Hamminkeln. Der Rat beschloss im Rahmen des Betuwe-Ausbaus die so genannte Öhrchenlösung für den Bahnhof Mehrhoog. So lief das Wortgefecht in der Sitzung.

SPD-Fraktionschef Jörg Adams betrieb eingangs des Tagesordnungspunktes 10 noch einmal Werbung in eigener Sache, für den Antrag der „Öhrchenlösung“ am Bahnhof Mehrhoog. „Wir müssen mit dem Kompromiss leben. Die Halbtroglage ist aussichtslos, wir sehen bei den Öhrchen mehr Erfolg.“ Und schickte gleich einen Satz Richtung Johannes Flaswinkel (Grüne) hinterher: „Die Wortwahl Verräter halte ich für völlig unangemessen – und sie ist auch sachlich falsch.“

Grünen-Fraktionschef Flaswinkel indes antwortete prompt: „Wie kann man die Pferde so schnell wechseln, von der Maximalforderung Troglage so schnell abweichen?“ Ob eine Klage erfolgreich sei, wisse kein Mensch. Die Planung enthalte aber einen elementaren Fehler, weil sie nicht barrierefrei sei. „Sie wollten doch keine vier bis fünf Meter hohen Wände in Ortslage – jetzt aber beschließen Sie die.“ Flaswinkel bat die Ratsmitglieder, „darüber nachzudenken, ob es der richtige Schritt ist, kurz vor Toreschluss aufzugeben. Denn wir vergeben hier in Mehrhoog eine einmalige historische Chance.“

Betuwe-Lösung: Schlagabtausch im Hamminkelner Rat

Johannes Baushaus (CDU) entgegnete: „Wenn die Pferde nicht durchhalten, muss man sie wechseln.“ Seine Fraktion habe intensiv beraten – und sehe bei den Öhrchen auch eine Lösungsmöglichkeit. Helmut Wisniewski (USD) stieß in die gleiche Richtung: „30 Jahre hat sich bei Betuwe nichts bewegt - bei den Grünen aber auch nicht.“

Auf Flaswinkels Einwurf, man behandele die Bürger als Anlieger zweiter Klasse, setzte sich Birgit Maibom (USD) vehement zur Wehr: „Wir wollten für die Mehrhooger Bürger das Bestmögliche herausholen - und das haben wir getan. Es ist auch ein Abwägungsprozess.“ Ulrich Streich (FWI) berichtete von Gesprächen mit Mehrhoogern, die eine „schnelle Lösung, keine Klage und kein Aufschieben wollen.“ Gisela Brick (Grüne) erinnerte indes daran, dass die Bahn als Wirtschaftsunternehmen wirtschaftliche Interessen verfolge und nicht im Sinne der Bürger handele, „uns Honig ums Maul geschmiert hat.“

Michael Möllenbeck (SPD) sagte, dass man beim Thema anfangs noch Schulter an Schulter gegangen sei, die Grünen aber vergessen hätten, abzubiegen. „Unsere Pferde haben gewusst, wo sie hin müssen, Ihre laufen vor die Wand.“ Kein Richter würde die Habtroglage genehmigen. „Wir sind stolz, was wie erreicht haben mit der Bahn - weg von der Null-Lösung zum Öhrchen. Die Mehrhooger sind die Diskussion satt.“ Letztendlich stimmte der Rat dem SPD-Antrag für die „Öhrchenlösung“ mit 32 Stimmen bei sechs Gegenstimmen der Grünen zu.