Kreis Kleve. An der Fieberambulanz am St.-Antonius-Hospital steht nun ein Wartepavillon. Die Klever Jobbörse wurde wegen des Coronavirus vorsorglich abgesagt.
An der neuen Fieberambulanz am Klever St.-Antonius-Hospital ist ein Wartepavillon errichtet worden. „Er soll vor Regen schützen, wenn man in der Schlange vor dem Zelt warten muss“, erläutert Elke Sanders, Sprecherin des Kreises Kleve, auf NRZ-Anfrage. Demnach gibt es in dem Pavillon Sitzplätze und Wasser.
Eine weitere Trennung der wartenden Menschen mit unterschiedlich starken Symptomen ist derzeit nicht vorgesehen laut Sanders. „Die Leute sind mittlerweile auch sensibilisiert und haben bereits in der Schlange zueinander Abstand gehalten“, so die Kreissprecherin.
Neue Zahlen zur Zeltnutzung
Für die Nutzung der Fieberambulanz am Klever St.-Antonius-Hospital liegen neue Zahlen vor. Laut Kreis Kleve wurden am Montag im Zelt insgesamt „etwas weniger als 70 Personen“ untersucht. Bei zwölf davon gab es einen positiven Befund auf Influenza, vier wurden stationär aufgenommen. Es gibt bislang keinen bestätigten Coronavirusfall im Kreis Kleve.
Am Dienstag sei der Andrang im Vergleich zu den ersten Tagen nach Start des Diagnostikzelts „etwas geringer“ geworden, so Elke Sanders, Sprecherin des Kreises Kleve. Zudem tauchten ihr zufolge mittlerweile weniger Patienten von außerhalb des festgesetzten Einzugsbereichs am Zelt auf.
Nach der Eröffnung des Fieberzelts, das zur Diagnostik von Grippe und Coronavirus dient und deutschlandweit für Aufmerksamkeit sorgt, gab es Kritik, weil Patienten teilweise mehrere Stunden bei Wind und Wetter vor dem Eingang warten mussten. Eine niederländische Tanzlehrerin aus Goch-Kessel mit Grippesymptomen hielt es beispielsweise am Samstag nicht mehr aus und fuhr gemeinsam mit ihrer ebenfalls kranken achtjährigen Tochter wieder nach Hause.
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Mutter erzählt: aus Geldern nach Kleve geschickt
Eine andere Mutter von zwei kleinen Kindern aus Geldern berichtet der NRZ ebenfalls von ihren Corona-Erlebnissen. Ihr Ehemann arbeite in einem Büro in Essen zusammen mit einem Kollegen, der Mitte Januar aus China zurückgekehrt sei, aber keinerlei Symptome zeige. Nachdem allerdings erst ihr Mann und dann auch sie krank wurde, wollte sich die Frau am Samstag untersuchen lassen.
Ihrer Erzählung zufolge probierte sie es bei einer Notdienstpraxis in Rheinberg und beim Ärztlichen Notfalldienst, wurde aber stets weiter verwiesen. „Meine Hausarztpraxis hat mich dann am Montag zur Fieberambulanz nach Kleve geschickt“, sagt die Frau. Zweieinhalb Stunden habe sie dann da in der Kälte in der Schlange vor dem Zelt gewartet. „Das war eine Zumutung.“
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Patienten aus dem Südkreis und von der rechten Rheinseite sollen zum Hausarzt
Als sie schließlich ins Fieberzelt vorgelassen worden sei und ihren Personalausweis gezeigt habe, habe man ihr gesagt: „Wir dürfen Sie nicht empfangen.“ Die Gesundheitsabteilung des Kreises Kleve hatte am Montag klar gestellt, dass die Fieberambulanz am St.-Antonius-Hospital in Kleve ausschließlich für Patientinnen und Patienten aus Kleve, Kranenburg, Bedburg-Hau, Kalkar, Uedem, Goch, Weeze und Kevelaer eingerichtet wurde. Für Patientinnen und Patienten in Emmerich, in Rees und im südlichen Kreisgebiet (Geldern, Issum, Kerken, Straelen, Rheurdt und Wachtendonk) stehen die dortigen Hausärztinnen und -ärzte zur Verfügung, so der Kreis Kleve. Auch auf Hinweisschildern am Krankenhaus wird diese Regelung erklärt.
