Hamminkeln. Im St.-Josef-Haus in Hamminkeln-Dingden können Angehörige und Bewohner bei besuchen nun einander ins Gesicht schauen – ohne Maske.
Die Coronazeiten fordern von den Verantwortlichen der Seniorenhäuser Kreativität. Zum Beispiel, wenn es darum geht, die Interessen von Bewohnern und Besuchern mit den Hygieneschutzmaßnahmen des Robert-Koch-Institutes zusammenzubringen.
Gegen den ‘Knastcharakter’, den Plexiglas verleiht
So wurde, als die Seniorenhäuser Besuche wieder ermöglichen konnten, vor dem St.-Josef-Haus in Dingden ein großer Pavillon aufgestellt, bei dem die einzelnen Plätze mit Plexiglas abgetrennt wurden. Das hat so etwas wie „Knastcharakter“ sind sich der Geschäftsführer Nikolaus Ridder und die Heim- und Pflegedienstleitung Annette Himmelberg einig und nicht so glücklich über die Lösung, die wenig Alternativen bietet.
https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/120-jahre-st-josef-haus-in-hamminkeln-dingden-id214703963.htmlIn der vergangenen Woche erhielten sie dann ein Angebot der Firma Schaffeld aus Hamminkeln. Inhaber Christian Schaffeld berichtete den Verantwortlichen im Haus von einem neu entwickelten Folien-Rollo, welches unter der Decke befestigt wird und je nach Bedarf heruntergelassen werden kann. „Da war ich ganz heiß drauf“, berichtet Nikolaus Ridder lachend. Zwei dieser Rollos spendete der Hersteller, die Firma Teba aus Duisburg, die Sicht- und Sonnenschutz herstellt, gemeinsam mit der Firma Schaffeld, dem Seniorenhaus.
„Das Folien-Rollo wurde aufgrund der Corona Pandemie von uns entwickelt und bietet sicheren Schutz vor einer Tröpfen Infektion“, erklärt Rolf Pettenberg, Mitarbeiter der Firma Teba. Mundschutz müsse davor nicht mehr getragen werden. Wären die Besuchsplätze mit Plexiglas vom Bewohner getrennt, müsste der Schutz ebenfalls nicht getragen werden, aber Ridder beklagt: „Das Material ist sehr teuer geworden und mittlerweile recht schwer zu bekommen.“
Einfach zu handhaben und leicht zu reinigen
https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/ein-gradierwerk-fuer-das-st-josef-haus-hamminkeln-dingden-id214088423.htmlDas Rollo sei eine tolle Sache und er sei recht dankbar für das Geschenk. Einen Vorteil biete es besonders für dementiell erkrankte Bewohner, die teilweise durch den Mundschutz, den ihre Angehörigen tragen müssen, irritiert sind und diese nicht erkennen. Annette Himmmelberg sagt: „Eine schwierige Situation.“ Die glasklare Folie des neuartigen Rollos ist mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln zu reinigen und das Rollo natürlich auch bei anderen Infektionswellen, die immer mal wieder auftauchen und vor denen die Bewohner geschützt werden müssen, anzuwenden.
https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/altenheime-im-kreis-wesel-wollen-ein-wenig-normalitaet-geben-id228800111.htmlNikolaus Ridder bestätigt. „Die Montage ist einfach, es kann quasi im ganzen Haus installiert werden.“ Per Fernbedienung kann es hoch oder runtergefahren werden. Jetzt dient es im Café im Erdgeschoss den Bewohnern Schutz vor einer Vireninfektion durch Besucher, die zwischen 8 und 17 Uhr kommen. Die Besuchsmöglichkeit werde dankbar angenommen, es herrsche ein Kommen und Gehen. „Das läuft alles reibungslos“, berichtet der Geschäftsführer Nikolaus Ridder.
Verwaltung ist präsent, um Besucherströme zu lenken
Seitdem die Heime durch die Coronapandemie nach außen geschlossen werden mussten, ist im Übrigen die Verwaltung auch an den Wochenenden besetzt um „den Verkehr“ zu regeln. Denn: „Immer wieder möchte mal jemand herein, oder Besucher heraus und stehen vor der geschlossenen Tür, die Regelung können die Pflegekräfte nicht übernehmen “, berichtete Ridder.