Wesel. Die Stadtverwaltung schlägt vor, eine weitere Idee für den Neubau zu berechnen. Die Niederrheinhalle soll noch bis Ende 2022 Impfzentrum bleiben.

Noch ist nicht darüber entschieden, ob der Ersatzbau für die Niederrheinhalle in einer größeren oder kleinen Variante realisiert wird. In der kommenden Woche wird der Stadtrat nochmals über das Thema diskutieren. Die Verwaltung präsentiert dabei eine weitere Idee: Sie schlägt der Politik vor, neben den beiden Varianten der Beraterfirma Cima eine neue Option zu prüfen – nämlich welche Kosten und Möglichkeiten ein Neubau nach dem Vorbild der Aula an der Gesamtschule Am Lauerhaas mit sich bringen würde. Fest steht, dass in diesem Jahr nicht mit dem Abriss der maroden Halle begonnen werden kann. Daher will die Stadt sie auf Bitte der Kreisverwaltung noch bis Ende des Jahrs als Impfzentrum zur Verfügung stellen.

Voraussetzung ist allerdings, dass die Statik so lange mitmacht. Das Dach ist das Hauptproblem der Halle. Bei einer Prüfung im Dezember 2021 gab es zwar grünes Licht für die Weiternutzung, die Prüfungsintervalle werden jedoch auf drei Monate verkürzt, um Mängel rechtzeitig entdecken zu können, so die Stadtverwaltung. Die Vermietung als Impfzentrum erfolgt unter zwei Vorbehalten: Aufgrund der statischen Probleme könnte es Nutzungseinschränkungen für die Haupthalle geben, außerdem drohen Beeinträchtigungen durch technische Mängel, da die Stadt keine großen Summen mehr in das Gebäude investieren möchte. In solchen Fällen gelte es „pragmatische Lösungen“ zu finden, teilt die Stadt der Politik mit.

Neubau einer Veranstaltungshalle: Darum will die Stadt eine dritte Version berechnen

Für den Neubau einer Veranstaltungshalle liegen wie berichtet derzeit zwei Varianten vor, die die Firma Cima im Dezember der Politik vorgestellt hat: Eine Option wäre der Bau einer Halle mit maximal 800 Plätzen, Variante zwei sieht einen Neubau für 1200 Personen vor. Die Kostenschätzung liegt bei 19 bis 25 Millionen Euro – letztere Summe für die große Variante. Doch die tatsächlichen Ausgaben dürften deutlich darüber liegen, sagt die zuständige Dezernentin Annabelle Brandes auf NRZ-Anfrage. Daher möchte der Fachbereich Gebäudeservice eine dritte Möglichkeit durchrechnen lassen: Eine Halle nach dem Vorbild der neuen Gesamtschulaula, die von allen Seiten viel Lob erhalten hat.

Ob es am Ende günstiger oder teurer werde und in welcher Größe eine solche Halle realisiert würde, das sei offen, so Brandes. „Es muss erlaubt sein, in allen Versionen zu denken. Wir möchten einen Prüfauftrag für eine dritte Alternative.“ Diese würde dann – wie die multifunktionale Schulaula – von städtischen Architekten entworfen. Natürlich müsste sie mehr Platz bieten als die bis zu 450 Personen fassende Aula. In der Vorlage für die Ratssitzung hebt die Verwaltung die ressourcen- und klimaschonende Bauweise des Plusenergiegebäudes hervor, das unter anderem mit Photovoltaik und Geothermieheizung ausgestattet ist.

Stadt Wesel plädiert für kleinere Variante als Ersatz für die Niederrheinhalle

Auch die Stadtverwaltung spricht sich wie die Firma Cima für eine kleinere Hallenvariante aus, „da die Mehrkosten für den Bau der größeren Variante in keinem Verhältnis zu den dadurch ermöglichten Veranstaltungen (...) stehen.“ Sie verweist darauf, dass größere Events im Deichhaus auf der Grav-Insel (2500 Personen), in der Eventhalle am Schornacker (1320 Personen) oder in angemieteten Zelten stattfinden könnten. Als Standort für solche Zelte biete sich die Festwiese am Rhein nach dem Bau des Retentionsraumes an, da dort eine Mobilstation mit ÖPNV-Anschluss installiert werde.

Von Seiten der Veranstalter gab es bereits Stimmen für eine große Hallenvariante. Letztendlich muss die Politik darüber entscheiden. In der Ratssitzung am kommenden Dienstag wird der Stadtrat zunächst darüber abstimmen, ob die städtische Idee einer dritten Variante konkret berechnet wird.