Schermbeck. Die neue Klima- und Umweltschutzmanagerin der Gemeinde Schermbeck hat sich vorgestellt. Das möchte die 25-Jährige künftig anpacken.
Bereits seit September kümmert sich eine junge Dame hauptberuflich um den Klima- und Umweltschutz in Schermbeck: Freya Jockenhövel ist die neue Klima- und Umweltschutzmanagerin der Gemeinde. Ihren Werdegang und ihre Pläne stellte die 25-Jährige jetzt in der jüngsten Ratssitzung vor.
Die studierte Biologin wohnt in Recklinghausen und erläuterte zunächst, wie sie zum Klimaschutz gekommen sei: „Ich habe mich für das Studium der Biologie entschieden, weil ich schon immer fasziniert war von unserer Natur und Umwelt und wissen wollte, wie das so alles funktioniert.“
Während ihres Studiums habe sie dann viel über die Zusammenhänge der Ökosysteme unsere Welt gelernt. Fast schon philosophisch sagt sie: „Mit diesem Wissen quasi vom Spielfeldrand aus zu beobachten, wie wir unserer Natur und Umwelt immer weiter zerstören, ist mir sehr schwer gefallen!“ Sie habe dann für sich entschieden, dass sie aktiv werden wolle, so Jockenhövel.
Deshalb habe sie sich auf den Weg gemacht, ihren Beitrag für den Klimaschutz zu leisten und was zu verändern. „Ich habe mich dann schon lange privat im Klimaschutz engagiert“, so die 25-Jährige, die ergänzte, sie sei jetzt sehr dankbar, dass sie nun auch beruflich ihrer Leidenschaft nachgehen könne.
Schermbeck ist bei Stromerzeugung vorbildlich
„Gott sei dank bin ich nicht die einzige auf der Welt, die sich für Klimaschutz engagiert – deshalb hat die Gemeinde Schermbeck auch schon 2014 das Klimaschutzkonzept aufgestellt“, fuhr Freya Jockenhövel fort und nannte drei darin aufgelistete Ziele: Zum einen soll die Stromerzeugung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien generiert werden, der Stromverbrauch soll um 10 Prozent reduziert werden und die Wärmeerzeugung zu 10 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen. Das Hauptziel des Konzeptes sei, die CO2-Equivalente von 9,6 auf 6,9 Tonnen pro Kopf im Jahr 2030 zu reduzieren.
Zu Beginn ihrer Arbeit habe sie geschaut, wie Schermbeck bei diesen Bemühungen vorangekommen sei. „Ziel Nummer eins ist ein Super-Erfolgsmodell, da ist Schermbeck in der Vorreiterposition: Was die Stromerzeugung angeht, hat mich Schermbeck sehr beeindruckt. Seit der Bau der Windkraftanlagen 2018 produzieren wir deutlich mehr grünen Strom als wir verbrauchen.“
Dagegen hinke die Gemeinde bei den anderen Zielen noch hinterher: „Der Stromverbrauch wurde seit 2014 erst um 1,2 Prozent reduziert und auch bei der Wärmeerzeugung sei erst 1,2 Prozent statt 10 erreicht worden.“
Die Frage sei ohnehin, ob die Ziele noch ambitioniert genug sind. Ein Jahr nach der Erstellung des Schermbecker Klimaschutzkonzeptes wurde das Pariser Klimaabkommen und damit das 1,5-Grad-Ziel bis zum Jahr 2100 verabschiedet. Um dies zu erreichen, solle die Welt bis 2030 klimaneutral sein. Deutschland habe sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 gesetzt – doch aktuell hinkten wir trotzdem hinterher. Daraus folgert die 25-Jährige: „Wenn wir so weitermachen, werden wir maximal 2080 klimaneutral.“
Viel zu viele Autos pro Einwohner
Unter anderem möchte sie das Thema Mobilität verstärkt in den Blickpunkt rücken, da der Verkehr in Schermbeck Hauptverursacher der Treibhausgas-Emissionen sei. „Außerdem besorgniserregend für mich ist die steigende Pkw-pro-Einwohner-Zahl“, so die Klimaschutzmanagerin. 713 Pkw pro 1000 Einwohner liege weit über dem Durchschnitt vom Kreis Wesel, NRW und ganz Deutschland. Mit dem Thema kommunale Wärmeplanung solle sich Schermbeck schnell auseinandersetzen. Zudem möchte Jockenhövel verstärkt in die Öffentlichkeit gehen: „Es geht nur zusammen! Wenn die Menschen da nicht mitziehen, wird es nichts mit der Treibhausgasneutraliät.“