Dinslaken. . Vor einem Vierteljahrhundert trat Michael van Meerbeck in Dinslaken seinen Dienst bei dem Wohlfahrtsverband an, der damals noch deutlich kleiner war als heute.

Im Arbeitszimmer hat der „Vorgesetzte“ den Schreibtisch von Michael van Meerbeck stets im Blick. „Das ist mein Chef“, sagt der Caritasdirektor und deutet auf das Jesusbild an der Wand, das seine Frau ihm zur Weihe als Diakon geschenkt hat. Das Büro an der Duisburger Straße ist noch dasselbe, das der heute 52-Jährige vor 25 Jahren als „pädagogischer Leiter“ beim Caritasverband Dinslaken bezogen hat, der damals mit rund 35 Vollzeitkräften deutlich kleiner war als heute. Nicht nur die Möbel im Büro haben sich verändert – auch der Verband selbst: Heute zählt er etwa 1000 Mitarbeiter an rund 50 Standorten in den Dekanaten Dinslaken und Wesel. Ein Wohlfahrts-, aber auch ein Wirtschaftsunternehmen – wobei Michael van Meerbeck Letzteres nur bedingt gelten lässt. „Natürlich müssen wir unsere Existenz sichern. Aber das, was uns antreibt, ist nicht der Euro, sondern die Frage: Wo sind Menschen in Not?“ Der Glaube spielt für den Caritasdirektor eine wichtige Rolle.

In die kirchliche Gemeindearbeit ist Michael van Meerbeck von Kindesbeinen an hineingewachsen, als Messdiener, Jugendgruppenleiter, BDKJ-Vorsitzender. Zunächst in der Gemeinde St. Elisabeth in Walsum, wo er mit Eltern und Schwester zuerst lebte, später in der Herz Jesu Gemeinde in Oberlohberg. Im BDKJ (Bund der katholischen Jugend) engagierte er sich stark, war von 1981 bis 1993 Vorsitzender in Dinslaken und auch Vorsitzender im Kreis Wesel. Am 1. Juni 1991 trat der Sozialpädagoge seinen Dienst beim Dinslakener Caritasverband an, 1996 wurde er Geschäftsführer. Im gleichen Jahr trat Michael van Meerbeck auch in die CDU ein, für die er heute noch im Dinslakener Rat sitzt und in mehreren Ausschüssen, darunter im Schul-, Sozial- und im Jugendhilfeausschuss, aktiv ist.

In den vergangenen 25 Jahren hat der Caritasverband eine Reihe neuer Angebote und

Auch interessant

Arbeitsbereiche übernommen. 1991 gab es den Düppelpunkt, das Möbellager, eine Sozialstation und den mobilen sozialen Dienst. Im Jahr 2000 war die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter auf etwa 200 gestiegen, zu Beginn der 2000er Jahre kamen Einrichtungen wie die Demenzberatung, das sozialpsychiatrische Zentrum Edith-Stein-Haus in Dinslaken oder das Euthymia-Haus in Voerde (für psychisch Kranke) hinzu. 2002 verschmolzen die Verbände Dinslaken und Wesel. „Alles hat klein angefangen und wurde nach und nach größer“, beschreibt Michael van Meerbeck.

Bei allem steht immer der Mensch im Mittelpunkt, erklärt der Caritas-Chef. Natürlich müsse der Verband Geld verdienen – aber in erster Linie, um Arbeitsplätze zu sichern und sich auf neue Aufgaben einlassen zu können. Dabei sei der Verband in den vergangenen Jahren durchaus auch Risiken eingegangen, beim Bau der drei Seniorenheime in Dinslaken und Wesel zum Beispiel, oder habe neue Arbeitsfelder spontan gestemmt, wie jüngst die Flüchtlingsbetreuung, als immer mehr Menschen nach Deutschland kamen.

„Ohne die Mitarbeiter geht es nicht“

Alles immer mit Hilfe der engagierten Caritas-Mitarbeiter, betont van Meerbeck. „Das ist ja keine Ein-Mann-Leistung. Ohne die Mitarbeiter geht es nicht. Das ist auch kein Ein-Mann-Jubiläum.“ Seine Eltern, seine Frau und die beiden inzwischen erwachsenen Kinder, die durchgearbeitete Nächte oder abgebrochene Urlaube mitgetragen haben, sowie das Bistum, das ihm Vertrauen entgegengebracht hat auch bei der Übernahme von neuen, nicht immer Caritas-typischen Aufgaben, haben ebenfalls ihren Anteil. Vertrauen ist überhaupt ein wichtiges Stichwort für ihn, zu Mitarbeitern, zu Kooperationspartnern, ebenso wie der christliche Hintergrund: „Ich möchte meinen Glauben leben.“ Michael van Meerbeck will Probleme nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht sehen, Menschen nicht nur betreuen, weil es eine Marktlücke ist oder einen unternehmerischen Mehrwert bringt. „Das geht aber nur, soweit uns die Ressourcen zur Verfügung stehen“, räumt er ein.