Wesel. Der Caritasverband stellt fest, dass sozial benachteiligte Menschen besonders unter der Krise leiden. Die Mitarbeiter bieten Hilfen an.

In den zwei Jahren ihrer Existenz hat sich die „Brockenstube“ der Caritas etabliert. Nicht nur, weil viele Weseler Möbel, Hausrat und Kleidung für das Sozialkaufhaus an der Friedenstraße spenden – auch weil viele Menschen mit knappem Budget das Angebot nutzen. Besonders Kleidung ist gefragt. Während der Coronakrise stieg der Bedarf an Hilfe, aber auch an Beratung deutlich an, stellt Caritasdirektor Michael van Meerbeck fest.

Die Menschen, die in die Brockenstube kommen, können nicht nur Nützliches für den Haushalt mitnehmen, sondern auch einen Kaffee oder einen Kakao trinken, mit den Mitarbeitern ins Gespräch kommen und bei Bedarf Informationen über weitere Hilfe- und Beratungsangebote erhalten. Die seelische Not ist in den vergangenen Monaten ein Thema, stellen die Mitarbeiter fest. „Wir merken, dass sozial benachteiligte Menschen mehr unter der Krise leiden“, berichtet Michael van Meerbeck.

Lebensmitteltüten werden täglich ausgegeben

Der Caritasverband blieb mit seinen Beratungsstellen auch in der Coronazeit ansprechbar und bietet zusätzliche Hilfen. So wird zum Beispiel seit Mai täglich ein Lebensmittelpaket an Menschen, die es benötigen, ausgegeben. 50.000 Euro hat der Verband dafür von der Aktion Mensch erhalten, bis Mitte November werden täglich bis zu 35 gepackte Papiertüten mit haltbaren Waren ausgegeben.

Auch interessant

Acht Mitarbeiter sind inzwischen in der Brockenstube aktiv, um Möbel aufzuarbeiten, abzuholen oder auszuliefern oder gespendete Kleidung vor dem Verkauf zu waschen. Die Preisschilder, erklärt Michael van Meerbeck, werden je nach Bedürftigkeit flexibel gehandhabt.

I-Pads für die Kinder In der Lerninsel

Auch an anderer Stelle kümmern die Caritas-Mitarbeiter sich um Familien, die auf Unterstützung angewiesen sind: In der Lerninsel an der Brüderstraße etwa erhalten Kinder Hausaufgabenhilfe. Bis zu 30 bis 40 Mädchen und Jungen pro Tag können – in kleinere Gruppen aufgeteilt – gefördert werden. Angesichts der Tatsache, dass monatelang Unterricht ausfallen musste, ist das Angebot wichtig, damit die Kinder aus benachteiligten Familien nicht völlig abgehängt werden. Um auch das digitale Lernen zu unterstützen, hat der Caritasverband eine Reihe von I-pads angeschafft, denn viele Kinder haben kein eigenes Gerät.

Sehr erfolgreich ist ein Projekt für Jugendliche ohne Perspektive („Jups“) angelaufen: Statt wie geplant sechs, nehmen jetzt 20 junge Leute teil, die bisher durch alle Raster gefallen sind, und arbeiten nun an ihrer Zukunft. Ein Jugendlicher, berichtet van Meerbeck, habe sogar zwei Jahre im Wald gelebt – keiner wusste davon.

Lob für die engagierte Arbeit

Beim Besuch der SPD in der Brockenstube lobte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp die engagierte Arbeit des Verbandes und den Möbel- und Haushaltswarenladen an der Friedenstraße. „Es freut mich, dass sich die Brockenstube so gut entwickelt hat.“ Neben dem sozialen zählt für sie auch der ökologischen Aspekt, da viele Dinge sonst auf dem Müll landen würden. SPD-Chef- Ludger Hovest sagte dem Caritasverband die Unterstützung der Sozialdemokraten zu: „Die SPD werden Sie an Ihrer Seite haben.“

Information zu den Angeboten des Caritasvervandes gibt es unter caritas-wesel.de