Hamminkeln. Wunsch von Bürgermeisterkandidat Johannes Flaswinkel: Bei Bebauung am Rathaus solle historische Bausubstanz möglichst einbezogen werden
Seit mehr als fünf Jahren laufen die Überlegungen wie eine Bebauung am Rathaus in Hamminkeln aussehen könnte. Ende 2018 wurde in einer Planungsausschusssitzung erstmals ein Planentwurf von der Firma ITG vorgestellt.
Es folgten rege Diskussionen in der Öffentlichkeit und der Politik. „Wo sind wir heute wirklich?“, fragt nun Johannes Flaswinkel, der Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat der Grünen.
Bauanfrage liegt im Rathaus vor
„Als Fraktion sind wir bei den überarbeiteten Entwürfen, die die Firma uns vorgestellt hat. Zeitgleich liegt hier im Rathaus eine Bauvoranfrage vor, die positiv genehmigt werden könnte, mit dem Wunsch an der Stelle einen Discounter-Markt zu errichten mit einer Größe von 1100 Quadratmetern sowie zugehörigen Parkplätzen und weiterem“, so Flaswinkel.
Beim evangelischen Pastorat hätten sich die „Verhältnisse auch etwas verändert“, so der Grüne weiter. „Wir haben in den vergangenen Monaten auch nochmal mit dem Eigentümer gesprochen, um uns ein Bild zu verschaffen.“ Die Grünen möchten „ganz bestimmt keine Investoren vergraulen“, betont Flaswinkel, „aber wir wollen aktiv Stadtplanung betreiben – achtsam und nachhaltig.“
Dafür sei geplant gewesen, einen Bebauungsplan zu erstellen, der – geschützt durch eine Veränderungssperre – vier Jahre Zeit gehabt hätte, erstellt werden zu können.
Becker kritisiert Romanski
Dazu merkt Grünen-Sprecher-Thomas Becker kritisch an: „Das kreide ich persönlich Bürgermeister Bernd Romanski an, dass er durch Untätigkeit geglänzt hat in der Zeit. Der sonst immer als der große Macher daherkommt, hätte genug Zeit gehabt, da selbst aktiv zu werden.“ Und noch etwas stört Becker: „Jetzt Leute, die kritisch mit der Sache umgehen, als Verhinderer und Vergrauler hinzustellen – da muss ich schon sein demokratisches Verständnis hinterfragen.“
Die Bürger würden gerne bei Planungen „mitgenommen“, ergänzt Flaswinkel. Er fragt: „Wollen wir überall neue moderne Bauten?“ Dann schaut er auf das Rathaus und sagt: „Die Pläner haben damals versucht, hier etwas Eigenständiges hinzusetzen, was einen dörflich-ländlichen Charakter hat. Ein prägendes Gebäude, daneben alte teils landwirtschaftliche Gebäude. Wir haben hier ein ganz hervorragendes Beispiel, wie man aus alter Bausubstanz Zukunft schaffen kann.“ Man sollte überlegen, wie man bestehende historische Strukturen im Sinne eine sozialen und ökologischen Standentwicklung nutzen könne.
Die Grünen setzen darauf, dass über einen Bebauungsplan ein zukunftsfähiges Konzept erstellt werde. „Dazu kann es nur hilfreich sein, wenn Investoren mit der Politik sprechen“, so Flaswinkel. Dieses „städtebauliche Filetstück“ dürfe nicht „durch einen Discounter verwurstet“ werden.