Wesel. Der Dienst an Weihnachten ist in der Regel ruhiger als in der Silvesternacht. Doch sogar über die Festtage machen manche Kriminelle keine Pause.
Yvonne Zythen arbeitet im Wach- und Wechseldienst bei der Kreispolizei in Wesel. Dass die Polizeioberkommissarin an den Feiertagen arbeiten muss, ist keine Besonderheit – mal ist es der Heilige Abend, mal Silvester. Sie hat zwei Kinder im Alter von zehn und 13 Jahren.
Da auch ihr Mann bei der Polizeibehörde arbeitet, ist die Familie darauf eingestellt, dass der Dienst der Eltern an den Feiertagen den Ablauf bestimmt. Sei es die Frühschicht, die um 6 Uhr beginnt, die Spätschicht von 14 bis 22 Uhr oder die Nachtschicht. So wird, je nach Dienst der Eltern, die Bescherung terminiert. „Manchmal hatten die Kinder dank der Großeltern gleich dreimal Bescherung“, erzählt Yvonne Zythen schmunzelnd.
Der Heilige Abend ist meist ein ruhiger Abend
Dienst an Heiligabend ist in der Regel ruhiger als in der Silvesternacht. Im Einsatz sind der Chef, zwei Streifenwagenbesatzungen, zwei Polizeibeamte in der Wache Wesel und zwei in Hamminkeln, zudem gibt es einen Hintergrunddienst. „Beim Spätdienst wird in der Wache gemeinsam Kaffee getrunken, abends gemeinsam gegessen, jeder bringt etwas mit, in manchen Dienstgruppen wird gewichtelt“, berichtet die Beamtin vom Ablauf. Da leistet der Weihnachtsbaum auf der Wache gute Dienste.
Wenn es zu Einsätzen kommt, sind es häufig kleine Unfälle, weil jemand zu schnell unterwegs ist. Oder es gibt Ärger in der Familie, insbesondere wenn viel Alkohol im Spiel ist. „Es ist traurig, wenn man kurz vor der Bescherung einen Familienvater aus der Wohnung holen muss“, erinnert sich die Polizeibeamtin an einen Einsatz.
Es gab Heilige Abende, an denen Diebe während der Christmette diverse Einbrüche verübt haben, einmal wurde Silvester ein komplettes Ärztehaus in Wesel ausgeraubt. Yvonne Zythen erinnert sich gerne an ihren Einsatz, wo mütterliche Hilfe nötig wurde. Eine Mutter musste akut ins Krankenhaus, die Kinder waren unversorgt, bis die Verwandten angereist waren. Also bespielte die Polizistin die Kinder, knetete mit ihnen Figuren und schmierte am Abend für sie Brote.
Manchmal ist einfach Zuhören gefragt
Im vergangenen Jahr beschäftigten die Kontaktbeschränkungen zu Weihnachten die Polizei. So gingen Anrufe wie „Der Sohn meines Nachbarn ist zu Besuch gekommen, darf er das?“ ein. „Aber es kommen am Nachmittag des 24. Dezembers auch Leute in die Wache, um eine Anzeige aufzugeben. Auch Anzeigen, die keineswegs akut sind, wie der Diebstahl eines Fahrrades, der vor zwei Wochen stattfand“, berichtet Yvonne Zythen.
Hier hilft vielleicht einfach nur, dass jemand in der Heiligen Nacht zuhört. Am zweiten Weihnachtstag ist in Moers eine Demo angemeldet, auch das sind Termine zu Weihnachten, die Personal binden. An diesem Tag hat Yvonne Zythen Nachtschicht.