum 16. Mal dokumentiert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) mit seinem aktuellen Stationsbericht, wie es um die 295 Bahnhöfe und Haltepunkte in seinem Verkehrsgebiet bestellt ist. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Situation leicht verbessert, heißt es dort. 163 Stationen erzielten 2022 ein ordentliches oder sogar ausgezeichnetes Gesamtergebnis, 132 Stationen waren in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand.

Punkten konnten die Bahnhöfe und Haltepunkte vor allem im Hinblick auf die Ausstattung mit Fahrgastinformationsmedien: Die VRR-Tester vergaben bei knapp 96 Prozent der Stationen zufriedenstellende bis hervorragende Bewertungen. Die Aufenthaltsqualität verbesserte sich leicht – allerdings sind nach wie vor die meisten Stationen verbesserungswürdig.

VRR will Barrierefreiheit verbessern

Im Hinblick auf die Barrierefreiheit der Stationen bleibt bei 36 Prozent der Stationen ein erhöhter bis sehr hoher Handlungsbedarf – wie eben auch in Wesel-Feldmark. „Dieser Handlungsbedarf ist uns bewusst. Deshalb unterstützen wir die Eisenbahninfrastrukturunternehmen bei der Modernisierung der Stationen. Aufzüge und Rampen, aber auch Bahnsteige mit einer Höhe von mindestens 76 Zentimetern erleichtern allen Menschen den Zugang zum Regionalverkehr“, betont VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz, „egal ob sie auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen oder mit Kinderwagen, Fahrrad oder schwerem Gepäck unterwegs sind.“