Wesel. Die Arbeiten an der Südumgehung gehen los, die Baustraße wird fertig und die Neustraße in Angriff genommen. Bagger und Kräne an vielen Stellen.

Das zu Ende gehende Jahr ist auch ein Jahr der Baustellen: Die größte wird publikumsträchtig im Juli auf der Schillwiese an den Start gebracht. Im Beisein von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und jeder Menge mehr Politprominenz gibt es den ersten Spatenstich für die lange herbeigesehnte Südumgehung.

Als die Politikerriege wieder weg ist, geht es aber noch lange nicht los. Erst im September rollen die Bagger in Höhe des Gewerbegebietes am Lippeglacis über die Wiesen, um den Fluss kurz vor der Mündung in den Rhein zu verfüllen und die Voraussetzungen für die Überführung über die Bundesstraße 8 und die Bahnlinie zu schaffen. Fertig soll die Südumgehung nach jetzigem Stand im Jahr 2025 sein.

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Bombenfunde

Beim Bau dieser Straße, aber auch bei der Errichtung von Wohnhäusern auf dem Gelände des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes und an der Moltkestraße kommen wieder Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg ans Tageslicht. Bomben legen mehrmals das öffentliche Leben in der City lahm. Straßen und die Bahnlinie werden gesperrt, Geschäfte, Wohnhäuser und Praxen geräumt - Wesel muss mit dem geschichtlichen Erbe auch weiterhin leben.

Friedrich-Ebert-Brücke

Monatelang dominiert eine Baustelle auch die Friedenstraße und die Schermbecker Landstraße. Für 2,2 Millionen Euro wird die Friedrich-Ebert-Brücke saniert. Das bremst den Verkehr immer wieder aus. Eine Ampel regelt ihn, teils muss auch eine Komplettsperrung her. Deutlich schneller läuft die seit Jahren geforderte Sanierung der Luisenstraße. Die Verbindung zwischen der B8 und der Innenstadt hat nun eine ebene Fahrbahn und einen Angebotsstreifen für Radler. Vom restlichen Geld, das für die Arbeiten nicht benötigt wurde, sollen im kommenden Jahr teilweise auch die angehobenen Gehwege saniert werden.

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Eine West-Ost-Verbindung durch die City zeigt sich nun deutlich moderner: Nach über einem Jahr Bauzeit wird im Sommer die sanierte Baustraße für den Verkehr frei gegeben. Nun ist die Neustraße dran.

Parkdeck am Bühnenhaus

Marode ist auch das Bühnenhausparkdeck. Es wird ebenfalls saniert. 830.000 Euro hat die Stadt dafür veranschlagt. Ob der Kostenrahmen eingehalten werden kann? Der Zeitrahmen ist jedenfalls bereits überschritten, weil einiges entdeckt wurde, womit man nicht gerechnet hatte.

Kasinogarten als Treffpunkt

Lange gesperrt bleibt der Kasinogarten zwischen dem Flesgentor und der Martinistraße. Nun hat der kleine Park ein komplett neues Gesicht, er soll ein Treffpunkt für alle sein. Und das Mehrgenerationenhaus, eigentlich im Schepersfeld beheimatet, hat nun mit der ehemaligen Seniorenbegegnungsstätte Im Bogen eine Zweigstelle in der City.

Derweil wird ein paar Meter entfernt überlegt, was mit der Holzskulptur „Vesalia hospitalis“ auf dem Leyens-Platz passieren soll. Die Restaurierung des Kunstwerks von Victoria Bell, das die erste Stadtkirche symbolisiert, ist der Politik mit über 100.000 Euro zu teuer. Also bleibt das Holzhaus zunächst im Depot, auch wenn der Niederrheinische Kunstverein für einen Ersatz auf dem Platz plädiert.

Auch für das neue Baugebiet zwischen Lackhausen und Obrighoven, Am Schwan, gibt es den ersten Spatenstich. Hier entstehen nach und nach um die 70 Eigenheime.

Marode Niederrheinhalle

Während das kaputte Parkdeck am Kreishaus neben der Kfz-Zulassungsstelle ebenfalls in Angriff genommen wird, darf nun zwischen der Emmelsumer Straße und dem Hülskens-Radweg auf einer neuen, 1085 Meter langen Strecke sicher geradelt werden.

Und was wird aus der maroden Niederrheinhalle, dem Veranstaltungsort in der Stadt, mit dem die Weseler so viele schöne Erinnerungen verbinden? Ein Investor soll her, der die Halle neu baut, weil die Sanierungskosten in enorme Höhen gehen würden. Das nächste Jahr wird vielleicht Klarheit bringen. Warten wir’s doch einfach mal ab...