Hamminkeln. Bürgermeister Romanski, der sich erneut zur Wahl stellt, beklagt den Umgang mit Investoren, die „vors Schienbein getreten werden.“

Die Diskussion um die Bebauung auf der Freifläche am Rathaus beschäftigt Bürger und Politik seit Jahren – und nun droht eine Lösung, die eigentlich keiner will: Nach eine Reihe von Vorschlägen, die immer wieder auf Kritik gestoßen sind, hat der Investor ITG eine Bauvoranfrage für ein Discountergebäude mit 1100 Quadratmetern und 81 Parkplätzen an der Blumenkamper Straße gestellt. Das wäre eine Minimallösung, die längst nicht dem gerecht wird, was auf dem Areal eigentlich möglich wäre und eigentlich gedacht war. Die derzeitige Situation ist, so Bürgermeister Bernd Romanski, das Ergebnis eines wenig konstruktiven Umgangs mit Investoren, der in Hamminkeln auch bei anderen Projekten zu beobachten war.

Um die reine Discounterlösung zu verhindern, fordert Romanski als erneuter Bürgermeisterkandidat nun dringend ein Bebauungsplan-Verfahren einzuleiten, „sonst können wir nicht mehr mitreden“. Denn die Veränderungssperre, die bis zur Aufstellung eines Bebauungsplanes Bautätigkeiten auf dem Areal verhindern sollte, ist bereits abgelaufen.

Lebensmittelmarkt ist am Rathaus zulässig

Und ein 1100 Quadratmeter großer Lebensmittelmarkt sei an dieser Stelle laut Einzelhandelskonzept planungsrechtlich grundsätzlich zulässig. „Das können wir nicht verhindern“, so Romanski bei einer Pressekonferenz am Mittwoch gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden Jörg Adams (SPD), Armin Marth (FDP) und Helmut Wiesniewski (USD), die seine erneute Kandidatur unterstützen.

Schlechter Umgang mit Investoren

Romanski beklagt den Umgang der Politik mit potenziellen Investoren: Sie brauchten Verlässlichkeit und Vertrauen. Immer wieder habe der Investor ITG während der Bebauungsplanung Gesprächsangebote gemacht, auf Wünsche reagiert. Aber: „Immer nur sagen: ‘Ich will nicht’, das reicht nicht“, sagt er mit Blick auf die anderen Fraktionen: „Nur dagegen sein, ist eine Haltung, die zu nichts führt. Ich verstehe nicht, warum wir Investoren immer vor das Schienbein treten.“ Ähnlich sei es bei der Bebauung an der Raiffeisenstraße gewesen, das teilweise zu scheitern drohte, nun aber nach der Fertigstellung auf positive Resonanz stoße.

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Romanski und die drei Fraktionsvorsitzenden appellieren, mit den Investoren ins Gespräch zu kommen und das Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Einen Verkauf des Areals an die Stadt hat der Eigentümer bereits ausgeschlossen.

Mitspracherecht für Bürger und Politik

Nur mit diesem Verfahren hätten Bürger und Politik Mitspracherecht bei der Gestaltung der Gebäude, müssten Pläne offengelegt werden. Es habe bereits gute Vorschläge gegeben. Mit Blick auf den Vorschlag eines Ärztehauses meint Romanski: „Dann müssen wir Ärzte finden, die bereit sind, zu investieren“. Auch einem Biomarkt sei er nicht abgeneigt, wenn es Interessenten gebe.

Der Investor ITG sei durchaus gesprächsbereit, betonte Jörg Adams. Andere Lösungen als die reine Discounterbebauung seien möglich und auch Armin Marth erklärte, die „Schmalspurlösung“ ohne Einfluss von Politik und Bevölkerung müsse unbedingt verhindert werden. Eigentlich, so Adams, will der Investor sie auch nicht.