Wesel. Die NRZ hat die Menschen in Wesel nach ihrer Meinung zum Thema Weihnachtsmarkt gefragt. Es gab viel Kritik, aber auch spannende Vorschläge.
Die Bürgerinnen und Bürger gehen mit ihrer Stadt hart ins Gericht: Nachdem zunächst bei Facebook intensiv über das fehlende Weihnachts-Ambiente in der Weseler Innenstadt diskutiert worden ist, hat die NRZ sich mit einer konkreter Fragestellung an ihre Leser gewandt: „Braucht Wesel einen Weihnachtsmarkt?“ In fast 200 Rückmeldungen sprechen die meisten Weselerinnen und Weseler sich für einen Markt aus und machen sogar konkrete Vorschläge. Wir geben einige Meinungen wieder:
Kein Weihnachtsmarkt in Wesel: Sorge um Händler in der Innenstadt
„Es ist schon ein Armutszeugnis für Wesel, dass in der Innenstadt kein Weihnachtsmarkt in der Fußgängerzone aufgebaut ist. Jede andere Stadt stellt einen auf die Beine nur wir nicht“, bemängelt etwa NRZ-Leserin Ulrike Druse per Mail. Ähnlich sieht das Uwe Rauhut, der ebenfalls eine E-Mail geschrieben hat: „Als Weselaner muss ich mich schämen, was hier die Verantwortlichen für eine Weihnachtsatmosphäre geschaffen haben, nämlich keine.“
Vor allem besorgt ihn, dass durch einen fehlenden Weihnachtsmarkt die Kaufkraft an andere Städte verloren geht. Wesel sei „als Kreisstadt ohne Atmosphäre und deswegen auch ohne große Kundenfrequenz. Dabei wäre hier soviel möglich, als Kreisstadt auch einen Mega-Vorzeigemarkt als Magnet für Kunden zu etablieren: Großer Markt, Kornmarkt, Berliner-Tor-Platz und die ganze Fußgängerzone müssten hier mit einbezogen werden“, findet er. „So käme in der Weihnachtszeit die Kaufkraft, zur Freude der Geschäftsinhaber, zurück nach Wesel.“
Großer Markt, Kornmarkt oder Rheinpromenade im Gespräch
Eine andere Ausgestaltung schlägt Jörg Sons via Facebook vor: „Ja wir brauchen einen, aber keinen der sich durch die Innenstadt zieht und wo alle zwei Meter ne Fressbude steht. Lieber gebündelt. Gerne am Dom und am Kornmarkt oder am Rhein.“
Ähnliches schwebt Katja Neumann, die sich via Instagram gemeldet hat, vor: „Ein richtiger Weihnachtsmarkt, vom Angebot her gut durchdacht, wäre schon schön. Als Ort bietet sich natürlich der Große Markt zusammen mit dem Kornmarkt an. Oder man nutzt die Rheinpromenade, was dann schon außergewöhnlicher wäre und somit auch Menschen anziehen würde. Abgesehen von Parkmöglichkeiten, wäre auch ein Transfer der Menschen aus oder in Richtung Innenstadt mit so einer kleinen festlich beleuchteten Wagenbahn (sowas gab es vor Jahren schon mal in anderem Kontext) möglich. Mit einem vernünftigen Konzept könnte das nicht nur den Menschen aus Wesel und Umgebung gefallen, sondern auch eine gute Außenwerbung für Wesel als Stadt sein.“
Weihnachtsmarkt an der Niederrheinhalle wird schmerzlich vermisst
Was außerdem auffällt: Viele Menschen aus Wesel vermissen den Weihnachtsmarkt, den es vor ein paar Jahren und nur für wenige Saisons in der Parkanlage an der Niederrheinhalle gab. „Es wäre so schön wenn wir einen tollen Weihnachtsmarkt hätten. Der Weihnachtsmarkt an der Niederrheinhalle war so toll, wenig Fressbuden dafür mehr Handgemachtes und tolles Feeling“, erinnert sich Michaela Brucks, die sich auf den Facebook-Aufruf gemeldet hat. Dirk Schwirtz denkt dies sogar noch einen Schritt weiter: „Könnte mir auch einen gemütlichen Weihnachtsmarkt im Heubergpark vorstellen, so aufgemacht wie an der Niederrheinhalle“, schreibt er der Redaktion bei Facebook.
Lob für das aktuelle Konzept kommt hingegen von Christian Biesemann, ebenfalls via Facebook: „Unpopuläre Meinung, aber ich bin gegen einen durchgehenden Weihnachtsmarkt in Wesel. Die intensivste Weihnachtsstimmung habe ich bisher auf den kleinen temporären Märkten wie dem Adventsmarkt am Dom oder damals dem Markt an der Niederrheinhalle empfunden“, argumentiert er. Die großen Märkte in den Großstädten empfindet er hingegen als stressig. „Ich persönlich finde unser Angebot in Wesel ansprechend und es darf natürlich noch organisch wachsen. Die Stiefelaktion, der Adventsmarkt, das Eisstockschießen sind alles schöne Ideen, die es woanders nicht gibt und dafür lobe ich mir Wesel. Ein temporärer Weihnachtsmarkt an den Wochenenden mit Wechselhüttensystem am Berliner Tor oder am Dom wäre vielleicht ein Gedanke, aber nicht mit aller Gewalt nur weil andere Städte es machen.“