Wesel/Schermbeck. 100 Tüten mit haltbaren Lebensmitteln sind schon gepackt – sie werden in den kommenden Monaten an Bedürftige in Wesel und Schermbeck ausgegeben.

Die Coronahilfe der Caritas unter dem Slogan „Die gepackte Tasche“ war bis vor Kurzem für viele Bedürftige in Wesel und Dinslaken ein Segen. Diese Hilfe dank einer Tüte mit haltbaren Lebensmitteln startet eine Folge-Aktion – die Winterhilfe unter dem Motto „Ein Teil für den Nächsten“. Das Prinzip ist genau dasselbe: Die Caritas und die katholische Kirche rufen gemeinsam zum Sach- und Geld-Spenden auf, damit Menschen in finanziellen Nöten vor Ort unterstützt werden.

Zum Hintergrund erklärt Caritasdirektor Michael van Meerbeck, die Rahmenbedingungen für Familien, Alleinerziehende, Menschen mit einem geringen Einkommen oder in Abhängigkeit von öffentlicher Unterstützung sein durch die Begleiterscheinungen der aktuellen Krise nicht zum Besten gestellt. „Auch die helfenden Hände in unserer Gesellschaft kommen an vielen Stellen an ihre Grenzen. Aus diesem Grund haben wir uns auch entschieden, eine Winterhilfe zu organisieren“, so van Meerbeck.

Daher hat sich die Caritas Wesel-Dinslaken mit der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus Wesel und der St.-Ludgerus.-Kirchengemeinde Schermbeck zusammengetan, um Bedürftigen über den Winter zu helfen. „Hierzu brauchen wir die Solidarität der Menschen, die in der Lage sind etwas zu geben. Die herkömmlichen Wege, über beispielsweise nicht verbrauchte Lebensmittel im Einzelhandel, werden von uns ganz bewusst nicht gegangen, weil sich durch unsere Hilfe die Versorgung verbessern und nicht die Bewerberzahl um ein nicht ausreichend vorhandenes Gut vermehren soll“, sagt Michael van Meerbeck.

Unterstützung statt Konkurrenz für die Tafeln

Benedikt van Meerbeck vom Organ-Team der Caritas ergänzt: „Die Tafeln kommen nicht mehr hinterher. Wir sind keine Konkurrenz zu den Tafeln, sondern Unterstützung“.

Ab dem 15. Dezember können immer freitags von 10 bis 12 Uhr können alle Weseler an der Brockenstube an der Friedenstraße 2 die gefüllten Taschen, die Lebensmittel im Warenwert zwischen sieben und zehn Euro enthalten, abholen. Ein Nachweis ist nicht erforderlich – den gesamten Winter über soll die Aktion laufen. „Wir haben eingekauft und eingepackt wie die Weltmeister“, sagt Gabi Hagen, einer der Tüten-Verteilerinnen der Caritas-Brockenstube.

Die Lebensmitteltüten stehen in der Brockenstube bereit.
Die Lebensmitteltüten stehen in der Brockenstube bereit. © FFS | Markus Weißenfels

„Wir bitte hierfür um Spenden und stellen in den Gotteshäusern und auch in der Caritas-Einrichtungen Boxen auf – die Taschen werden dann zentral gepackt für alle , erläutert Benedikt van Meerbeck. Förderungen – unter anderem beim Land – sind angefragt. Die Vorgängeraktion „Corona-Hilfstaschen“ wurde von der Aktion Mensch unterstützt und von der Bevölkerung dankbar angenommen: Über 10.000 gepackte Tüten fanden im Laufes eines Jahres im Dekanat Wesel-Dinslaken Abnehmer, berichtet van Meerbeck.

Massiv steigender Bedarf in Wesel

Pfarrer Stefan Sühling und Pastoralreferent Martin Knauer bittet im Namen der katholischen Kirche um Unterstützung. „Wir erleben einen massiv steigenden Bedarf“, berichtet Knauer. Sühling ergänzt: Im Herbst zum Entedank sei es schon lange geübte Praxis zu spenden. Nun gehe es darum zu erkennen, dass bei vielen Mitmenschen diese Hilfe von Nöten sei. „Einfach auch mal an den Nächsten denken“, sei das Gebot der Stunde. Es sei jetzt „die Botschaft mit anderen zu teilen“ gerade in diesem „prekären Winter“.

Stefan Sühling erklärt das Motto „Ein Teil für den Nächsten“ der beiden Organisationen: „Caritas und katholische Kirche sind ja quasi Geschwister, kommen aus einer gemeinsamen Wurzel – die Caritas ist organisiere Nächstenliebe der katholischen Kirche.“

Schermbeck startet die Ausgabe am Montag

In Schermbeck, wo die Taschen-Aktion der Caritas Premiere feiert, ist auch die Gemeinde mit im Boot: Die erste Ausgabe läuft dort am 12. Dezember und dann immer montags von 10 bis 12 Uhr am alten Rathaus in der Weseler Straße 1.