Schermbeck. Bei einem Infotermin hat die Gemeinde Schermbeck über den Stand der Planung bei der Umgestaltung des Ortskerns berichtet. Die Details.

Die Umgestaltung des Schermbecker Ortskerns stieß im Saal Ramirez einmal mehr auf ein großes Interesse. Rund 150 Besucherinnen und Besucher kamen am Montagabend, um den erneuten Stand der Planungen zu erfahren. In der Online-Befragung sprach sich im vergangenen Jahr der größte Teil der Teilnehmer für die Verdrängung des motorisierten Verkehrs auf der Mittelstraße aus.

Die Aufgabe des Planungsbüros lautete: 50 Prozent des Verkehrs im Ortskern reduzieren. Bürgermeister Mike Rexforth erinnerte in seiner Begrüßung noch einmal daran, dass eine Überarbeitung des Verkehrskonzeptes für ganz Schermbeck und nicht nur für die Mittelstraße dringend erforderlich sei. Aufbauend auf dem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept für Schermbeck stellte Hans-Werner Runge aus dem Planungsbüro Runge IVP (Ingenieurbüro für Integrierte Verkehrsplanung) das vertiefende Verkehrskonzept vor. Das Hauptaugenmerk lag darauf, Wege aufzuzeigen, wie der motorisierte Individualverkehr spürbar reduziert und stadtverträglich gelenkt werden kann.

Runge wies darauf hin, dass die Schermbecker selbst das hohe Verkehrsaufkommen verursachen, wie Untersuchungen ergeben haben. Besonders morgens wären die Kindertransporte zu den Schulen auffällig. Es sei wichtig, die Bürgerinnen und Bürger zum Laufen und Fahrrad fahren zu motivieren. Entsprechend richtete sich das Augenmerk der Planung auch auf Wegeverbindungen, zum Beispiel dem Prozessionsweg der von der Freudenbergstraße bis zur Schienebergstege verläuft. Querungen von Straßen sollten so gestaltet werden, dass Autofahrer ihre Fahrt verlangsamen müssen.

Umgestaltung in Schermbeck: Das Fahrrad sollte wichtiger werden

Auch das Fahrradfahren im Dorf solle durch verschiedene Maßnahmen sicherer gemacht werden. Besonders Richtung Gahlen wäre eine Alternativroute zu dem vorhandenen Fahrradweg, der an der Kreuzung hinter der Brücke endet, zu empfehlen. Die vorgeschlagene Route führt über den Alten Postweg und über eine zu errichtende Brücke über die Lippe über die Straße „Zum Aap“ in den Dorfkern.

Der Verkehr im Ortskern von Schermbeck – vor allem in der Mittelstraße (Foto) – soll entlastet werden.
Der Verkehr im Ortskern von Schermbeck – vor allem in der Mittelstraße (Foto) – soll entlastet werden. © Johannes Kruck

Ein weiteres Thema für Schermbeck sei sicherlich auch der Einsatz eines Bürgerbusses. Für den Autoverkehr sehen die zwei entwickelten Varianten einschneidende Maßnahmen vor. Was Runge empfahl zu überdenken, sind die derzeitigen verschiedenen Planungen, mehr Parkplätze im Dorfkern zu schaffen. „Wir müssen den Verkehr reduzieren, aber mehr Parkplätze ziehen auch mehr PKW an“, so Runge.

Für die Mittelstraße schlug der Planer in der ersten Variante den Einbahnstraßenverkehr von der Ludgeruskirche Richtung Süden vor. Auch die Schienebergstege soll zur Einbahnstraße werden, die in die Marellenkämpe übergeht. Letztere solle für den Verkehr geöffnet werden. Das würde auch den Kapellenweg vom Umfahrungsverkehr entlasten. Runge betonte: „Hier geht es auch um die gerechte Verteilung des Verkehrsaufkommens“.

Planung in Schermbeck: So geht es jetzt weiter

Die zweite Variante für die Reduzierung des Verkehrsaufkommens sieht die Sperrung der Mittelstraße in Höhe der Schienebergstege in Richtung Norden vor. Auch der Kapellenweg und die Landwehr sollen an den Kreuzungen der Schienebergstege Richtung Ortsmitte dicht gemacht werden, für den Öffentlichen Nahverkehr und Radfahrer allerdings geöffnet bleiben. Vorteil: Kein Durchgangsverkehr durch den Ortskern.

Wie geht es jetzt weiter? Bis zum 13. Dezember können Bürgerinnen und Bürger an einer Onlinebefragung teilnehmen. Im Januar steht das Thema auf der Tagesordnung des Planungs-, Umwelt– und Mobilitätsausschuss, im März soll der Rat final über Maßnahmen entschieden. Die detaillierte Planung ist unter www.schermbeck.de einzusehen.