Dinslaken. Vielen Apotheken und Supermärkten gehen die Desinfektionsmittel aus. Auch Mehl und Nudeln stark nachgefragt. Einzelhändler um Nachschub bemüht.
Leere Regale, verunsicherte Kunden und eine erhöhte Nachfrage nach Hygieneartikeln – vor allem in Apotheken und Supermärkten ist die Sorge vor dem Coronavirus derzeit besonders sichtbar. Aber wie ist die Lage in Dinslaken? Wir haben uns bei den Einzelhändlern umgehört.
„Desinfektionsmittel, Mundschutz und Handschuhe sind seit letzter Woche Donnerstag komplett vergriffen“, sagt Justine Bauer von der Löwen-Apotheke an der Friedrich-Ebert-Straße. Am Mittwoch sei das letzte Handgel verkauft worden. Wann Nachschub eintrifft, sei unklar. „Es ist bislang nicht in Sicht, dass was Neues kommt“, bestätigt ihre Kollegin Irmel Bullmann. Einige Kunden würden sich Medikamente für bis zu drei Monate verschreiben lassen. „Die werden teilweise gebunkert“, so Bauer.
Coronavirus: Unsicherheit aber keine Panik
Auch in der dm-Filiale an der Neustraße machen sich die Folgen des Coronavirus bemerkbar. „Alles, was mit Desinfektion zu tun hat, haben wir nicht mehr vorrätig“, sagt Filialleiterin Elvira Halilovic. Toilettenpapier und Instant-Nudeln seien ebenfalls stark nachgefragt. „Seit heute morgen habe ich zudem das Gefühl, dass auch Babynahrung immer stärker anzieht.“ Die Bestände seien bereits erhöht worden, um eine möglichst lückenlose Warenversorgung zu gewährleisten.
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Panik könne sie unter den Kunden aber nicht feststellen. „Die Menschen kaufen mehr, aber ich habe nicht das Gefühl, dass Chaos ausbricht.“ Gerade ältere Kunden würden zunehmend das Gespräch mit Mitarbeitern suchen. „Die Menschen benötigen einfach etwas Zuspruch“, so Halilovic. Insbesondere an der Neustraße sei die Belegschaft immer häufiger als Ansprechpartner gefragt. „In der Neutorgalerie gibt es weniger Nachfragen – aber da ist das Publikum auch jünger.“
Kunden suchen das Gespräch mit Mitarbeitern
In der Malteser-Apotheke an der Neustraße sei der Coronavirus in den Gesprächen mit Kunden ebenfalls ein Dauerthema. „Die Beratung ist aktuell unsere wichtigste Aufgabe – dass wir die Leute beruhigen und informieren“, sagt Inhaber Stephan Bade. Die meisten Kunden würden besonnen mit der Situation umgehen. „Es gibt aber natürlich auch Menschen, die gereizt oder nervös reagieren, weil sie Zuhause einen bettlägerigen Patienten versorgen, der auf die Desinfektionsmittel angewiesen ist.“
Seit Dienstag sei der Vorrat an Desinfektionsmitteln aufgebraucht. Lediglich einige Mundschutzmasken waren am Mittwochvormittag noch verfügbar. Die Apotheke bemühe sich um schnellen Nachschub. „Wir wollen natürlich alle Kunden versorgen, aber wir beliefern auch Arztpraxen und Altenheime und auch da hat die Nachfrage zugenommen.“
Nudeln, Mehl und Hefe stark nachgefragt
Dass in einem der besten Gesundheitssysteme der Welt Betroffene und Altenheime nicht flächendeckend mit Desinfektionsmitteln versorgt werden können, sei unbefriedigend. „Die Kommunikation zwischen Ämtern und Versorgern muss optimiert werden“, fordert Bade. Rund 20 Prozent mehr Kunden verzeichne die Malteser-Apotheke derzeit. Wer Beratung suche, könne sich aber auch telefonisch, per Mail oder über Facebook an die Mitarbeiter wenden.
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Mit leeren Regalen hat auch die Netto-Filiale in der Neutorgalerie zu kämpfen. „Vor allem Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Mehl oder Hefe sind stark nachgefragt“, sagt Filialleiter Marco Beckmann. Erst am Dienstag sei eine neue Palette Mehl eingetroffen. „Und heute ist schon wieder alles weg“, so Beckmann am Mittwoch.