Wesel. . Die Restaurierung würde über 100.000 Euro kosten. Eine Summe, die die Stadt dafür wohl nicht ausgeben möchte. Wir suchen Alternativvorschläge.
Offenbar haben viele Weseler sie nie gemocht: die Holzskulptur „Vesalia hospitalis“ (Gastliches Wesel) mitten in der Fußgängerzone auf dem Leyens-Platz. Die US-amerikanische Künstlerin Victoria Bell, die in Köln lebt, hatte sie zum 750. Geburtstag der Stadt Wesel im Rahmen des Symposiums des Niederrheinischen Kunstvereins „Unter der Erde“ im Jahr 1991 geschaffen, in Anlehnung an die bei Ausgrabungen entdeckte Vorgängerkirche des Willibrordi-Doms. Deshalb war es der Künstlerin so wichtig, dass ihr Werk in der Sichtachse zu dem Gotteshaus am Großen Markt seinen Platz findet.
Vielen war die Skulptur ein Dorn im Auge
Über die in die Jahre gekommene Skulptur wurde immer viel diskutiert. So manchem war sie vor allem deshalb ein Dorn im Auge, weil das Häuschen besonders im Dunkeln gern als WC genutzt worden ist. Und so atmeten sie auf, als es im September vergangenen Jahres wegen mangelnder Verkehrssicherheit ziemlich plötzlich aus dem Verkehr gezogen wurde.
Was nun? Wird die hölzerne Arbeit saniert und restauriert? Diese Frage schwebte lange Zeit im Raum und kann nun wohl mit nein beantwortet werden. Denn das würde immerhin um die 130.000 Euro kosten, so die Fachleute, Geld, das niemand dafür ausgeben möchte.
Ein Falls fürs Archiv
Und so bleibt „Vesalia hospitalis“, die sich in städtischem Besitz befindet, wohl erst einmal in der Versenkung verschwunden und damit ein Fall fürs Archiv. Die rot-weißen Absperrbaken werden demnächst weichen, nämlich dann, wenn der Bereich so gepflastert worden ist wie der Rest der Fußgängerzone auch.
Egal, wie man auch immer zur Eichenholzkunst der Victoria Bell gestanden haben mag, irgendwie bleibt eine Lücke auf dem großzügigen Platz, der im Rahmen der Fußgängerzonen-Erneuerung auch mit Blick auf die Skulptur gestaltet wurde. An der Schnittstelle von mehreren Straßen sollte hier mit ihr übrigens ein Handelsknotenpunkt der Hanse signalisiert werden, wobei der 3,60 Meter hohe, nachempfundene Kirchenbau als gastliche Stätte für Reisende zu sehen war.
Der runde Brunnen mit den Farbspielen erhielt seine Position am Rande des Bereichs, um das Bild nicht zu stören. Jetzt wirkt er fast ein bisschen abseits.
Die NRZ sucht Alternativvorschläge
Was könnten Sie sich auf dem Leyens-Platz stattdessen vorstellen? Soll ein anderes Kunstwerk her oder einfach die Pflasterung komplettiert werden? Könnten praktische Fahrradständer die Skulptur ersetzen - oder ein paar Sitzbänke? Ihre Meinung ist gefragt. Schicken Sie sie doch bitte per E-Mail an lok.wesel@nrz.de oder an die NRZ-Redaktion, Doelenstraße 5-7, 46483 Wesel.
Bügeleisen vor dem Bahnhof
Acht Künstler beteiligten sich an dem Symposium „Unter der Erde“ des Niederrheinischen Kunstvereins. Dazu gehörte auch Edgar Gutbub. Dessen Werk steht auf dem Platz vor dem Bahnhof und wurde bereits von den Vereinsmitgliedern auf Vordermann gebracht. Der Volksmund nennt die Arbeit Bügeleisen.