Wesel/Hamminkeln. Im neuen Stationsbericht des VRR wurden auch die Bahnhöfe und Stationen in Wesel und Hamminkeln bewertet. Die Ergebnisse fallen durchwachsen aus.

Der Bahnhof in Wesel schneidet im aktuellen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) in der Gesamtbewertung mit ordentlich ab. Was die Aufenthaltsqualität betrifft, stuften die VRR-Tester den Bahnhof aber als verbesserungswürdig ein. Anders sieht die Bewertung für den Bahnhof in Hamminkeln aus, bei dem die Aufenthaltsqualität als zufriedenstellend bewertet wurde. Wegen der hier fehlenenden Barrierefreiheit gab es dagegen in der Gesamtbewertung die Einschätzung „entwicklungsbedürftig“.

Bahnhof hat keine größeren Mängel

Hervorragende Fahrgastinformationen und eben eine intakte Barrierefreiheit sorgen dafür, dass es für den Bahnhof Wesel ein „ordentlich“ gibt. „Der Bahnhof hat keine größeren Mängel“, bestätigt Dino Niemann vom VRR. „Aber wegen fehlender Sauberkeit an manchen Stellen und dem baulichen Zustand wurde eine bessere Bewertung verpasst.“

In Hamminkeln war die Barrierefreiheit ein entscheidender Minuspunkt - die Bahnsteigkante ist niedriger als 76 Zentimeter und damit auch deutlich niedriger als die Einstiegshöhe zu den Zügen. Außerdem fehlen die so genannten Leitstreifen für sehbehinderte Menschen.

Barrierefreiheit ist bei kleineren Stationen ein Problem

Zufriedenstellend wird die Station in Blumenkamp bewertet. Hervorragend sind hier die Fahrgastinformationen, durch den sehr hohen Handlungsbedarf bei der Barrierefreiheit gibt es gesamt aber nur ein „entwicklungsbedürftig“. Genauso ist die Bewertung für die Station in Dingden. Auch hier besteht ein sehr hoher Handlungsbedarf bei der Barrierefreiheit. Die Fahrgastinformationen sind nur zufriedenstellend, die Aufenthaltsqualität verbesserungswürdig.

Mehrhoog bekommt insgesamt ein „ordentlich“. Bei der Barrierefreiheit gibt es nur geringfügigen Handlungsbedarf, die Fahrgastinformationen sind zudem hervorragend. Die Aufenthaltsqualität ist dennoch verbesserungswürdig.

60 Prozent in schlechtem Zustand

Die Ergebnisse basieren dabei erstmals auf einem neuen Bewertungssystem, das sich stärker als bisher am Bedarf der Kunden orientiert: Untersucht wurden die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit an den insgesamt 294 Stationen im VRR-Gebiet. Rund 60 Prozent aller Haltepunkte stuften die Tester als entwicklungsbedürftig oder sogar nicht tolerierbar ein - sie sind also eher im schlechten Zustand.

„Für Fahrgäste ist entscheidend, dass ein Haltepunkt sauber und gut ausgestattet ist, dass die Fahrgastinformationssysteme reibungslos funktionieren und dass sie barrierefrei bis zum Zug gelangen“, erklärt Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR. 23 Bahnhöfe und Haltepunkte beurteilten die Tester mit dem Prädikat „ausgezeichnet“, weitere 97 erzielten eine „ordentliche“ Gesamtbewertung.

Müll, Graffiti und bauliche Mängel

Das entspricht rund 40 Prozent aller Stationen. Der Rest schnitt negativ ab: 159 Stationen sind entwicklungsbedürftig, 15 waren aus Sicht der Prüfer „nicht tolerierbar“. Vor allem die Aufenthaltsqualität führte an zahlreichen Bahnhöfen zu schlechten Bewertungen. 192 Stationen waren in einem verbesserungswürdigen Zustand,weitere 29 stuften die Tester als unzureichend ein.

Insbesondere Müll, Graffiti und Verschmutzungen sowie bauliche Mängel führten zu den schlechten Ergebnissen. „Um die Situation zu verbessern, sollten die Betreiber die Stationen intensiver reinigen und instand halten“, so Ronald R. F. Lünser, „mögliche Optionen könnten sein, die Reinigungsintervalle zu verkürzen, Graffiti häufiger zu entfernen und Beschädigungen zügiger auszubessern.“

Modernisierung ist das Ziel

Die Fahrgastinformation bewerteten die Tester allerdings überwiegend gut: Fast 95 Prozent der Stationen erreichten zufriedenstellende bis hervorragende Bewertungen. Hinsichtlich der Barrierefreiheit ergibt sich ein differenziertes Bild: Zwar gelangen die Kunden an 60 Prozent aller Stationen stufenfrei über Aufzüge oder Rampen zu den Bahnsteigen und in die Fahrzeuge. Dennoch besteht bei 40 Prozent ein erhöhter oder sogar sehr hoher Handlungsbedarf.

„Unser Ziel ist es, den Zustand der Stationen fortlaufend zu verbessern. Deshalb fördern wir die Modernisierung von Haltepunkten und Bahnhöfen und legen dabei einen besonderen Fokus auf den barrierefreien Ausbau“, so Vorstandssprecher Lünser.

>>>>>>>>>Fahrgäste gaben leicht verbesserte Noten>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Der VRR wollte von den Fahrgästen auch wissen, wie sie die Situation vor Ort einschätzen. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Befragten zufriedener und vergaben leicht bessere Noten: Den Zustand der Stationen bewerteten die Kunden im Durchschnitt mit einer 2,77, was einem leichten Anstieg entspricht. Die Fahrgastinformation im Störungsfall bewerteten die Fahrgäste aber nur auf einem befriedigenden Niveau.