Wesel. Bis eine neue Halle steht, werden Jahre vergehen. Die FDP und Scala-Betreiberin Karin Nienhaus haben einen Vorschlag für die Übergangszeit.

Noch bis Ende September dient die Niederrheinhalle als Impfzentrum. Aber auch nach der Schließung wird der Kreis Wesel mindestens bis zum Jahresende, wahrscheinlich sogar bis zum Frühjahr als Mieter in der Halle bleiben. In Wesel sind die Überlegungen für die Zeit danach schon längst angelaufen. So viel steht fest: Bis die alte Veranstaltungsstätte abgerissen und die Nachfolgehalle gebaut ist, werden Jahre vergehen. Die Weseler FDP sorgt sich, dass Bürger und Veranstalter in der Zwischenzeit auf größere Kultur- und Brauchtumsveranstaltungen verzichten müssen und regt an, als Zwischenlösung den Aufbau eines größeren Zeltes zu prüfen.

Eine Idee, die beispielsweise aus Sicht von Karin Nienhaus, Betreiberin des Scala Kulturspielhauses, eine Lösung für Kulturschaffende sein könnte. Im Gespräch mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther hat sie die Anregung sogar ins Spiel gebracht. Nun hat die Stadtratsfraktion das Anliegen in einen Antrag gegossen und bittet die Verwaltung, die Machbarkeit zu prüfen. „Wir brauchen einen Ort für Kulturveranstaltungen mit mehr als 250 Personen“, sagt Nienhaus. Für größere Events, Feste oder Konzerte mit 1000 bis 1500 Besuchern sieht es in Wesel derzeit düster aus – was in der zurückliegenden Corona-Zeit auch nicht sonderlich ins Gewicht fiel. Doch nun läuft der Veranstaltungsbetrieb wieder an und die Zeit, bis die neue Halle steht, ist noch lang.

Veranstaltungszelt: Standort müsste geklärt werden

Für den Fraktionsvorsitzenden Michael Oelkers, seine Stellvertreterin Miriam Kownatzki und den sachkundigen Bürger Dirk Hetkamp könnte ein großes Veranstaltungszelt eine praktikabler Hallenersatz sein, auch wenn noch einige Fragen geklärt werden müssen.

Zum Beispiel der Standort: Ein Zelt bietet nicht den gleichen Lärmschutz wie eine Halle, daher müsste ein geeigneter Platz mit einer bereits versiegelten Fläche gefunden werden. „Die Machbarkeit liegt bei der Verwaltung“, so Oelkers. Man sei für weitere Ideen offen, so die FDP. Auch soll die Verwaltung prüfen, ob und zu welchen Konditionen die Eventhalle am Schornacker genutzt werden kann.

Zeltlösung nach Abriss der Niederrheinhalle: Alle Kulturschaffenden müssten mitziehen

Es müsste auch die Frage geklärt werden, wer die Verwaltung eines Zeltes übernehmen könnte – und auch die Kosten müssten ermittelt und abgewogen werden. Auf der Documenta in Kassel habe man eine feste Halle für 900 Personen für 500.000 Euro gebaut, nennt Hetkamp ein Beispiel.

Miriam Kownatzki (v.l.) und Dirk Hetkamp von der FDP und Scala-Betreiberin Karin Nienhaus haben einen Vorschlag für die Zeit ohne Veranstaltungshalle in Wesel.
Miriam Kownatzki (v.l.) und Dirk Hetkamp von der FDP und Scala-Betreiberin Karin Nienhaus haben einen Vorschlag für die Zeit ohne Veranstaltungshalle in Wesel. © FDP

Damit ein solches Zelt belebt wird, müssten die örtlichen Veranstalter und Kulturschaffenden zusammenarbeiten, ergänzt Karin Nienhaus: „Ich kann mir vorstellen, dass dort ein- bis zweimal im Monat etwas stattfinden könnte.“ Für sie ist die Hauptsache, dass die Kultur in Wesel auch in der hallenlosen Zeit nicht brach liegt – denn nach Jahren ohne Eventstätte wäre es schwierig, die Künstler und Veranstalter, die sich anderweitig orientiert haben, wieder nach Wesel zu locken.

>> Niederrheinhalle ist Thema im Haupt- und Finanzausschuss

Mit der Erstellung einer Standort- und Bedarfsanalyse vor dem Neubau einer Veranstaltungsstätte als Ersatz für die Niederrheinhalle ist aktuell die Kölner Firma CIMA beauftragt. Sie führt auch eine Befragung unter den potenziellen Nutzern der neuen Eventhalle (Kulturschaffende, Vereine und Unternehmen) durch. So soll ermittelt werden, was in Wesel gewünscht und benötigt wird.

Der aktuelle Sachstand wird auch Thema in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag, 7. September, sein.