Kreis Wesel. Durch Omikron werden viele Krankheitsfälle befürchtet: Stadtwerke, Kliniken, Polizei oder Feuerwehr in Wesel bereiten sich mit Notfallplänen vor.

Eine fünfte Corona-Welle wird laut Prognosen spätestens Anfang des neuen Jahres auf uns zu rollen, weil die Omikron-Variante sich ausbreitet. Viele infizierte oder erkrankte Fachkräfte könnten die so genannte kritische Infrastruktur wie Feuerwehr und Rettungsdienst, Krankenhäuser, Polizei und andere wichtige Dienste dann in Personalnot bringen. Wie rüstet sich die „Kritis“ in Wesel für den Ernstfall?

Wie schon zu Beginn der Pandemie verlegt die Feuer- und Rettungswache in Wesel die beiden Rettungsfahrzeuge samt Besatzung zum 1. Januar vorläufig an die Emmericher Straße zu den Stadtwerken, die dafür ihre ehemaligen Umkleide- und Pausenräume der Handwerker zur Verfügung stellen. Das entzerrt die räumliche Nähe in der Feuer- und Rettungswache, berichtet der stellvertretende Leiter Christoph Hegering. Mit Blick auf die Warnungen der Fachleute sagt er: „Ich kann mir schon vorstellen, dass das zutrifft. Wenn man sieht, was gerade in Großbritannien, den Niederlanden und den USA passiert.“

Feuerwehr in Wesel könnte das Schichtsystem anpassen

So gut wie alle Mitarbeiter der Hauptwache sind inzwischen geboostert, vor Weihnachten hat es noch einmal eine Impfaktion für die Freiwillige Feuerwehr gegeben. Sollte es aufgrund vieler Ausfälle eng werden, müssten die Mitarbeiter zusätzliche Schichten in Kauf nehmen. „Das ist schon so vorbesprochen.“ Je 35 Kräfte arbeiten in den beiden Dienstgruppen der Hauptwache, davon sind 16 täglich im Einsatz – in 24-Stunden Schichten. Im Brandschutz könnten zusätzlich Freiwillige Feuerwehrkräfte eingesetzt werden. „Es kommt auf keinen Fall zu Beeinträchtigungen für die Bevölkerung“, versichert Hegering.

Der Rettungsdienst der Feuerwehr Wesel zieht zu den Stadtwerken.
Der Rettungsdienst der Feuerwehr Wesel zieht zu den Stadtwerken. © Unbekannt | Stadtwerke WEsel

Sollte der Rettungsdienst mit den vielen Einsätzen überlastet sein, kann der Kreis Wesel weitere Fahrzeuge der Hilfsdienste im Kreisgebiet alarmieren. Im äußersten Notfall gibt es sogar die Möglichkeit, symptomfreie infizierte Kräfte unter besonderen Schutzmaßnahmen einzusetzen, berichtet Hegering.

Omikron: Polizei im Kreis Wesel setzt auf feste Teams

Auch die Polizei reagiert auf die drohende Omikron-Welle. Spätestens bis zum Jahreswechsel müssen die Dienstpläne umgestellt und feste Schicht-Teams gebildet werden. „Es gibt einen Ministeriumserlass dazu, den wir umsetzen“, sagt Andrea Margraf, Sprecherin der Kreispolizei. Wo möglich, arbeiten zudem Abteilungen aus dem Home Office und es wird auf unnötige Termine verzichtet. Sollten mehrere Teams ausfallen, könnte im Notfall von drei Acht-Stunden-Schichten auf zwei Zwölf-Stunden-Schichten am Tag umgestellt werden.

Mit festen Teams im technischen Betrieb arbeiten auch die Stadtwerke Wesel, zudem gibt es versetzte Start- und Pausenzeiten. In den kaufmännischen Abteilungen wird wieder überwiegend von zuhause gearbeitet. „Darüber hinaus testen wir sehr intensiv“, sagt Geschäftsführer Rainer Hegmann. „Wir nehmen die Gefahr durch Omikron sehr ernst.“ Das Ablesen der Strom- und Gaszähler wurde zunächst ausgesetzt, um Kontakte zu vermeiden.

Stadt Wesel sieht sich gut für Omikron gerüstet

Die Stadtverwaltung ist bisher gut durch die Pandemie gekommen und fühlt sich auch für eine erneute Welle gerüstet, sagt Swen Coralic, bei der Stadt für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Bis zu 50 Prozent der Angestellten arbeiten am heimischen Schreibtisch – und zwar so, dass in jedem Bereich Arbeitskräfte einsatzfähig bleiben, sollte es einen Ausbruch im Rathaus geben.

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Beim städtischen Betrieb ASG hat Leiter Mike Seidel die Notfallpläne aus der Anfangsphase der Pandemie reaktiviert, die damals glücklicherweise nicht zum Zuge kamen. Winterdienst und Müllabfuhr sind die kritischen Bereiche, die handlungsfähig bleiben müssen. Gibt es dort Engpässe, stehen Mitarbeiter aus anderen Abteilungen bereit, die den erforderlichen Führerschein besitzen und bereits eingewiesen sind. Wenn das nicht reichen sollte, werden Tourenpläne so verändert, dass die Bezirke mit bedient werden, in denen Not herrscht, so Seidel. Und wenn es einmal ganz hart kommt, helfen sich die Kommunalbetriebe in der Umgebung gegenseitig aus – auch private Unternehmen springen dann ein.

Im Marien-Hospital wurde bisher zwar noch kein Omikron-Fall registriert, dennoch werden die Vorsichtsmaßnahmen hochgefahren – mit Auswirkungen auf die Besucher: Das Krankenhaus darf nur noch mit FFP2-Maske betreten werden. Alle geimpften Mitarbeitenden müssen sich zweimal pro Woche testen und das dokumentieren, das gilt auch für Angestellte, die bereits den Booster erhalten haben.

Die Kreisverwaltung Wesel ist ebenfalls für den Fall vorbereitet, dass Personal aufgrund der Omikronvariante ausfällt. Die Kreisleitstelle arbeitet deshalb bereits vorsorglich in drei getrennten Dienstgruppen. Sollte es zu hohen personellen Ausfällen kommen, greift eine Umstrukturierung: Aus den drei Gruppen werden zwei große Dienstgruppen gebildet, die jeweils mehr Personal beinhalten. Die Mitarbeitenden bleiben in ihren Gruppen. So können Personalausfälle besser kompensiert werden.