Moers. Das Bethanien in Moers sieht sich beim Coronavirus wegen der großen Lungenklinik besser vorbereitet als andere Krankenhäuser. Tipps vom Arzt.

Die Zahlen der bestätigten Coronavirus-Fälle in NRW liegt – Stand Donnerstagabend – bei zwanzig Personen. Darüber hinaus gibt es Verdachtsfälle in Duisburg, Witten, Köln und – wie berichtet – im Krankenhaus Bethanien in Moers.

Das Lungen-CT des Mannes aus Neukirchen-Vluyn, der in der vergangenen Woche auf Geschäftsreise im Risikogebiet in Italien war, zeigte nach Angaben der Krankenhaussprecherin Katharina Stepanow keine Auffälligkeiten.

NRZ-Redakteurin Sonja Volkmann hat den Chefarzt der Med. Klinik III, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Dr. Thomas Voshaar befragt, welche Maßnahmen in der Situation sinnvoll sind.

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Warum wurde der Patient nach Hause geschickt?

Im Krankenhaus bleiben Patienten, die behandelt werden müssen, zum Beispiel wegen einer Lungenentzündung durch das Corona-Virus. Eine Aufnahme im Krankenhaus allein zur Isolierung, gesetzlich als seuchenhygienische Indikation bezeichnet, ist nicht vorgesehen und auch nicht sinnvoll. Es würde nach kürzester Zeit die Kapazitäten jedes Krankenhauses überfordern und den Platz für behandlungspflichtige Patienten einschränken.

Wie würden Patienten in Quarantäne nach Hause geschickt, die nicht mit dem eigenen Auto gekommen sind?

Tatsächlich eine schwierige Frage. Möglichst nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Am besten doch mit einem privaten Pkw. Wichtig ist, dass der Patienten eine Maske trägt. Das schützt die Umgebung am besten. Übrigens ganz grundsätzlich!

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Ist das Krankenhaus Bethanien geeignet, Corona-Patienten aufzunehmen?

Wahrscheinlich sind wir besser vorbereitet als die meisten Krankenhäuser in NRW. Da wir eine große Lungenklinik führen, haben wir erstens besondere Erfahrungen mit ansteckenden Erkrankungen und darüber hinaus eine ganz besondere Expertise zur Behandlung von Lungenentzündungen. Darüber hinaus verfügen wir aber auch über mehr Plätze für eine Beatmung als die meisten Kliniken in der BRD. Das kann bei einer Corona-Lungenentzündung lebensrettend sein. Im Gegensatz zum öffentlichen Gesundheitswesen und zur Politik arbeiten wir seit sechs Wochen an der Verbesserung unseres sehr konkreten Notfallplans.

Werden die MitarbeiterInnen besonders instruiert, gibt es besondere Vorsichtsmaßnahmen?

Wir schulen unsere Mitarbeiter/innen in den entsprechenden Funktionen täglich. Sie haben bei der Erstellung unseres Notfall- bzw. Ausbruchplans mitgewirkt, von der Verwaltung, über Einkauf und Telefonzentrale bis zur Krankenschwester.

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Was kann jeder für sich als Vorsichtsmaßnahme umsetzen?

Menschenansammlungen meiden, Hände immer wieder waschen und natürlich Ruhe bewahren. Angst und Sorge sind schlechte Ratgeber. Treten Symptome auf, zunächst telefonisch Rücksprache mit Hausarzt, Gesundheitsamt oder Krankenhaus nehmen.

Wie schätzen Sie die Lage ein?

Es wird in den nächsten ein bis zwei Wochen (typisch nach Rosenmontag) zu einem Höhepunkt der Fallzahl kommen. Wie das aussieht, müssen wir abwarten. In jedem Fall wird es eine weitere Ausbreitung geben. Vorbereitet sollten wir sein. Das Gegenteil von Hysterie und Panik ist ein Plan!