Wesel. Viele Anwohner in Fusternberg wundern sich über einen Stillstand bei der Südumgehung Wesel, kritisiert die CDU. Was sagt Straßen NRW dazu?

Die Rollladen sind heruntergeklappt, die Tür ist verschlossen, hinter dem Haus ein Zaun halb verfallen: Nein, das Gebäude auf dem Gelände an der Fusternberger Straße macht nicht den Eindruck, als würden sich hier regelmäßig Menschen aufhalten. Dabei ist das kein Leerstand, nach dem sich Familien bei der Suche nach einem neuen Zuhause in Wesel sehnen würden – sondern ein Baubüro von Straßen NRW, das im Zuge der Baumaßnahmen für die neue Südumgehung vom Landesbetrieb gekauft wurde.

Anwohnerinnen und Anwohner rund um die Fusternberger Straße wundert nicht nur der Zustand des Gebäudes – sie fragen sich generell, wann und wie es hier weitergeht. Denn bisher ist in diesem Bereich in Sachen Südumgehung nicht viel passiert. Eifrig gebaut wird derzeit vor allem auf der anderen Seite der Bahnlinie, also zwischen Rheinbrücke und B 8. Auf der Fusternberger Seite sind Bautätigkeiten bisher bis zur Höhe des Schilldenkmals zu sehen.

Doch wann geht es an der Fusternberger Straße und der Umgebung richtig los? Diese Frage treibt auch die CDU-Fraktion um. „Wir werden zunehmend von betroffenen Bürgerinnen und Bürgern angesprochen, die entlang der geplanten Trasse der zukünftigen Südumgehung wohnen“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Reinhold Brands. „Sie möchten wissen, wie es denn nun weitergeht mit dem Bau der Umgehung. Derzeit ist ein Stillstand festzustellen – doch die Leute wollen Planungssicherheit.“

Südumgehung in Wesel: CDU wundert sich über Stillstand

Deshalb hat die CDU nun einen Antrag entsprechenden Antrag gestellt und möchte verschiedene Fragen beantwortet wissen: Wann geht es weiter? Welche Bauabschnitte folgen zu welchem Zeitpunkt? Welche Einschränkungen wird es am Fusternberg und den anderen betroffenen Stadtteilen geben? Wie kommen die betroffenen Anwohner und Anwohnerinnen noch zu ihren Grundstücken? Wie sieht es bei der Verlegung von Strom-, Gas- und Wasserleitungen sowie Kanalarbeiten aus?

Richtig voran geht es bei der Südumgehung in Wesel derzeit vor allem zwischen Bahnlinie und Rheinbrücke.
Richtig voran geht es bei der Südumgehung in Wesel derzeit vor allem zwischen Bahnlinie und Rheinbrücke. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

„Die Menschen sind sauer, da sich nichts Erkennbares tut. Sie fühlen sich abgehängt“, sagt Reinhold Brands. Was die Leute besonders umtreibe: Fehlende Informationen und kein nachvollziehbarer Zeitplan. „Keiner kann planen, wenn er/sie am Grundstück etwas ändern, verbessern oder ergänzen will“, heißt es im Antrag der CDU. „Die betroffenen Fusternberger Bürgerinnen und Bürger erwarten für sich und ihre Familien eine Planungssicherheit“, so Brands. Letzte Informationen habe es im Juni 2018 gegeben. Die Christdemokraten schlagen nun wieder eine allgemeine Informationsveranstaltung vor und richten diesen Wunsch auch an Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.

Was sagt Straßen NRW dazu? Derzeit heißt es, dass die Südumgehung frühestens 2028 fertig wird. Laut dem Landesbetrieb soll es in dem Bereich um die Fusternberger Straße im Frühjahr 2024 losgehen. Planung, Genehmigung und Ausschreibung seien ausgesprochen komplex. „Eine detaillierte Zeitplanung, wie die Abwicklung ab 2024 aussieht, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erfolgen“, teilte eine Sprecherin von Straßen NRW auf Anfrage mit.

Landesbetrieb will im Stadtentwicklungsausschuss informieren

In einer der nächsten Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses will der Landesbetrieb über den weiteren Bauverlauf informieren. „Wir werden aber auch im Zuge der Konkretisierung des Baufortschrittes und im Rahmen der noch anstehenden Grunderwerbsverhandlungen allgemein durch eine Infoveranstaltung auf die Anlieger zugehen“, so die Sprecherin. Einzelfragen könnten jederzeit auch persönlich vorgebracht werden, zudem stünde das angesprochene Baubüro an der Fusternberger jeden Mittwoch zwischen 14 bis 15 für Bürgerinfoveranstaltungen zur Verfügung. Kontakt ist ebenfalls per E-Mail möglich unter b58n@strassen.nrw.de.

Das Gebäude dort sei übergangsweise als Baubüro genutzt worden. „Mit zunehmender Bautätigkeit im Abschnitt zwischen der Rheinbrücke und der B8 und einem höheren Personaleinsatz zur Betreuung der Maßnahme haben wir das Baubüro zum Lippeglacis verlagert“, so die Sprecherin. Bei weiterem Baufortschritt werde das Gebäude aber auch wieder für die Baubetreuung genutzt.