Wesel. Straßen.NRW stellt der Politik die nächsten Schritte für den Bau der Südumgehung vor. Eine ehemalige Deponie sorgt für unerwarteten Mehraufwand.

An der Südumgehung geht es voran. Noch in diesem Jahr beginnen die Arbeiten für die neue Lippebrücke auf dem ersten Abschnitt zwischen Rhein und B 8. Derweil machen sich die Anwohner auf dem Fusternberg Sorgen: Wann rücken dort die Bagger an und mit welchen Einschränkungen müssen sie wie lange leben? Die CDU hat darum gebeten, dass Straßen.NRW im Stadtentwicklungsausschuss einen Überblick über den Zeitplan und die anstehenden Arbeiten gibt. Projektleiter Alexander Schlüter stellte die nächsten Schritte vor – doch für die Fusternberger Bürger konnte er noch keine konkreten Ausblicke geben.

Denn derzeit konzentrieren sich die Arbeiten noch auf das erste Teilstück bis zur Bundesstraße 8. Dort wird bald für den Bau der Lippebrücke jede Menge Erde bewegt: Die Sandberge, die seit Monaten dort den Untergrund verdichten, werden teilweise in die Lippe geschoben, um dort so genannte Kofferdämme an den Uferbereichen aufzuschütten. Am westlichen Ufer ragen die Dämme 25 Meter in den Fluss, auf der Ostseite 40 Meter. Sie werden für den Bau der Pfeiler benötigt und später wieder entfernt. Außerdem wird ein riesiger Kran dort aufgestellt. Bis Anfang 2025 soll die Lippebrücke fertig sein, von dort zieht sich die Straße auf dem Hochwasserdeich parallel zum Gewerbegebiet Am Lippeglacis in Richtung B 8.

Bau der Südumgehung: Alte Deponie muss ausgebaggert werden

Ein kleines Stück wird die Straße auch auf einer Aufschüttung verlaufen, unter der sich bis Ende der 70er Jahre eine Deponie befand. Und hier gab es eine unerwartete Überraschung: Große Mengen Gips aus der Keramikindustrie befinden sich im Boden, der dadurch instabil ist, schilderte Schlüter im Ausschuss. Um die Straße bauen zu können, muss die Altlast raus. Das sei zwar erheblicher Mehraufwand, verzögere die Fertigstellung des westlichen Teilstücks zwischen Rhein und B 8 aber nicht. Es soll im ersten Quartal 2025 freigegeben werden. Am anderen Ende des Abschnitts ist direkt neben der Bahnlinie die Brücke für die B 8 bereits fertig betoniert.

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Der zweite Bauabschnitt ist der östliche Teil der Strecke zwischen der B 70 und der Wackenbrucher Straße an der Reihe. Unter der Schermbecker Landstraße wird eine Unterführung für die B 58n gebaut. „Wir erwarten die Genehmigung für das Trogbauwerk noch im November“, so Schlüter.

Hier werden Bäume für den Bau der Südumgehung gefällt

Danach könne die Ausschreibung erfolgen und Mitte 2023 die erste Vorarbeiten. Zu den ersten Maßnahmen gehört der Bau von Dükern, also Unterführungen für Leitungen und Kabel im Bereich der Wackenbrucher Straße, Kiek in den Busch und an der Schillwiese. Mit Baumfällarbeiten wird bereits jetzt begonnen, da sie nur im Winter durchgeführt werden dürfen. Davon betroffen sind die Bereiche Hagerstownstraße (B 70), Schermbecker Landstraße, Kiek in den Busch und Wackenbrucher Straße. Das Trogbauwerk unter der Schermbecker Landstraße wird erst später errichtet – dafür gibt es noch keinen festen Termin, so Schlüter.

Als letzter Schritt stehen ab 2026 die Arbeiten am dritten Abschnitt mit dem 360 Meter langen Tunnel an, der nahe des Internationalen Bundes an der Schillwiese beginnt und unter der dortigen Bahntrasse sowie der Fusternberger Straße durchführt. Das wird bis 2028 dauern. Wann aber genau in welchem Abschnitt Arbeiter aktiv sind, stehe erst Mitte 2023 fest, wenn die weiteren Planungen stehen. Dann werde Straßen.NRW die betroffenen Bürger informieren, versicherte Schlüter.

Hier können sich die Menschen über über die Südumgehung informieren

Ende 2028 soll die Umgehungsstraße nach derzeitigem Stand vollständig befahrbar sein - und eine erhebliche Entlastung für die Anwohner bringen. Bis zum Jahr 2025 werden laut Berechnungen von Straßen.NRW täglich 23.500 Fahrzeuge die Innenstadt durchqueren. Nach der Eröffnung der 3,8 Kilometer langen Südumgehung sollen es 18.500 Autos und Lkw weniger sein. Das lässt sich der Bund 220 Millionen Euro kosten.

Bürger können ihre Fragen zum Bau der Straße jeden Mittwoch von 14 bis 15 Uhr in Baubüro von Straßen.NRW, Am Lippeglacis 16, loswerden. Auch per Mail sind die Verantwortlichen vor Ort erreichbar unter b58n@strassen.nrw.de.