Kreis Wesel. Die Fahrt zum Impfzentrum des Kreises Wesel - und der Weg zum Haupteingang - stellt viele Senioren vor Probleme. Es gibt Hilfsangebote

Wenn das Impfzentrum in der Niederrheinhalle an den Start geht, werden Menschen, die 80 Jahre und älter sind, als erste einen Termin bekommen. Der Kreis Wesel hat die Betreffenden bereits per Brief informiert. Auch darüber, dass möglicherweise die Krankenkasse die Kosten für die Fahrt zum Impfzentrum übernehmen kann, sofern der Hausarzt die Notwendigkeit attestiert.

Roswitha Fondermann, die mit ihrem Krankentransportunternehmen auch Menschen transportiert, die beispielsweise im Tragestuhl aus ihren Wohnungen gebracht werden, erläutert die Voraussetzungen: "Sollten die Bürger z.B. Einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen „aG“, Bl“ oder „H“ besitzen oder Pflegegrad 4 oder 5, bei Einstufung in den Pflegegrad 3 zusätzlich eine dauerhafte Beeinträchtigung der Mobilität vorliegen, werden die Fahrtkosten von der Krankenkasse übernommen", sagt sie. Auch Menschen ohne Pflegegrad können den Dienst nutzen, müssen ihn aber selbst bezahlen. Der Kreis Wesel rät, sich rechtzeitig mit dem Hausarzt in Verbindung zu setzen, damit er eine Verordnung schreibt.

Gindericher Dorfschule fährt Senioren zum Impfen

In Ginderich bietet die Dorfschule Senioren Fahrten zum Impfzentrum an - und wieder zurück. Mitfahren darf jeweils nur eine Person mit eingeschränkter Mobilität und einem festen Impftermin. Während der Fahrt muss eine FFP2 Maske getragen werden. Das Angebot ist kostenfrei, allerdings können Krankenfahrten und Rollstuhltransporte nicht übernommen werden. Wer mitfahren will, muss sich spätestens drei Tage vor dem Impftermin unter 02803-585, montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr im Dorfbüro anmelden.

Wer mit dem Taxi kommt oder von Angehörigen gebracht wird, muss sich darauf einstellen, dass der Wagen nicht bis vor den Haupteingang fahren kann, wie der Leiter des Impfzentrums, Jochen Konst, sagt. Weil der Weg vom Parkplatz der Rundsporthalle bis dahin aber für Gehbehinderte beschwerlich ist, hat sich der Kreis Wesel etwas ausgedacht: Ein Golfcart, kleines elektrisches Fahrzeug, wird zum Einsatz kommen. Der Golfclub Weseler Wald hat eines seiner zehn Carts jetzt für diesen Zweck zur Verfügung gestellt.

Impflotsen fahren Gehbehinderte mit dem Golfcart zum Eingang

"Impflotsen werden die Besucher bereits auf dem Parkplatz in Empfang nehmen", erläutert Konst. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann sich dann mit dem Golfwägelchen zum Haupteingang fahren lassen. "Damit könnten Sie sogar reinfahren", sagt Ursula Paul, Präsidentin des Golfclubs Weselerwald gestern bei der Übergabe des kleinen Fahrzeugs. Es hat einen niedrigen Einstieg und ist, mit etwas Hilfe, gut geeignet für Senioren. "Viele unserer Mitglieder gehören zu dieser Altersklasse", erläutert Paul, "sie nutzen die Fahrzeuge gern". Sie sind elektrisch betrieben, müssen alle 15 bis 20 Kilometer an die Steckdose und fahren ohne zu ruckeln. Sie sind nicht für die Straße zugelassen.

Impfzentrumsleiter Konst geht davon aus, dass die meisten Menschen mit Familienangehörigen kommen werden, die sie dann auch zum Eingang begleiten. Ins Zentrum selbst dürfen sie aber nicht, Impflotsen begleiten die Menschen bei der Impfung.

Nicht allein die Fahrt zur Niederrheinhalle stellt viele Senioren vor Probleme. Es wird absehbar auch nicht leicht sein, überhaupt einen Termin zu bekommen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe weisen darauf hin, dass der verzögerte Start in den Impfzentren Auswirkungen auf die Zahl verfügbarer Impftermine haben wird. "Es ist kein Geheimnis wenn ich sage, dass wir bei der Terminvergabe – sowohl online als auch telefonisch – mit Problemen rechnen", sagt Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Weil derzeit nur begrenzt Impfstoff zur Verfügung steht, sei auch die Zahl der Termine geringer. "Es wird nicht glatt laufen können, das ist uns bewusst“, so Spelmeyer, mit ein wenig Geduld komme aber jeder an die Reihe.

Senioren aus dem Ortsteil Ginderich, die Schwierigkeiten haben den Termin selbst zu vereinbaren, werden ebenfalls von der Dorfschule Ginderich unterstützt. Die Seniorinnen und Senioren können im Dorfbüro anrufen und das Team der Dorfschule vereinbart dann einen Termin bei der kassenärztlichen Vereinigung. Auch Roswitha Fondermann bietet ihre Hilfe bei der Terminvereinbarung an, "viele Ältere haben kein Internet oder keine Unterstützung."