Wesel. Ende Juni wird die Bahnlinie an der Baustelle der B 58n für vier Wochen gesperrt. Der Zeitplan für die Fertigstellung der Straße verschiebt sich.

Die Aktivitäten an der Baustelle der zukünftigen Südumgehung haben sich in den vergangenen Wochen auf die Schillwiese konzentriert. Das hat einen guten Grund: Denn direkt an der Bahnlinie sind die Arbeiter derzeit mit der Konstruktion der Brücke für die Bahnlinie beschäftigt. Das fertige Bauwerk wird dann im Frühsommer an seinen Platz geschoben. Dafür muss der Zugverkehr für vier Wochen pausieren und die Bahnlinie komplett entfernt werden. Noch acht Wochen haben die Arbeiter Zeit, den gut 10.000 Tonnen schweren Betonkoloss fertigzustellen. „Wir liegen gut im Plan“, sagt Projektleiter Klaus Dahmen von Straßen NRW. Verzögerungen dürfen allerdings nicht mehr auftreten.

Die Sperrpause für die Bahn vom 25. Juni bis 23. Juli ist seit Jahren fix und kann nicht verschoben werden. Bis dahin muss das 36 Meter lange und 42 Meter breite Bauwerk fertig sein.

Brücke wird langsam unter die Bahnlinie geschoben

Wenn die Bahnlinie unterbrochen ist, wird es auf vier Trägern mit Hilfe von 160 Verschubpressen die gut 50 Meter bis zum geplanten Standort zurücklegen – im Schneckentempo mit rund sieben Metern pro Stunde. Die Bahnbrücke ist dann so gut wie fertig, bis auf kleinere Restarbeiten und die Schienen.

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Damit die Vorarbeiten pünktlich zur Bahnsperrung beendet sind, wird derzeit auch an den Wochenenden auf der Baustelle gearbeitet, wochentags herrscht von 6 bis 22 Uhr Betrieb auf der Baustelle. „Mit den Baufirmen vor Ort sind wir zufrieden“, sagt Klaus Dahmen zum Fortgang der Arbeiten. Würden die Unternehmen nicht zur vereinbarten Zeit mit ihren Aufträgen fertig, müssten sie mit Vertragsstrafen rechnen, erklärt er.

Klaus Dahmen ist Projektleiter bei  Straßen NRW. Die Vorbereitung der Brückenbauwerks hat für ihn derzeit Priorität: Es muss Ende Juni fertig sein.
Klaus Dahmen ist Projektleiter bei Straßen NRW. Die Vorbereitung der Brückenbauwerks hat für ihn derzeit Priorität: Es muss Ende Juni fertig sein. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Diese sonst eher im Autobahnbau übliche Regelung wurde an der Südumgehung getroffen, um Verzögerungen zu vermeiden – denn die Strecke ist hoher Verkehrsbelastung ausgesetzt, der Bau soll zügig voranschreiten.

Zweites Teilstück der Südumgehung wird später fertig

Dennoch musste Straßen NRW den Zeitplan für die Fertigstellung der Umgehungsstraße zwischen Rheinbrücke und B 70 noch einmal korrigieren: Nicht 2026, sondern erst Ende 2028, so erklärt Dahmen, wird die B 58n komplett befahrbar sein. Auf dem ersten Teilstück zwischen Rheinbrücke und B 8 soll jedoch schon wie geplant 2024 der Verkehr rollen können.

Auf dem zweiten Teilstück auf dem Fusternberg mit dem gut 800 Meter langen Trog- und Tunnelbauwerk, das zwischen Schillwiese und Wackenbrucher Straße entsteht, habe jedoch die Realität die Planung eingeholt, so Dahmen. Die Kampfmittelsondierungen nehmen mehr Zeit in Anspruch als gedacht. „Es liegen sehr viele Altlasten in diesem Bereich.“ Stück für Stück muss die Strecke untersucht werden, um herauszufinden, was sich im Boden verbirgt. Auch die Statik für den Tunnel gestalte sich komplizierter, so Dahmen. Die Arbeiten am Abschnitt zwischen Bahnstrecke und B 70 werden also länger dauern.

Bau der Lippebrücke ab Herbst

Wenn das Brückenbauwerk für die Bahn im Sommer an seinem Platz ist, soll auch der Bau der benachbarten Unterführung unter der B8 in Angriff genommen und bis August 2022 beendet sein. Auch mit dem Bau der gut 200 Meter lange Lippebrücke und einem Teil der Trasse zwischen Rheinbrücke und B 8 soll es noch in diesem Jahr losgehen. Die Ausschreibungen dafür laufen, im Herbst ist Baubeginn, so dass der Abschnitt nach derzeitigem Plan bis 2024 fertig sein wird.

Zum Glück war der Winter bis auf die anderthalb Wochen Schnee und Eis im Februar relativ mild, die Bauarbeiten mussten nur kurz pausieren. Und auch Corona hat bisher nur einmal zu einer kurzen Verzögerung geführt, als es einen Verdachtsfalls gab, berichtet Klaus Dahmen. Das, hofft er, wird auch weiter so bleiben.

>>Sprechstunde für Bürger

Für Anwohner, die Fragen zum Bau der B 58n haben, gibt es Sprechstunden im Baubüro an der Fusternberger Straße. Interessenten sollten einen Termin vereinbaren bei Klaus Dahmen 0172/2477051.