Wesel. Ein verunglücktes Auto mit drei toten Insassen wurde am Dienstag aus dem Rhein geborgen. Am Montag war es im Weseler Hafen in den Fluss gestürzt.
Es ist bereits Dienstagnachmittag als die Polizei das bestätigt, was eigentlich schon seit dem Vorabend traurige Gewissheit ist: Die drei jungen Männer, die nach einem Unfall am Weseler Hafen als vermisst galten, sind tot.
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Im Bereich des Stadthafens war am Montagabend ein Auto mit insgesamt fünf Insassen in den Rhein gefahren. „Das Hafengebiet ist für Pkw eigentlich nicht zugelassen“, erklärt Polizei-Sprecher Peter Reuters am Dienstag vor Ort. „Aber dieser Pkw ist hier rein gefahren und im weiteren Verlauf über die Kaimauer ins Hafenbecken gestürzt.“
Auto fährt in Wesel in den Rhein: Fahrer und Beifahrer überleben
Gegen 19.15 Uhr war das Unglück am Montagabend geschehen, Zeugen hatten den Notruf alarmiert. Sowohl der Fahrer als auch der Beifahrer, ein 20-Jähriger und ein 17-Jähriger aus Wesel, haben sich aus dem Dreitürer retten können und wurden von der Feuerwehr aus dem Wasser gefischt. „Sie konnten noch angeben, dass sich im Fahrzeug drei weitere junge Erwachsene befinden sollen“, so Reuters weiter.
Doch diese drei jungen Männer, die auf der Rücksitzbank gesessen hatten, tauchten nicht wieder auf. Weder der Hubschrauber, der lange Zeit den Flusslauf überflog noch die Suchmaßnahmen mit kleinen Booten und einem Jet-Ski im Uferbereich konnten sie auffinden. Schon am Abend festigte sich daher der Verdacht, dass sie sich noch immer im Fahrzeugwrack befinden.
Und dies zu finden, gestaltete sich noch einmal besonders schwierig. Denn als das Großaufgebot von Feuerwehr und Polizei am Ort des Geschehens eintraf, war das Fahrzeug längst untergegangen und nicht mehr zu sehen. Zunächst suchten mehrere mit Sonar ausgestattete Boote den Unfallbereich ab und konnten schließlich einen Gegenstand unter einer Kranschaufel orten, der zumindest größentechnisch passen konnte.
Doch Taucher der Feuerwehr konnten nicht ins Wasser, um diesen Verdacht zu bestätigen. Denn aufgrund der Hafensituation gibt es in diesem Bereich Strudel und Verwirbelungen, die für die Einsatzkräfte - besonders im Dunkeln - Lebensgefahr bedeutet hätten. „Die Überlebens-Chance der Insassen ist Null“, hatte Feuerwehr-Leiter Thomas Verbeet am späten Montagabend festgehalten, nachdem das Auto schon seit über drei Stunden versunken war. Daher wurde die Bergung auf Dienstagmorgen verschoben.
Stadthafen in Wesel: Polizei-Taucher konnten Wrack orten
Hierbei kam zunächst eine Wasserdrohne des Hafenbetreibers Deltaport zum Einsatz, die jedoch nicht das gewünschte Ergebnis lieferte. Bis zum Mittag, als schließlich speziell ausgebildete Polizei-Taucher aus Bochum angerückt waren, um die Lage unter Wasser zu klären, stand daher nicht fest, ob es sich bei dem Gegenstand unter der Baggerschaufel tatsächlich um das gesuchte Autowrack handelte.
Die Taucher konnten dann aber bestätigen, dass der Wagen genau dort liegt – unter der Baggerschaufel, nahe der Kaimauer. Und zwar auf dem Dach. Der Rhein ist an dieser Stelle etwa sechs Meter tief. Mit Hilfe eines zweiten Krans konnte das Autowrack schließlich aus dem Wasser gehoben werden. Die drei Vermissten lagen tot auf der Rücksitzbank.
Die beiden Überlebenden befinden sich seit Montagabend im Krankenhaus. Bislang sind sie nicht vernehmungsfähig, sodass noch völlig unklar ist, wieso sie überhaupt am Hafen unterwegs waren. Bislang konnte die Polizei nur die letzten Meter des Autos rekonstruieren und feststellen, an welcher Stelle es ins Hafenbecken gestürzt war. Die weiteren Umstände des Unglücks werden nun von einem externen Sachverständigen untersucht, sowie von der Polizei ermittelt.