Die Frau aus Geldern zeigte sich nach dem Warten dennoch „wütend, dass ich nach Kleve geschickt wurde. Ich habe das Gefühl, dass eine Angst besteht, sich der Menschen anzunehmen. Das lässt mich verzweifeln“. Nachdem sie noch am Montag zu Hause ein fiebersenkendes Mittel eingenommen habe, gehe es ihr körperlich nun etwas besser.
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Veranstaltungen im Kreis Kleve abgesagt
Unterdessen werden im Kreis Kleve wegen der Ausbreitung des Coronavirus erste Veranstaltungen abgesagt. Die für den 11. März geplante Klever Job- und Ausbildungsbörse hat es getroffen. „Im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger, der teilnehmenden Unternehmen und Besucher haben wir uns entschieden, die Klever Job- und Ausbildungsbörse vorsorglich auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben“, begründeten die Stadt Kleve und die beteiligten Organisatoren am Dienstagnachmittag die Absage der Veranstaltung in der Klever Stadthalle. Ein Alternativtermin soll mit allen Beteiligten noch abgestimmt werden.
„Mit einer Besucherzahl von 4000 bis 5000 Personen ist die Klever Job- und Ausbildungsbörse als Großveranstaltung einzustufen“, stellten die Veranstalter fest. Die vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Handlungsempfehlungen für Großveranstaltungen könnten jedoch nicht vollumfänglich gewährleistet werden.
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Das Gocher Team der „WG mal anders“ teilte nun mit, dass die für Freitag, 6. März, geplante „Disco mal anders“ nicht stattfinden werde. „,Disco mal anders’, das bedeutet Party, Tanzen auf der gefüllten Tanzfläche mit Polonaise usw. Leider ist das im Moment nicht so angebracht und kann zu unnötiger Ansteckung führen“, so die Inklusionsgruppe.
„Viele unserer treuen Gäste kommen aus dem Kreis Wesel“, stellt das Team fest. Dort gibt es in Kamp-Lintfort bereits einen bestätigten Coronavirusfall. „Da einige unsere Gäste wegen ihrer gesundheitlichen Handicaps definitiv zur Risikogruppe zählen, mussten wir uns leider dazu durchringen, die nächste Disco abzusagen. Wir denken, dass ihr alle wisst, wie leid uns das tut. Wir denken aber auch, dass wir auf euer Verständnis zählen können. Die Gesundheit aller geht vor. Eure traurige ,Disco mal anders’-Crew“, heißt es in der Mitteilung.
Auch der Info-Abend der Interessengemeinschaft Krebs im Kolpinghaus Kleve am Dienstag, 10. März, fällt wegen der aktuellen Entwicklung rund um Influenza und Coronavirus aus.
Abgesagt wurden ebenfalls der Wintervortrag in der Von-Seydlitz-Kaserne in Kalkar (12. März) und Tagungen im Hotel am Wunderland Kalkar.
Genügend Hygienemittel an den Schulen sollen garantiert sein
Eine Leserin aus Kleve mahnte außerdem an, dass es an den Schulen in Kleve keine Handwaschseife auf den Toiletten gebe. „Dieser Zustand ist weder jetzt noch sonst irgendwie tragbar“, meinte die Mutter. „Derzeit statten wir als Eltern unsere Kinder mit Seife aus, was ich als sehr befremdlich ansehe, da dies eigentlich zur Grundausstattung in Toilettenräumen gehören sollte.“
Diese pauschale Kritik ist für die Stadt Kleve nicht nachvollziehbar. „Es sind stets ausreichend Hygienemittel vorhanden“, stellte Stadtsprecher Jörg Boltersdorf auf NRZ-Anfrage fest. Es sei aktuell nochmals eindringlich dazu aufgefordert worden, darauf zu achten, dass ausreichend Hygienemittel vorhanden seien und umgehend für Ersatz zu sorgen ist, wenn dies nicht der Fall sein sollte, so Boltersdorf.