Wesel. Im Kreis Wesel gibt es bisher einen Coronavirus-Fall. Schulen oder Kitas sollen nicht geschlossen werden. Ein Überblick zur Situation.

Michael Maas vom Verwaltungsvorstand der Kreisverwaltung Wesel sprach das Thema am Mittwoch ganz bewusst mit der gebotenen Nüchternheit an. Die allgemeine Lage sei, dass es im gesamten Kreis – nämlich in Kamp-Lintfort – einen bestätigten Fall einer Erkrankung mit dem Corona-Virus gebe.

Die Erkrankung stehe in Zusammenhang mit den Fällen von Heinsberg, die Kamp-Lintforterin befindet sich bekanntlich in häuslicher Quarantäne. Sie hatte Erstkontakt mit insgesamt 45 Personen, die aber alle negative Befunde haben und keinerlei Symptome der Erkrankung aufweisen. „Es gab die Phase vor Freitag und dann den Freitag mit dem ersten Fall im Kreis“, berichtete Michael Maas im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz.

Kreis Wesel hat Kontakt zum Robert-Koch-Institut

Und nach dem vergangenen Freitag stelle sich eben für die Kreisverwaltung die Frage, „wo wir bereits eine bestimmte Routine haben und wo wir Sachen effizienter machen müssen.“ Inzwischen sei man im Umgang mit dem Thema Corona-Virus einen Schritt weiter, könne die Informationsflüsse kanalisieren. „Wir lernen mit jedem Tag dazu“, so Maas. „Wir waren hinter der Lage und müssen jetzt vor die Lage kommen.“

Michael Maas berichtete, dass die Mitarbeiter des Kreises am vergangenen Freitag, Samstag und Sonntag wegen des gemeldeten Falles jeweils 16 Stunden im Dienst gewesen seien. „Wir sind gut aufgestellt, insofern, dass man gut aufgestellt sein kann.“

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Dem Dauerthema Coronavirus müsse man vielmehr etwas entgegensetzen, nämlich das „Ausstrahlen von Ruhe und Gelassenheit“. Nein, im Kreis Wesel seien bis dato keine Maßnahmen – wie etwa die Schließung von Schulen oder Kitas – geplant. „Unsere Lage ist nicht danach, aber wir müssen natürlich gewappnet sein.“

So halte der Kreis dauerhaften Kontakt zum Robert-Koch-Institut in Berlin, das laut Maas eine außerordentlich wichtige Hilfestellung sei. „Wir orientieren uns an den Empfehlungen der Fachleute dort.“ Denn die Zahl der Know-how-Träger sei bei diesem neuen Virus relativ klein.

Coronavirus: Extreme Aufgeregtheit, irrationale Handlungen

Es gäbe zwar nur den einen bestätigten Fall, doch die gefühlte Situation bei den Menschen sei eine andere, von extremer Aufgeregtheit und irrationalen Handlungen wie „Hamsterkäufen“ geprägt. „Das müssen wir dringend runterkriegen“, betonte Maas. „Unsere große Zurückhaltung soll auch dazu dienen, auf dem Teppich zu bleiben.“

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Die CDU-Kreistagsfraktion hatte das Thema auf die Tagesordnung geholt, in ihrem Antrag um umfassende Information gebeten. Dazu hatten die CDU eine Reihe von Fragen formuliert, unter anderem wie viele Infektionen es derzeit im Kreis gibt, ob sich Kreisverwaltung beziehungsweise Gesundheitsamt für die Bekämpfung des Virus gut aufgestellt fühlen und wie die Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut sowie den kreisangehörigen Kommunen funktioniert.

In der Einrichtung von Fieberambulanzen sieht die Verwaltung indes „keine Lösung für den Kreis Wesel“, führte Maas weiter aus. Denn nach dem Bekanntwerden habe ein extremer Run auf die Uniklinik Düsseldorf und das St. Antonius-Hospital in Kleve eingesetzt. So hätten sich auch Menschen dorthin auf den Weg gemacht, die völlig gesund sind und einfach nur Angst haben.

Austausch zum Coronavirus mit den Kommunen

Dabei seien die Ambulanzen speziell für von Ärzten überwiesene Patienten mit Verdachtssymptomen eingerichtet worden. Dagegen spreche man beim Kreis derzeit über dezentrale Einrichtungen, um Personal zu entlasten. „Aber es darf nicht sein, dass jeder weiß, wo sich diese Stellen befinden“, betonte Maas.

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Ausdrücklich lobte Michael Maas die kooperative Mitarbeit der Stadt Kamp-Lintfort in der vergangenen Woche. Heute nun sind Vertreter aller kreisangehörigen Kommunen zu einem Austausch ins Kreishaus eingeladen. Denn das Leben muss weitergehen – auch mit dem Corona-Virus.

Der Kreis hat auf seiner Homepage unter „Coronavirus“ regelmäßig aktuelle Informationen zum Thema. Den gleichen, einheitlichen Link findet man auch bei den übrigen kreisangehörigen Kommunen. In erster Linie rät der Kreis dazu, die Hygieneregeln zu beachten und Desinfektionsmittel zu nutzen. Bei Verdachtsfällen sollte man niedergelassen Ärzte kontaktieren oder das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales unter 0211-9119 1001 kontaktieren.

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